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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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zu lieben sey.
bet die so euch lieben/ was thut jr mehr
denn die Heyden? denn das thun sie
auch. Darinn stehet der Vorzug/ Prae-
eminentz vnd Herrligkeit der Christen:
Die Natur vnter sich zwingen/ herschen
vber Fleisch vnd Blut/ die Welt vnd al-
les Böse in der Welt mit Gutem vnd
mit Tugend vberwinden/ Rom. 12. Dz
ist der Christen Adel. Exod. 23. befihlet
Gott: Wenn du deines Feindes Och-
sen oder Esel sihest irren oder vnter der
Last ligen/ hilff jhm auff/ bringe jhn zu
recht/ welches S. Paulus 1. Corinth. 9.
anzeucht/ vnd spricht: Sorget GOtt
für das Viehe/ thut ers nicht vielmehr
vns? Darumb er zun Römern am 12.
spricht: Hungert deinen Feind/ so speise
jn/ etc. Ist demnach nicht gnug/ daß du
dem Menschen nicht leides thust/ ja
auch deinem Feinde nicht/ du must jhm
gutes thun/ oder du bist nicht ein Kind
Gottes/ denn du liebest deinen Nech-
sten nicht.

9. Wer sich nicht der ChristlichenLiebe be-
weiset le-

liebe befleissiget/ der trennet sich von

dem

zu lieben ſey.
bet die ſo euch lieben/ was thut jr mehr
denn die Heyden? denn das thun ſie
auch. Darinn ſtehet der Vorzug/ Præ-
eminentz vnd Herrligkeit der Chriſten:
Die Natur vnter ſich zwingen/ herſchẽ
vber Fleiſch vnd Blut/ die Welt vnd al-
les Boͤſe in der Welt mit Gutem vnd
mit Tugend vberwinden/ Rom. 12. Dz
iſt der Chriſten Adel. Exod. 23. befihlet
Gott: Wenn du deines Feindes Och-
ſen oder Eſel ſiheſt irren oder vnter der
Laſt ligen/ hilff jhm auff/ bringe jhn zu
recht/ welches S. Paulus 1. Corinth. 9.
anzeucht/ vnd ſpricht: Sorget GOtt
fuͤr das Viehe/ thut ers nicht vielmehr
vns? Darumb er zun Roͤmern am 12.
ſpricht: Hungert deinen Feind/ ſo ſpeiſe
jn/ ꝛc. Iſt demnach nicht gnug/ daß du
dem Menſchen nicht leides thuſt/ ja
auch deinem Feinde nicht/ du muſt jhm
gutes thun/ oder du biſt nicht ein Kind
Gottes/ denn du liebeſt deinen Nech-
ſten nicht.

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[275/0307] zu lieben ſey. bet die ſo euch lieben/ was thut jr mehr denn die Heyden? denn das thun ſie auch. Darinn ſtehet der Vorzug/ Præ- eminentz vnd Herrligkeit der Chriſten: Die Natur vnter ſich zwingen/ herſchẽ vber Fleiſch vnd Blut/ die Welt vnd al- les Boͤſe in der Welt mit Gutem vnd mit Tugend vberwinden/ Rom. 12. Dz iſt der Chriſten Adel. Exod. 23. befihlet Gott: Wenn du deines Feindes Och- ſen oder Eſel ſiheſt irren oder vnter der Laſt ligen/ hilff jhm auff/ bringe jhn zu recht/ welches S. Paulus 1. Corinth. 9. anzeucht/ vnd ſpricht: Sorget GOtt fuͤr das Viehe/ thut ers nicht vielmehr vns? Darumb er zun Roͤmern am 12. ſpricht: Hungert deinen Feind/ ſo ſpeiſe jn/ ꝛc. Iſt demnach nicht gnug/ daß du dem Menſchen nicht leides thuſt/ ja auch deinem Feinde nicht/ du muſt jhm gutes thun/ oder du biſt nicht ein Kind Gottes/ denn du liebeſt deinen Nech- ſten nicht. 9. Wer ſich nicht der Chriſtlichen liebe befleiſſiget/ der trennet ſich von dem Liebe be- weiſet le-

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/307>, abgerufen am 29.04.2024.