Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite
Christus verrichtet sein Werck
2. Cor. 13. Prüffet euch selbst/ ob
Jesus Christus in euch sey.

Gottes in
wendiger
Trost.

GLeich wie man des bösen Fein-
des einsprechen vnnd einrau-
nen offt wieder seinen willen
leiden muß: Also empfindet eine gleu-
bige Seele hinwieder auch den Gött-
lichen Trost so das ewige Wort in vns
redet. Dauon Taulerus sagt: Wisset
daß das ewige Wort vns also vnauß-
sprechlich nahe ist/ inwendig in vn-
serm grunde/ daß der Mensch jhme
Gott ist
vns neher
als wir
vns selbst.
selber noch sein eigen Natur vnnd ge-
dancken/ noch alles das man sagen
vnd verstehen kan/ nicht so nahe vnnd
so inwendig ist/ als das ewige Wort
im Menschen ist/ vnnd spricht ohn vn-
terlas in dem Menschen/ vnnd der
Mensch höret das alles nicht wegen
grosser Thaubheit seines Hertzens/
welche vom Teuffel herrühret. Denn
der böse Feind erteubet den Menschen
durch sein Einraunen/ durch Weltliebe

vnd
Chriſtus verrichtet ſein Werck
2. Cor. 13. Pruͤffet euch ſelbſt/ ob
Jeſus Chriſtus in euch ſey.

Gottes in
wendiger
Troſt.

GLeich wie man des boͤſen Fein-
des einſprechen vnnd einrau-
nen offt wieder ſeinen willen
leiden muß: Alſo empfindet eine gleu-
bige Seele hinwieder auch den Goͤtt-
lichen Troſt ſo das ewige Wort in vns
redet. Dauon Taulerus ſagt: Wiſſet
daß das ewige Wort vns alſo vnauß-
ſprechlich nahe iſt/ inwendig in vn-
ſerm grunde/ daß der Menſch jhme
Gott iſt
vns neher
als wir
vns ſelbſt.
ſelber noch ſein eigen Natur vnnd ge-
dancken/ noch alles das man ſagen
vnd verſtehen kan/ nicht ſo nahe vnnd
ſo inwendig iſt/ als das ewige Wort
im Menſchen iſt/ vnnd ſpricht ohn vn-
terlas in dem Menſchen/ vnnd der
Menſch hoͤret das alles nicht wegen
groſſer Thaubheit ſeines Hertzens/
welche vom Teuffel herruͤhret. Denn
der boͤſe Feind erteubet den Menſchen
durch ſein Einraunen/ durch Weltliebe

vnd
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0128" n="104"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Chri&#x017F;tus verrichtet &#x017F;ein Werck</hi> </fw><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#b">2. Cor. 13. Pru&#x0364;ffet euch &#x017F;elb&#x017F;t/ ob<lb/><hi rendition="#et">Je&#x017F;us Chri&#x017F;tus in euch &#x017F;ey.</hi></hi> </quote>
          <bibl/>
        </cit><lb/>
        <note place="left">Gottes in<lb/>
wendiger<lb/>
Tro&#x017F;t.</note>
        <p><hi rendition="#in">G</hi>Leich wie man des bo&#x0364;&#x017F;en Fein-<lb/>
des ein&#x017F;prechen vnnd einrau-<lb/>
nen offt wieder &#x017F;einen willen<lb/>
leiden muß: Al&#x017F;o empfindet eine gleu-<lb/>
bige Seele hinwieder auch den Go&#x0364;tt-<lb/>
lichen Tro&#x017F;t &#x017F;o das ewige Wort in vns<lb/>
redet. Dauon <hi rendition="#aq">Taulerus</hi> &#x017F;agt: Wi&#x017F;&#x017F;et<lb/>
daß das ewige Wort vns al&#x017F;o vnauß-<lb/>
&#x017F;prechlich nahe i&#x017F;t/ inwendig in vn-<lb/>
&#x017F;erm grunde/ daß der Men&#x017F;ch jhme<lb/><note place="left">Gott i&#x017F;t<lb/>
vns neher<lb/>
als wir<lb/>
vns &#x017F;elb&#x017F;t.</note>&#x017F;elber noch &#x017F;ein eigen Natur vnnd ge-<lb/>
dancken/ noch alles das man &#x017F;agen<lb/>
vnd ver&#x017F;tehen kan/ nicht &#x017F;o nahe vnnd<lb/>
&#x017F;o inwendig i&#x017F;t/ als das ewige Wort<lb/>
im Men&#x017F;chen i&#x017F;t/ vnnd &#x017F;pricht ohn vn-<lb/>
terlas in dem Men&#x017F;chen/ vnnd der<lb/>
Men&#x017F;ch ho&#x0364;ret das alles nicht wegen<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;er Thaubheit &#x017F;eines Hertzens/<lb/>
welche vom Teuffel herru&#x0364;hret. Denn<lb/>
der bo&#x0364;&#x017F;e Feind erteubet den Men&#x017F;chen<lb/>
durch &#x017F;ein Einraunen/ durch Weltliebe<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vnd</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[104/0128] Chriſtus verrichtet ſein Werck 2. Cor. 13. Pruͤffet euch ſelbſt/ ob Jeſus Chriſtus in euch ſey. GLeich wie man des boͤſen Fein- des einſprechen vnnd einrau- nen offt wieder ſeinen willen leiden muß: Alſo empfindet eine gleu- bige Seele hinwieder auch den Goͤtt- lichen Troſt ſo das ewige Wort in vns redet. Dauon Taulerus ſagt: Wiſſet daß das ewige Wort vns alſo vnauß- ſprechlich nahe iſt/ inwendig in vn- ſerm grunde/ daß der Menſch jhme ſelber noch ſein eigen Natur vnnd ge- dancken/ noch alles das man ſagen vnd verſtehen kan/ nicht ſo nahe vnnd ſo inwendig iſt/ als das ewige Wort im Menſchen iſt/ vnnd ſpricht ohn vn- terlas in dem Menſchen/ vnnd der Menſch hoͤret das alles nicht wegen groſſer Thaubheit ſeines Hertzens/ welche vom Teuffel herruͤhret. Denn der boͤſe Feind erteubet den Menſchen durch ſein Einraunen/ durch Weltliebe vnd Gott iſt vns neher als wir vns ſelbſt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610/128
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610/128>, abgerufen am 10.10.2024.