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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610.

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kan in Gott gezogen werden.
Wer nun eine solche erniedrigung des
Hertzens hat/ der ist recht GeistlichEusserli-
cher Reich
thumb
hindert
an jhm
selbst nit
Geistliche
Armuth.

arm/ vnnd wenn er gleich ein König-
reich hette so verhinderts jn doch nicht
an der Göttlichen einigkeit/ das ist der
rechte Elende vnd Arme der da schrei-
et/ wie im 34. Psalm geschrieben ist/
da dieser Elender rieff hörets der
Herr. Vnd wenn dieser Elende
Mensch vber hundert tausent Meil-
weges/ wens müglich were/ von Gott
abwesend were/ GOtt müste jhn zu
sich ziehen/ wegen seiner vberschweng-
lichen erbarmung vnd gütigkeit. DennReich-
thumb
Götlicher
gnade ver
senckt sich
in des
Menschen
Elende.

der Reichthumb Göttlicher gnade ver-
sencket sich in des Menschen Elende/
vnnd kan sich für demselben nicht ver-
bergen/ so wenig als ein Vater Hertz
sich für seinem Elenden Kinde verber-
gen kan. Derhalben als das Ca-
naneische Weiblein/ sich so vnwerthMatt. 15.
hielt in jhrem Hertzen als ein Hund/
ja als ein Hündlein/ da ward sie vom
Herren Gewürdiget seiner hülffe.

Denn
E ij

kan in Gott gezogen werden.
Wer nun eine ſolche erniedrigung des
Hertzens hat/ der iſt recht GeiſtlichEuſſerli-
cher Reich
thumb
hindert
an jhm
ſelbſt nit
Geiſtliche
Armuth.

arm/ vnnd wenn er gleich ein Koͤnig-
reich hette ſo verhinderts jn doch nicht
an der Goͤttlichen einigkeit/ das iſt der
rechte Elende vnd Arme der da ſchrei-
et/ wie im 34. Pſalm geſchrieben iſt/
da dieſer Elender rieff hoͤrets der
Herr. Vnd wenn dieſer Elende
Menſch vber hundert tauſent Meil-
weges/ wens muͤglich were/ von Gott
abweſend were/ GOtt muͤſte jhn zu
ſich ziehen/ wegen ſeiner vberſchweng-
lichen erbarmung vnd guͤtigkeit. DennReich-
thumb
Goͤtlicher
gnade ver
ſenckt ſich
in des
Menſchen
Elende.

der Reichthumb Goͤttlicher gnade ver-
ſencket ſich in des Menſchen Elende/
vnnd kan ſich fuͤr demſelben nicht ver-
bergen/ ſo wenig als ein Vater Hertz
ſich fuͤr ſeinem Elenden Kinde verber-
gen kan. Derhalben als das Ca-
naneiſche Weiblein/ ſich ſo vnwerthMatt. 15.
hielt in jhrem Hertzen als ein Hund/
ja als ein Huͤndlein/ da ward ſie vom
Herren Gewuͤrdiget ſeiner huͤlffe.

Denn
E ij
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[45/0069] kan in Gott gezogen werden. Wer nun eine ſolche erniedrigung des Hertzens hat/ der iſt recht Geiſtlich arm/ vnnd wenn er gleich ein Koͤnig- reich hette ſo verhinderts jn doch nicht an der Goͤttlichen einigkeit/ das iſt der rechte Elende vnd Arme der da ſchrei- et/ wie im 34. Pſalm geſchrieben iſt/ da dieſer Elender rieff hoͤrets der Herr. Vnd wenn dieſer Elende Menſch vber hundert tauſent Meil- weges/ wens muͤglich were/ von Gott abweſend were/ GOtt muͤſte jhn zu ſich ziehen/ wegen ſeiner vberſchweng- lichen erbarmung vnd guͤtigkeit. Denn der Reichthumb Goͤttlicher gnade ver- ſencket ſich in des Menſchen Elende/ vnnd kan ſich fuͤr demſelben nicht ver- bergen/ ſo wenig als ein Vater Hertz ſich fuͤr ſeinem Elenden Kinde verber- gen kan. Derhalben als das Ca- naneiſche Weiblein/ ſich ſo vnwerth hielt in jhrem Hertzen als ein Hund/ ja als ein Huͤndlein/ da ward ſie vom Herren Gewuͤrdiget ſeiner huͤlffe. Denn Euſſerli- cher Reich thumb hindert an jhm ſelbſt nit Geiſtliche Armuth. Reich- thumb Goͤtlicher gnade ver ſenckt ſich in des Menſchen Elende. Matt. 15. E ij

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610/69>, abgerufen am 25.04.2024.