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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

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Alsbald er Junker Hammen ersah:
Ja Hammen Gott geb dir ein guten Tag,
Und einen guten Morgen,
Du reitest in grossen Sorgen.
Hammen gieb dich willig darein,
Deren von Ulm must du Gefangner seyn,
Woltest mir mein Hütlein rucken,
Das dein will ich dir zucken.
Peter, wenn es nicht anders mag seyn,
So bitt ich dich durch den Adel mein,
Zieh aus dein scharfen Degen,
Nimm mir mein edles Leben.
Hammen das thu ich nicht,
Dein edles Leben nehm ich nicht,
Ich will dich weder hauen noch stechen,
Die von Ulm müssen mich rächen.
Sie banden ihm Händ, sie banden ihm Füß,
Und warfen ihn auf ein hohes Roß,
Und eilten mit ihm sehre,
Sie furchten viel Landsherren.
Dem Fräulein von Oesterreich kam die Mehr,
Wie Hammen zu Ulm gefangen leg,
Es wollt nicht länger beiten,
Gen Ulm wollt sie bald reiten.
Da sie gen Ulm eine reit,
Der Burgermeister ihr entgegen schreit:
Nach adelichen Sitten
Werd ihr für Hammen bitten.

Alsbald er Junker Hammen erſah:
Ja Hammen Gott geb dir ein guten Tag,
Und einen guten Morgen,
Du reiteſt in groſſen Sorgen.
Hammen gieb dich willig darein,
Deren von Ulm muſt du Gefangner ſeyn,
Wolteſt mir mein Huͤtlein rucken,
Das dein will ich dir zucken.
Peter, wenn es nicht anders mag ſeyn,
So bitt ich dich durch den Adel mein,
Zieh aus dein ſcharfen Degen,
Nimm mir mein edles Leben.
Hammen das thu ich nicht,
Dein edles Leben nehm ich nicht,
Ich will dich weder hauen noch ſtechen,
Die von Ulm muͤſſen mich raͤchen.
Sie banden ihm Haͤnd, ſie banden ihm Fuͤß,
Und warfen ihn auf ein hohes Roß,
Und eilten mit ihm ſehre,
Sie furchten viel Landsherren.
Dem Fraͤulein von Oeſterreich kam die Mehr,
Wie Hammen zu Ulm gefangen leg,
Es wollt nicht laͤnger beiten,
Gen Ulm wollt ſie bald reiten.
Da ſie gen Ulm eine reit,
Der Burgermeiſter ihr entgegen ſchreit:
Nach adelichen Sitten
Werd ihr fuͤr Hammen bitten.

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[176/0188] Alsbald er Junker Hammen erſah: Ja Hammen Gott geb dir ein guten Tag, Und einen guten Morgen, Du reiteſt in groſſen Sorgen. Hammen gieb dich willig darein, Deren von Ulm muſt du Gefangner ſeyn, Wolteſt mir mein Huͤtlein rucken, Das dein will ich dir zucken. Peter, wenn es nicht anders mag ſeyn, So bitt ich dich durch den Adel mein, Zieh aus dein ſcharfen Degen, Nimm mir mein edles Leben. Hammen das thu ich nicht, Dein edles Leben nehm ich nicht, Ich will dich weder hauen noch ſtechen, Die von Ulm muͤſſen mich raͤchen. Sie banden ihm Haͤnd, ſie banden ihm Fuͤß, Und warfen ihn auf ein hohes Roß, Und eilten mit ihm ſehre, Sie furchten viel Landsherren. Dem Fraͤulein von Oeſterreich kam die Mehr, Wie Hammen zu Ulm gefangen leg, Es wollt nicht laͤnger beiten, Gen Ulm wollt ſie bald reiten. Da ſie gen Ulm eine reit, Der Burgermeiſter ihr entgegen ſchreit: Nach adelichen Sitten Werd ihr fuͤr Hammen bitten.

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/188>, abgerufen am 28.03.2024.