Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Aus einem ähnlichen Lied im Ton der
Schlacht von Pavia
.
Frankfurt, die hochgelobte Stadt!
Sag mir, wie sie's verdienet hat,
Um Fürsten und groß Herren,
Sechs Fürsten kamen auf eine Zeit,
Die wollten sie umkehren.
Kaiser Karl, der hielt die Stadt in Hut,
Versammelt da ein Haufen gut,
Von Reutern und Landsknechten,
Die waren stets ganz wohlgemuth
Mit ihm ums Blut zu fechten.
Konrad von Hanstein, dem edlen Held,
Dem war die Stadt anheim gestellt
Zu frommen treuen Händen,
Der hielt sich wohl; drum alle Welt
Ihn preißt in allen Landen.
Die Fürsten schossen Tag und Nacht,
Bewiesen ihre große Macht,
Und ließen sich nichts dauren,
Die Tauben in ihren Häuslein klein
Die mußten darum trauren.
Zu Nürnberg in der werthen Stadt
Ein Ocklesmann sein Wohnung hat,
Kann gut Pilullen machen,
Die hört man hie stets früh und spat
Mit großer Macht herkrachen.
Der Unfall fahr ihm in die Händ,
Und schlag den Kopf ihm um die Wänd,
Mit seiner großen Taschen!
Aus einem aͤhnlichen Lied im Ton der
Schlacht von Pavia
.
Frankfurt, die hochgelobte Stadt!
Sag mir, wie ſie's verdienet hat,
Um Fuͤrſten und groß Herren,
Sechs Fuͤrſten kamen auf eine Zeit,
Die wollten ſie umkehren.
Kaiſer Karl, der hielt die Stadt in Hut,
Verſammelt da ein Haufen gut,
Von Reutern und Landsknechten,
Die waren ſtets ganz wohlgemuth
Mit ihm ums Blut zu fechten.
Konrad von Hanſtein, dem edlen Held,
Dem war die Stadt anheim geſtellt
Zu frommen treuen Haͤnden,
Der hielt ſich wohl; drum alle Welt
Ihn preißt in allen Landen.
Die Fuͤrſten ſchoſſen Tag und Nacht,
Bewieſen ihre große Macht,
Und ließen ſich nichts dauren,
Die Tauben in ihren Haͤuslein klein
Die mußten darum trauren.
Zu Nuͤrnberg in der werthen Stadt
Ein Ocklesmann ſein Wohnung hat,
Kann gut Pilullen machen,
Die hoͤrt man hie ſtets fruͤh und ſpat
Mit großer Macht herkrachen.
Der Unfall fahr ihm in die Haͤnd,
Und ſchlag den Kopf ihm um die Waͤnd,
Mit ſeiner großen Taſchen!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0351" n="339"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Aus einem a&#x0364;hnlichen Lied im Ton der<lb/>
Schlacht von Pavia</hi>.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">F</hi>rankfurt, die hochgelobte Stadt!</l><lb/>
              <l>Sag mir, wie &#x017F;ie's verdienet hat,</l><lb/>
              <l>Um Fu&#x0364;r&#x017F;ten und groß Herren,</l><lb/>
              <l>Sechs Fu&#x0364;r&#x017F;ten kamen auf eine Zeit,</l><lb/>
              <l>Die wollten &#x017F;ie umkehren.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Kai&#x017F;er Karl, der hielt die Stadt in Hut,</l><lb/>
              <l>Ver&#x017F;ammelt da ein Haufen gut,</l><lb/>
              <l>Von Reutern und Landsknechten,</l><lb/>
              <l>Die waren &#x017F;tets ganz wohlgemuth</l><lb/>
              <l>Mit ihm ums Blut zu fechten.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Konrad von Han&#x017F;tein, dem edlen Held,</l><lb/>
              <l>Dem war die Stadt anheim ge&#x017F;tellt</l><lb/>
              <l>Zu frommen treuen Ha&#x0364;nden,</l><lb/>
              <l>Der hielt &#x017F;ich wohl; drum alle Welt</l><lb/>
              <l>Ihn preißt in allen Landen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Die Fu&#x0364;r&#x017F;ten &#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en Tag und Nacht,</l><lb/>
              <l>Bewie&#x017F;en ihre große Macht,</l><lb/>
              <l>Und ließen &#x017F;ich nichts dauren,</l><lb/>
              <l>Die Tauben in ihren Ha&#x0364;uslein klein</l><lb/>
              <l>Die mußten darum trauren.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Zu Nu&#x0364;rnberg in der werthen Stadt</l><lb/>
              <l>Ein Ocklesmann &#x017F;ein Wohnung hat,</l><lb/>
              <l>Kann gut Pilullen machen,</l><lb/>
              <l>Die ho&#x0364;rt man hie &#x017F;tets fru&#x0364;h und &#x017F;pat</l><lb/>
              <l>Mit großer Macht herkrachen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>Der Unfall fahr ihm in die Ha&#x0364;nd,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;chlag den Kopf ihm um die Wa&#x0364;nd,</l><lb/>
              <l>Mit &#x017F;einer großen Ta&#x017F;chen!</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[339/0351] Aus einem aͤhnlichen Lied im Ton der Schlacht von Pavia. Frankfurt, die hochgelobte Stadt! Sag mir, wie ſie's verdienet hat, Um Fuͤrſten und groß Herren, Sechs Fuͤrſten kamen auf eine Zeit, Die wollten ſie umkehren. Kaiſer Karl, der hielt die Stadt in Hut, Verſammelt da ein Haufen gut, Von Reutern und Landsknechten, Die waren ſtets ganz wohlgemuth Mit ihm ums Blut zu fechten. Konrad von Hanſtein, dem edlen Held, Dem war die Stadt anheim geſtellt Zu frommen treuen Haͤnden, Der hielt ſich wohl; drum alle Welt Ihn preißt in allen Landen. Die Fuͤrſten ſchoſſen Tag und Nacht, Bewieſen ihre große Macht, Und ließen ſich nichts dauren, Die Tauben in ihren Haͤuslein klein Die mußten darum trauren. Zu Nuͤrnberg in der werthen Stadt Ein Ocklesmann ſein Wohnung hat, Kann gut Pilullen machen, Die hoͤrt man hie ſtets fruͤh und ſpat Mit großer Macht herkrachen. Der Unfall fahr ihm in die Haͤnd, Und ſchlag den Kopf ihm um die Waͤnd, Mit ſeiner großen Taſchen!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/351
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/351>, abgerufen am 28.03.2024.