An den Meistbiethenden gegen gleich baare Bezahlung.
Lieber Schatz, wohl nimmerdar Will ich von dir scheiden, Kannst du mir aus deinem Haar Spinnen klare Seiden.
Soll ich dir aus meinem Haar Spinnen klare Seiden, Sollst du mir von Lindenlaub Ein neu Hemdlein schneiden.
Soll ich dir aus Lindenlaub Ein neu Hemdlein schneiden, Mußt du mir vom Krebselein Ein paar Scheeren leihen.
Soll ich dir vom Krebselein Ein paar Scheeren leihen, Mußt du tausend Krebselein Durch den Neckar treiben.
Soll ich tausend Krebselein Durch den Neckar treiben, Mußt du mir die Schrittlein zählen, Die die Krebslein schreiten.
Soll ich dir die Schrittlein zählen, Die die Krebslein schreiten, Must du mir die Brücke schlagen Von einem kleinen Reife.
An den Meiſtbiethenden gegen gleich baare Bezahlung.
Lieber Schatz, wohl nimmerdar Will ich von dir ſcheiden, Kannſt du mir aus deinem Haar Spinnen klare Seiden.
Soll ich dir aus meinem Haar Spinnen klare Seiden, Sollſt du mir von Lindenlaub Ein neu Hemdlein ſchneiden.
Soll ich dir aus Lindenlaub Ein neu Hemdlein ſchneiden, Mußt du mir vom Krebſelein Ein paar Scheeren leihen.
Soll ich dir vom Krebſelein Ein paar Scheeren leihen, Mußt du tauſend Krebſelein Durch den Neckar treiben.
Soll ich tauſend Krebſelein Durch den Neckar treiben, Mußt du mir die Schrittlein zaͤhlen, Die die Krebslein ſchreiten.
Soll ich dir die Schrittlein zaͤhlen, Die die Krebslein ſchreiten, Muſt du mir die Bruͤcke ſchlagen Von einem kleinen Reife.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0422"n="410"/><divn="2"><head>An den Meiſtbiethenden gegen gleich baare<lb/>
Bezahlung.</head><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">L</hi>ieber Schatz, wohl nimmerdar</l><lb/><l>Will ich von dir ſcheiden,</l><lb/><l>Kannſt du mir aus deinem Haar</l><lb/><l>Spinnen klare Seiden.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Soll ich dir aus meinem Haar</l><lb/><l>Spinnen klare Seiden,</l><lb/><l>Sollſt du mir von Lindenlaub</l><lb/><l>Ein neu Hemdlein ſchneiden.</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Soll ich dir aus Lindenlaub</l><lb/><l>Ein neu Hemdlein ſchneiden,</l><lb/><l>Mußt du mir vom Krebſelein</l><lb/><l>Ein paar Scheeren leihen.</l></lg><lb/><lgn="4"><l>Soll ich dir vom Krebſelein</l><lb/><l>Ein paar Scheeren leihen,</l><lb/><l>Mußt du tauſend Krebſelein</l><lb/><l>Durch den Neckar treiben.</l></lg><lb/><lgn="5"><l>Soll ich tauſend Krebſelein</l><lb/><l>Durch den Neckar treiben,</l><lb/><l>Mußt du mir die Schrittlein zaͤhlen,</l><lb/><l>Die die Krebslein ſchreiten.</l></lg><lb/><lgn="6"><l>Soll ich dir die Schrittlein zaͤhlen,</l><lb/><l>Die die Krebslein ſchreiten,</l><lb/><l>Muſt du mir die Bruͤcke ſchlagen</l><lb/><l>Von einem kleinen Reife.</l></lg><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
[410/0422]
An den Meiſtbiethenden gegen gleich baare
Bezahlung.
Lieber Schatz, wohl nimmerdar
Will ich von dir ſcheiden,
Kannſt du mir aus deinem Haar
Spinnen klare Seiden.
Soll ich dir aus meinem Haar
Spinnen klare Seiden,
Sollſt du mir von Lindenlaub
Ein neu Hemdlein ſchneiden.
Soll ich dir aus Lindenlaub
Ein neu Hemdlein ſchneiden,
Mußt du mir vom Krebſelein
Ein paar Scheeren leihen.
Soll ich dir vom Krebſelein
Ein paar Scheeren leihen,
Mußt du tauſend Krebſelein
Durch den Neckar treiben.
Soll ich tauſend Krebſelein
Durch den Neckar treiben,
Mußt du mir die Schrittlein zaͤhlen,
Die die Krebslein ſchreiten.
Soll ich dir die Schrittlein zaͤhlen,
Die die Krebslein ſchreiten,
Muſt du mir die Bruͤcke ſchlagen
Von einem kleinen Reife.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/422>, abgerufen am 05.03.2021.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2021. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.