Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

Und werfens in die Kohlen, daß klinget, wiederspringet,
In Mitten der Hitzen, daß glitzet widerspritzet, --
Und also das Eisen tauglich wird.

Weil nun die Hämmer auf dem Amboß rum springen,
Die Blasbälge dort in dem Ofen auch singen,
Und bläßt der Knecht, so lang er kann,
Bis daß die Kohlen recht angahn.
Inzwischen erfrischen sich wieder die Schmieder,
Da hebet das Schnaufen erst an.
Sie reissen das Eisen vom Heißen und schmeißen
Es auf den Ambos hinan,
Und laufen im Haufen mit Schnaufen,
Und schmieden eines Schmiedens zusammen, mit Nahmen
Vulkanus, Pyramus, Jost Cleußle, Thomas Fäußle,
Dies wellen die Gesellen nit lassen, dermaßen
Bis alles erbidmet in Mitten der Schmieden, --
Auch leztlich das Eisen sich ergiebt.
Nachdem nun das Eisen genugsam gelitten,
Kömmt Wagner Franz vor die Schmiede geritten,
Er bringt mit sich der Räder drey:
"Die müssen flugs beschlagen sein!"
Giebt wieder ein Rummel, Gemummel und Tummel,
Doch mit Bescheidenheit,
Denn reine und kleine, gar feine, subteile
Sind Hämmerlein da bereit,
Die fassen sie, spassen und lassen dermaßen
Die Hämmerlein tanzen dem Franzen das ganze
Rad über und über, als gält es viel Stüber,
Und währet das Springen, das Klingen und Singen

Und werfens in die Kohlen, daß klinget, wiederſpringet,
In Mitten der Hitzen, daß glitzet widerſpritzet, —
Und alſo das Eiſen tauglich wird.

Weil nun die Haͤmmer auf dem Amboß rum ſpringen,
Die Blasbaͤlge dort in dem Ofen auch ſingen,
Und blaͤßt der Knecht, ſo lang er kann,
Bis daß die Kohlen recht angahn.
Inzwiſchen erfriſchen ſich wieder die Schmieder,
Da hebet das Schnaufen erſt an.
Sie reiſſen das Eiſen vom Heißen und ſchmeißen
Es auf den Ambos hinan,
Und laufen im Haufen mit Schnaufen,
Und ſchmieden eines Schmiedens zuſammen, mit Nahmen
Vulkanus, Pyramus, Joſt Cleußle, Thomas Faͤußle,
Dies wellen die Geſellen nit laſſen, dermaßen
Bis alles erbidmet in Mitten der Schmieden, —
Auch leztlich das Eiſen ſich ergiebt.
Nachdem nun das Eiſen genugſam gelitten,
Koͤmmt Wagner Franz vor die Schmiede geritten,
Er bringt mit ſich der Raͤder drey:
„Die muͤſſen flugs beſchlagen ſein!“
Giebt wieder ein Rummel, Gemummel und Tummel,
Doch mit Beſcheidenheit,
Denn reine und kleine, gar feine, ſubteile
Sind Haͤmmerlein da bereit,
Die faſſen ſie, ſpaſſen und laſſen dermaßen
Die Haͤmmerlein tanzen dem Franzen das ganze
Rad uͤber und uͤber, als gaͤlt es viel Stuͤber,
Und waͤhret das Springen, das Klingen und Singen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <pb facs="#f0087" n="75"/>
              <l>Und werfens in die Kohlen, daß klinget, wieder&#x017F;pringet,</l><lb/>
              <l>In Mitten der Hitzen, daß glitzet wider&#x017F;pritzet, &#x2014;</l><lb/>
              <l>Und al&#x017F;o das Ei&#x017F;en tauglich wird.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Weil nun die Ha&#x0364;mmer auf dem Amboß rum &#x017F;pringen,</l><lb/>
              <l>Die Blasba&#x0364;lge dort in dem Ofen auch &#x017F;ingen,</l><lb/>
              <l>Und bla&#x0364;ßt der Knecht, &#x017F;o lang er kann,</l><lb/>
              <l>Bis daß die Kohlen recht angahn.</l><lb/>
              <l>Inzwi&#x017F;chen erfri&#x017F;chen &#x017F;ich wieder die Schmieder,</l><lb/>
              <l>Da hebet das Schnaufen er&#x017F;t an.</l><lb/>
              <l>Sie rei&#x017F;&#x017F;en das Ei&#x017F;en vom Heißen und &#x017F;chmeißen</l><lb/>
              <l>Es auf den Ambos hinan,</l><lb/>
              <l>Und laufen im Haufen mit Schnaufen,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;chmieden eines Schmiedens zu&#x017F;ammen, mit Nahmen</l><lb/>
              <l>Vulkanus, Pyramus, Jo&#x017F;t Cleußle, Thomas Fa&#x0364;ußle,</l><lb/>
              <l>Dies wellen die Ge&#x017F;ellen nit la&#x017F;&#x017F;en, dermaßen</l><lb/>
              <l>Bis alles erbidmet in Mitten der Schmieden, &#x2014;</l><lb/>
              <l>Auch leztlich das Ei&#x017F;en &#x017F;ich ergiebt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Nachdem nun das Ei&#x017F;en genug&#x017F;am gelitten,</l><lb/>
              <l>Ko&#x0364;mmt Wagner Franz vor die Schmiede geritten,</l><lb/>
              <l>Er bringt mit &#x017F;ich der Ra&#x0364;der drey:</l><lb/>
              <l>&#x201E;Die mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en flugs be&#x017F;chlagen &#x017F;ein!&#x201C;</l><lb/>
              <l>Giebt wieder ein Rummel, Gemummel und Tummel,</l><lb/>
              <l>Doch mit Be&#x017F;cheidenheit,</l><lb/>
              <l>Denn reine und kleine, gar feine, &#x017F;ubteile</l><lb/>
              <l>Sind Ha&#x0364;mmerlein da bereit,</l><lb/>
              <l>Die fa&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie, &#x017F;pa&#x017F;&#x017F;en und la&#x017F;&#x017F;en dermaßen</l><lb/>
              <l>Die Ha&#x0364;mmerlein tanzen dem Franzen das ganze</l><lb/>
              <l>Rad u&#x0364;ber und u&#x0364;ber, als ga&#x0364;lt es viel Stu&#x0364;ber,</l><lb/>
              <l>Und wa&#x0364;hret das Springen, das Klingen und Singen</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0087] Und werfens in die Kohlen, daß klinget, wiederſpringet, In Mitten der Hitzen, daß glitzet widerſpritzet, — Und alſo das Eiſen tauglich wird. Weil nun die Haͤmmer auf dem Amboß rum ſpringen, Die Blasbaͤlge dort in dem Ofen auch ſingen, Und blaͤßt der Knecht, ſo lang er kann, Bis daß die Kohlen recht angahn. Inzwiſchen erfriſchen ſich wieder die Schmieder, Da hebet das Schnaufen erſt an. Sie reiſſen das Eiſen vom Heißen und ſchmeißen Es auf den Ambos hinan, Und laufen im Haufen mit Schnaufen, Und ſchmieden eines Schmiedens zuſammen, mit Nahmen Vulkanus, Pyramus, Joſt Cleußle, Thomas Faͤußle, Dies wellen die Geſellen nit laſſen, dermaßen Bis alles erbidmet in Mitten der Schmieden, — Auch leztlich das Eiſen ſich ergiebt. Nachdem nun das Eiſen genugſam gelitten, Koͤmmt Wagner Franz vor die Schmiede geritten, Er bringt mit ſich der Raͤder drey: „Die muͤſſen flugs beſchlagen ſein!“ Giebt wieder ein Rummel, Gemummel und Tummel, Doch mit Beſcheidenheit, Denn reine und kleine, gar feine, ſubteile Sind Haͤmmerlein da bereit, Die faſſen ſie, ſpaſſen und laſſen dermaßen Die Haͤmmerlein tanzen dem Franzen das ganze Rad uͤber und uͤber, als gaͤlt es viel Stuͤber, Und waͤhret das Springen, das Klingen und Singen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/87
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/87>, abgerufen am 29.03.2024.