Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840.

Bild:
<< vorherige Seite

tieft hatten, da alle Leute diesen Winter als einen der
kältesten durchgehustet haben. Weißt Du am Neujahrs¬
tag kam ich zu Dir! alle Räder pfiffen an den vielen
Staatswagen, die gepuderten Kutscher mit den rothge¬
frornen Gesichtern! -- da kam ich zu Dir in die Stube
herein und sagte Gott es ist so heiß hier in Asien daß
wir nur so hinschmachten und drauß vor der Thür in
Frankfurt da hängen dem Kutscher die Eiszapfen am
Knebelbart. -- Was haben wir gelacht Günderode; --
und haben unter Zimmetbäumen eine Tasse Chokolade
getrunken die wir in Deinem Öfchen kochten mit wohl¬
riechendem Sandelholz; und da kam ein Salamander
ins Feuer und färbte sich da in allerlei Farben und
warf die Chokoladenkanne um, und wir melkten die
weiße Elephantin die ihr junges in unserer Nähe säugte
und machten Elephantenbutter, ich wollt als immer
Löwenbutter machen das littest Du nicht denn Du warst
sehr vorsichtig. Du meintest es sei zu viel Gefahr da¬
bei, die Löwin könne mir einmal wild werden über dem
Melken -- Und die Erlebnisse am Ganges und Indus.
die schönen Knaben die uns da begegneten wo wir uns
versteckten und sahen sie vorübergehen und sich waschen
in den heiligen Fluthen und Gebete thun, da sagtest
Du es müssen wohl Tempelknaben sein, wir müssen

tieft hatten, da alle Leute dieſen Winter als einen der
kälteſten durchgehuſtet haben. Weißt Du am Neujahrs¬
tag kam ich zu Dir! alle Räder pfiffen an den vielen
Staatswagen, die gepuderten Kutſcher mit den rothge¬
frornen Geſichtern! — da kam ich zu Dir in die Stube
herein und ſagte Gott es iſt ſo heiß hier in Aſien daß
wir nur ſo hinſchmachten und drauß vor der Thür in
Frankfurt da hängen dem Kutſcher die Eiszapfen am
Knebelbart. — Was haben wir gelacht Günderode; —
und haben unter Zimmetbäumen eine Taſſe Chokolade
getrunken die wir in Deinem Öfchen kochten mit wohl¬
riechendem Sandelholz; und da kam ein Salamander
ins Feuer und färbte ſich da in allerlei Farben und
warf die Chokoladenkanne um, und wir melkten die
weiße Elephantin die ihr junges in unſerer Nähe ſäugte
und machten Elephantenbutter, ich wollt als immer
Löwenbutter machen das litteſt Du nicht denn Du warſt
ſehr vorſichtig. Du meinteſt es ſei zu viel Gefahr da¬
bei, die Löwin könne mir einmal wild werden über dem
Melken — Und die Erlebniſſe am Ganges und Indus.
die ſchönen Knaben die uns da begegneten wo wir uns
verſteckten und ſahen ſie vorübergehen und ſich waſchen
in den heiligen Fluthen und Gebete thun, da ſagteſt
Du es müſſen wohl Tempelknaben ſein, wir müſſen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0367" n="351"/>
tieft hatten, da alle Leute die&#x017F;en Winter als einen der<lb/>
kälte&#x017F;ten durchgehu&#x017F;tet haben. Weißt Du am Neujahrs¬<lb/>
tag kam ich zu Dir! alle Räder pfiffen an den vielen<lb/>
Staatswagen, die gepuderten Kut&#x017F;cher mit den rothge¬<lb/>
frornen Ge&#x017F;ichtern! &#x2014; da kam ich zu Dir in die Stube<lb/>
herein und &#x017F;agte Gott es i&#x017F;t &#x017F;o heiß hier in A&#x017F;ien daß<lb/>
wir nur &#x017F;o hin&#x017F;chmachten und drauß vor der Thür in<lb/>
Frankfurt da hängen dem Kut&#x017F;cher die Eiszapfen am<lb/>
Knebelbart. &#x2014; Was haben wir gelacht Günderode; &#x2014;<lb/>
und haben unter Zimmetbäumen eine Ta&#x017F;&#x017F;e Chokolade<lb/>
getrunken die wir in Deinem Öfchen kochten mit wohl¬<lb/>
riechendem Sandelholz; und da kam ein Salamander<lb/>
ins Feuer und färbte &#x017F;ich da in allerlei Farben und<lb/>
warf die Chokoladenkanne um, und wir melkten die<lb/>
weiße Elephantin die ihr junges in un&#x017F;erer Nähe &#x017F;äugte<lb/>
und machten Elephantenbutter, ich wollt als immer<lb/>
Löwenbutter machen das litte&#x017F;t Du nicht denn Du war&#x017F;t<lb/>
&#x017F;ehr vor&#x017F;ichtig. Du meinte&#x017F;t es &#x017F;ei zu viel Gefahr da¬<lb/>
bei, die Löwin könne mir einmal wild werden über dem<lb/>
Melken &#x2014; Und die Erlebni&#x017F;&#x017F;e am Ganges und Indus.<lb/>
die &#x017F;chönen Knaben die uns da begegneten wo wir uns<lb/>
ver&#x017F;teckten und &#x017F;ahen &#x017F;ie vorübergehen und &#x017F;ich wa&#x017F;chen<lb/>
in den heiligen Fluthen und Gebete thun, da &#x017F;agte&#x017F;t<lb/>
Du es mü&#x017F;&#x017F;en wohl Tempelknaben &#x017F;ein, wir mü&#x017F;&#x017F;en<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[351/0367] tieft hatten, da alle Leute dieſen Winter als einen der kälteſten durchgehuſtet haben. Weißt Du am Neujahrs¬ tag kam ich zu Dir! alle Räder pfiffen an den vielen Staatswagen, die gepuderten Kutſcher mit den rothge¬ frornen Geſichtern! — da kam ich zu Dir in die Stube herein und ſagte Gott es iſt ſo heiß hier in Aſien daß wir nur ſo hinſchmachten und drauß vor der Thür in Frankfurt da hängen dem Kutſcher die Eiszapfen am Knebelbart. — Was haben wir gelacht Günderode; — und haben unter Zimmetbäumen eine Taſſe Chokolade getrunken die wir in Deinem Öfchen kochten mit wohl¬ riechendem Sandelholz; und da kam ein Salamander ins Feuer und färbte ſich da in allerlei Farben und warf die Chokoladenkanne um, und wir melkten die weiße Elephantin die ihr junges in unſerer Nähe ſäugte und machten Elephantenbutter, ich wollt als immer Löwenbutter machen das litteſt Du nicht denn Du warſt ſehr vorſichtig. Du meinteſt es ſei zu viel Gefahr da¬ bei, die Löwin könne mir einmal wild werden über dem Melken — Und die Erlebniſſe am Ganges und Indus. die ſchönen Knaben die uns da begegneten wo wir uns verſteckten und ſahen ſie vorübergehen und ſich waſchen in den heiligen Fluthen und Gebete thun, da ſagteſt Du es müſſen wohl Tempelknaben ſein, wir müſſen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/367
Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/367>, abgerufen am 29.03.2024.