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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840.

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Von Sternen herab
Zum Seher hinab
Ertönt nun eine Stimme:
"Verkörpert hast du hier gesehen
Was allen Dingen wird geschehen
Die Weltgeschichte sahst du hier.
Es treibet die Kraft
Sie wirket und schafft,
In unaufhaltsamem Regen;
Was unrein ist das wird verzehret,
Das Reine nur, der Lichtstoff, währet
Und fließt dem ew'gen Urlicht zu."
Jetzt sinket die Nacht
Und glänzend ertagt
Der Morgen in seiner Seele.
Nichts! ruft er, soll mich mehr bezwingen:
Das Licht nur werde! sei mein Ringen,
Dann wird mein Thun unsterblich sein.

Von Sternen herab
Zum Seher hinab
Ertönt nun eine Stimme:
„Verkörpert haſt du hier geſehen
Was allen Dingen wird geſchehen
Die Weltgeſchichte ſahſt du hier.
Es treibet die Kraft
Sie wirket und ſchafft,
In unaufhaltſamem Regen;
Was unrein iſt das wird verzehret,
Das Reine nur, der Lichtſtoff, währet
Und fließt dem ew'gen Urlicht zu.“
Jetzt ſinket die Nacht
Und glänzend ertagt
Der Morgen in ſeiner Seele.
Nichts! ruft er, ſoll mich mehr bezwingen:
Das Licht nur werde! ſei mein Ringen,
Dann wird mein Thun unſterblich ſein.

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[VIII/0014] Von Sternen herab Zum Seher hinab Ertönt nun eine Stimme: „Verkörpert haſt du hier geſehen Was allen Dingen wird geſchehen Die Weltgeſchichte ſahſt du hier. Es treibet die Kraft Sie wirket und ſchafft, In unaufhaltſamem Regen; Was unrein iſt das wird verzehret, Das Reine nur, der Lichtſtoff, währet Und fließt dem ew'gen Urlicht zu.“ Jetzt ſinket die Nacht Und glänzend ertagt Der Morgen in ſeiner Seele. Nichts! ruft er, ſoll mich mehr bezwingen: Das Licht nur werde! ſei mein Ringen, Dann wird mein Thun unſterblich ſein.

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. VIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/14>, abgerufen am 28.03.2024.