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Allgemeine Zeitung. Nr. 63. Augsburg, 3. März 1840.

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Skanderun, Damask und Beyrut, wo er thätig beschäftigt war Alles zu ordnen und vorzubereiten für unsere im folgenden Junius in jenen Gewässern eröffnete Dampfschifffahrt, die wir uns später veranlaßt fanden auf Alexandria auszudehnen.

"Am 1 Junius trat der Seri-Pervas seine erste Reise an, berührte Scio, Stanchio, Rhodus, Marmarizza, Castel-rosso, Larnaka, Jaffa, Beyrut, Latakia, Tripolis, Alexandrette, und kehrte am 23 Junius von dieser ersten Reise nach Smyrna zurück."

Es wird im Fortgang der Rede darauf aufmerksam gemacht, daß, nachdem den 24 Junius die Schlacht bei Nisib vorgefallen, die Fahrten des Seri-Pervas in einer höchst ungünstigen Epoche ihren Anfang genommen, gleichwohl aber, um die einmal genommene Stellung im Orient zu behaupten, augenblickliche Opfer nicht gescheut, und durch diese Beharrlichkeit Einnahmen in folgender Proportion erzielt worden sind.

Die zweite Reise trug ein 3826 fl.
Die fünfte Reise trug ein 5219 fl.
Die neunte Reise trug ein 8539 fl.

Darauf gestützt, daß, je länger und regelmäßiger der Dienst der Schiffe gemacht würde, desto ergiebiger die Einnahmen sich stellen müßten, fand der Antrag, das Seeschiff Levant von 40 Pferdekraft anzukaufen, um so mehr bereitwilligen Eingang, als die Administration mit den für die kurz vorher eröffnete Linie von Salonich bestimmten Schiffen ohnedieß sehr im Gedränge war. Dieses für 200,000 Piaster ausgebotene kleine Dampfboot ward demzufolge von den fünf Administratoren der Gesellschaft einstweilen auf eigene Rechnung und Gefahr angekauft, um es in der Folge den Actionnärs freizustellen, das Schiff zu übernehmen oder darauf zu verzichten. Hinsichtlich desselben stellt sich heraus, daß, wenn der Ankauf 19,000 fl. beträgt, und der dabei herzustellende neue Kessel auf 7000 fl. kommt, folglich die ganze Anschaffungssumme 26,000 fl. ausmacht, mit dem Erträgniß von sieben Monaten seiner Benützung von 10,779 fl. 21 kr. die Hälfte dieser Kosten schon hereingebracht ist.

Der weitere Vortrag spricht sich hinsichtlich der zweckmäßigsten Benützung der Donaulinie mit der Bemerkung aus, daß wie sehr die Sorgfalt der Administration mit Organisirung der Linie von Linz bis Alexandrien in Anspruch genommen war, um dieserwegen dem Wunsche der Staatsverwaltung zu entsprechen, welche ihren Unternehmungen bei jeder Gelegenheit den förderlichsten Schutz gewährt, so habe sie doch zugleich der Belebung der Donaulinie und den Verbesserungen, deren sie fähig ist, ihre besondere Aufmerksamkeit in dem Grade gewidmet, um die Versicherung von geschehenen großen Fortschritten in der innern Geschäftsorganisation während 1839 ertheilen und sagen zu können, daß in diesem Jahr beinahe alle Arbeiten beendigt seyn werden. Auf den theils gemietheten, theils angekauften Gründen in Alt-Ofen, Semlin, Drenkova, Orsova, Skela-Cladovi, Galacz und Konstantinopel sind nun allenthalben Magazine, Häuser, Werkstätten errichtet, wo Waaren und Reisende Schutz und die Maschinen die unerläßlichen Reparaturen finden. Die in acht Jahren für alle diese Bauten ausgelegten 154,456 fl. 18 kr. dürften um so mehr als ein gut angelegter fundus instructus anzusehen seyn, als seither die Gründe bedeutend im Werthe gestiegen sind. Nebst dem Bau des "Nador", der als sehr beschädigt und starker Reparaturen bedürftig ans Land gebracht werden mußte, werden die Donauschiffe mit zwei neuen eisernen Dampfbooten vermehrt werden, deren eines in Frankreich gebaut mit 60 Pferdekraft, das andere von Ditchtburn aus London zu 76 Pferdekraft mit Maschinen von Bonston, Watt u. Comp. ausgestattet ist; überdieß liefert die Werkstätte von Alt-Osen einen neuen eisernen Remorqueur mit Maschinen von Fletcher und Punshon in Wien, auf 100 Pferdekraft. Mittelst dieser Vermehrung der Boote so wie durch Zuziehung der Galathea glaubt die Administration die Zahl der zwischen Wien und Drenkova fahrenden Boote auf acht steigern zu können. Den Zweck, die Donau mit kleinen Schiffen zu befahren, verfolgte die Administration durch Entsendung des Capitäns Rau nach dem Rhein, Belgien, England und Frankreich, damit er von allen bestehenden Erfindungen und Verbesserungen der Flußschifffahrt Kenntniß nehme. Die von demselben erhaltenen Berichte besagen, daß die Themse gegenwärtig von kleinen Booten zu 20 Pferdekraft mit oscillirenden Niederdruckmaschinen befahren wird. Da diese als die tauglichsten erscheinen, dem Bedürfniß der Donauschifffahrt angepaßt zu werden, so hat die Administration die detaillirten Angaben dieser Boote, jedoch bloß des Versuchs wegen, sich verschrieben, weil vorerst zu ermitteln ist, ob die von der Unregelmäßigkeit der Donauströmung herrührenden reißenden Stellen, welche der Schifffahrt allenthalben hemmend entgegentreten, mit solchen kleinen Booten überwunden werden können.

Der von der Staatsverwaltung angeordneten und vom Regierungspräsidenten des Landes ob der Enns durch kräftige Maaßregeln unterstützten Arbeiten am Struden (bei Grein) gedenkt der Vortrag als bereits so weit fortgeschritten, daß Unglücksfällen, denen die Schiffe bei niederem Wasserstande daselbst ausgesetzt sind, nunmehr vorgebeugt ist. Indem sich einerseits die Hoffnung ergibt, die Gefahren der Schifffahrt vermindert zu sehen, eröffnet sich andrerseits auch die Aussicht auf einen Gewinn an Schnelligkeit durch die eisernen Boote, welche die Strecke von Wien bis Orsova in vier Tagen zurücklegen sollen, und durch die neue Route von Kustendsche, auf welcher die Reise nach Konstantinopel um 120 geographische Stunden abgekürzt und überdieß der Vortheil erzielt wird, bei der stets zunehmenden Versandung der Sulinamündung nicht mehr der Gefahr des Auffahrens ausgesetzt zu seyn. - Ueber Herstellung dieser neuen Route äußerte sich die Administration in ihrem Vortrage wörtlich, wie folgt:
"Unsern Bemühungen ist es gelungen, ein vizierielles Rescript zu erwirken, wodurch uns die Unterstützung aller Localbehörden zur Befahrung der Strecke von Czernawoda nach Kustendsche zugesichert wurde. Die Entfernung von 8 Meilen wird auf einem ziemlich gut erhaltenen Landwege vor der Hand für Waaren und Passagiere in eigens dazu verfertigten Wagen zurückgelegt, und wir haben sowohl für die Unterbringung der Pferde als der Waaren und Passagiere die erforderlichen Vorkehrungen getroffen.

"Wir gedenken durch diese Route keineswegs die Fahrten über Galacz aufzugeben, sondern werden dieselbe so oft benützen, als der Wasserstand es zuläßt. In jedem Fall gewährt uns die neue Straße von Kustendsche die Beruhigung, daß unsere Verbindung mit der Levante eine von jeder Versandung der Barre von Sulina unabhängige Stellung erlangt hat." (Hiernach findet sich dasjenige bestätigt, was gegen die Behauptung der preußischen Staatszeitung vom Aufgeben der Fahrten über Galacz vergangenes Jahr in diesen Blättern gesagt worden ist.)

Die in der Generalversammlung des 10 Februar gefaßten Beschlüsse berührten folgende Punkte: a) den Ankauf des Seedampfbootes Levant. (Wurde einstimmig genehmigt.) b) die Verwendung des Gewinnrestes pr. 71,926 fl. 19 kr. aus dem 1839er Erträgnisse. (Dießfalls wurde einhellig beschlossen, daß selber nicht vertheilt, sondern auf den Reservefonds Nr. 14 gebracht werden soll.) c) die Vermehrung der Schiffe zwischen

Skanderun, Damask und Beyrut, wo er thätig beschäftigt war Alles zu ordnen und vorzubereiten für unsere im folgenden Junius in jenen Gewässern eröffnete Dampfschifffahrt, die wir uns später veranlaßt fanden auf Alexandria auszudehnen.

„Am 1 Junius trat der Seri-Pervas seine erste Reise an, berührte Scio, Stanchio, Rhodus, Marmarizza, Castel-rosso, Larnaka, Jaffa, Beyrut, Latakia, Tripolis, Alexandrette, und kehrte am 23 Junius von dieser ersten Reise nach Smyrna zurück.“

Es wird im Fortgang der Rede darauf aufmerksam gemacht, daß, nachdem den 24 Junius die Schlacht bei Nisib vorgefallen, die Fahrten des Seri-Pervas in einer höchst ungünstigen Epoche ihren Anfang genommen, gleichwohl aber, um die einmal genommene Stellung im Orient zu behaupten, augenblickliche Opfer nicht gescheut, und durch diese Beharrlichkeit Einnahmen in folgender Proportion erzielt worden sind.

Die zweite Reise trug ein 3826 fl.
Die fünfte Reise trug ein 5219 fl.
Die neunte Reise trug ein 8539 fl.

Darauf gestützt, daß, je länger und regelmäßiger der Dienst der Schiffe gemacht würde, desto ergiebiger die Einnahmen sich stellen müßten, fand der Antrag, das Seeschiff Levant von 40 Pferdekraft anzukaufen, um so mehr bereitwilligen Eingang, als die Administration mit den für die kurz vorher eröffnete Linie von Salonich bestimmten Schiffen ohnedieß sehr im Gedränge war. Dieses für 200,000 Piaster ausgebotene kleine Dampfboot ward demzufolge von den fünf Administratoren der Gesellschaft einstweilen auf eigene Rechnung und Gefahr angekauft, um es in der Folge den Actionnärs freizustellen, das Schiff zu übernehmen oder darauf zu verzichten. Hinsichtlich desselben stellt sich heraus, daß, wenn der Ankauf 19,000 fl. beträgt, und der dabei herzustellende neue Kessel auf 7000 fl. kommt, folglich die ganze Anschaffungssumme 26,000 fl. ausmacht, mit dem Erträgniß von sieben Monaten seiner Benützung von 10,779 fl. 21 kr. die Hälfte dieser Kosten schon hereingebracht ist.

Der weitere Vortrag spricht sich hinsichtlich der zweckmäßigsten Benützung der Donaulinie mit der Bemerkung aus, daß wie sehr die Sorgfalt der Administration mit Organisirung der Linie von Linz bis Alexandrien in Anspruch genommen war, um dieserwegen dem Wunsche der Staatsverwaltung zu entsprechen, welche ihren Unternehmungen bei jeder Gelegenheit den förderlichsten Schutz gewährt, so habe sie doch zugleich der Belebung der Donaulinie und den Verbesserungen, deren sie fähig ist, ihre besondere Aufmerksamkeit in dem Grade gewidmet, um die Versicherung von geschehenen großen Fortschritten in der innern Geschäftsorganisation während 1839 ertheilen und sagen zu können, daß in diesem Jahr beinahe alle Arbeiten beendigt seyn werden. Auf den theils gemietheten, theils angekauften Gründen in Alt-Ofen, Semlin, Drenkova, Orsova, Skela-Cladovi, Galacz und Konstantinopel sind nun allenthalben Magazine, Häuser, Werkstätten errichtet, wo Waaren und Reisende Schutz und die Maschinen die unerläßlichen Reparaturen finden. Die in acht Jahren für alle diese Bauten ausgelegten 154,456 fl. 18 kr. dürften um so mehr als ein gut angelegter fundus instructus anzusehen seyn, als seither die Gründe bedeutend im Werthe gestiegen sind. Nebst dem Bau des „Nador“, der als sehr beschädigt und starker Reparaturen bedürftig ans Land gebracht werden mußte, werden die Donauschiffe mit zwei neuen eisernen Dampfbooten vermehrt werden, deren eines in Frankreich gebaut mit 60 Pferdekraft, das andere von Ditchtburn aus London zu 76 Pferdekraft mit Maschinen von Bonston, Watt u. Comp. ausgestattet ist; überdieß liefert die Werkstätte von Alt-Osen einen neuen eisernen Remorqueur mit Maschinen von Fletcher und Punshon in Wien, auf 100 Pferdekraft. Mittelst dieser Vermehrung der Boote so wie durch Zuziehung der Galathea glaubt die Administration die Zahl der zwischen Wien und Drenkova fahrenden Boote auf acht steigern zu können. Den Zweck, die Donau mit kleinen Schiffen zu befahren, verfolgte die Administration durch Entsendung des Capitäns Rau nach dem Rhein, Belgien, England und Frankreich, damit er von allen bestehenden Erfindungen und Verbesserungen der Flußschifffahrt Kenntniß nehme. Die von demselben erhaltenen Berichte besagen, daß die Themse gegenwärtig von kleinen Booten zu 20 Pferdekraft mit oscillirenden Niederdruckmaschinen befahren wird. Da diese als die tauglichsten erscheinen, dem Bedürfniß der Donauschifffahrt angepaßt zu werden, so hat die Administration die detaillirten Angaben dieser Boote, jedoch bloß des Versuchs wegen, sich verschrieben, weil vorerst zu ermitteln ist, ob die von der Unregelmäßigkeit der Donauströmung herrührenden reißenden Stellen, welche der Schifffahrt allenthalben hemmend entgegentreten, mit solchen kleinen Booten überwunden werden können.

Der von der Staatsverwaltung angeordneten und vom Regierungspräsidenten des Landes ob der Enns durch kräftige Maaßregeln unterstützten Arbeiten am Struden (bei Grein) gedenkt der Vortrag als bereits so weit fortgeschritten, daß Unglücksfällen, denen die Schiffe bei niederem Wasserstande daselbst ausgesetzt sind, nunmehr vorgebeugt ist. Indem sich einerseits die Hoffnung ergibt, die Gefahren der Schifffahrt vermindert zu sehen, eröffnet sich andrerseits auch die Aussicht auf einen Gewinn an Schnelligkeit durch die eisernen Boote, welche die Strecke von Wien bis Orsova in vier Tagen zurücklegen sollen, und durch die neue Route von Kustendsche, auf welcher die Reise nach Konstantinopel um 120 geographische Stunden abgekürzt und überdieß der Vortheil erzielt wird, bei der stets zunehmenden Versandung der Sulinamündung nicht mehr der Gefahr des Auffahrens ausgesetzt zu seyn. – Ueber Herstellung dieser neuen Route äußerte sich die Administration in ihrem Vortrage wörtlich, wie folgt:
„Unsern Bemühungen ist es gelungen, ein vizierielles Rescript zu erwirken, wodurch uns die Unterstützung aller Localbehörden zur Befahrung der Strecke von Czernawoda nach Kustendsche zugesichert wurde. Die Entfernung von 8 Meilen wird auf einem ziemlich gut erhaltenen Landwege vor der Hand für Waaren und Passagiere in eigens dazu verfertigten Wagen zurückgelegt, und wir haben sowohl für die Unterbringung der Pferde als der Waaren und Passagiere die erforderlichen Vorkehrungen getroffen.

Wir gedenken durch diese Route keineswegs die Fahrten über Galacz aufzugeben, sondern werden dieselbe so oft benützen, als der Wasserstand es zuläßt. In jedem Fall gewährt uns die neue Straße von Kustendsche die Beruhigung, daß unsere Verbindung mit der Levante eine von jeder Versandung der Barre von Sulina unabhängige Stellung erlangt hat.“ (Hiernach findet sich dasjenige bestätigt, was gegen die Behauptung der preußischen Staatszeitung vom Aufgeben der Fahrten über Galacz vergangenes Jahr in diesen Blättern gesagt worden ist.)

Die in der Generalversammlung des 10 Februar gefaßten Beschlüsse berührten folgende Punkte: a) den Ankauf des Seedampfbootes Levant. (Wurde einstimmig genehmigt.) b) die Verwendung des Gewinnrestes pr. 71,926 fl. 19 kr. aus dem 1839er Erträgnisse. (Dießfalls wurde einhellig beschlossen, daß selber nicht vertheilt, sondern auf den Reservefonds Nr. 14 gebracht werden soll.) c) die Vermehrung der Schiffe zwischen

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[0499/0010] Skanderun, Damask und Beyrut, wo er thätig beschäftigt war Alles zu ordnen und vorzubereiten für unsere im folgenden Junius in jenen Gewässern eröffnete Dampfschifffahrt, die wir uns später veranlaßt fanden auf Alexandria auszudehnen. „Am 1 Junius trat der Seri-Pervas seine erste Reise an, berührte Scio, Stanchio, Rhodus, Marmarizza, Castel-rosso, Larnaka, Jaffa, Beyrut, Latakia, Tripolis, Alexandrette, und kehrte am 23 Junius von dieser ersten Reise nach Smyrna zurück.“ Es wird im Fortgang der Rede darauf aufmerksam gemacht, daß, nachdem den 24 Junius die Schlacht bei Nisib vorgefallen, die Fahrten des Seri-Pervas in einer höchst ungünstigen Epoche ihren Anfang genommen, gleichwohl aber, um die einmal genommene Stellung im Orient zu behaupten, augenblickliche Opfer nicht gescheut, und durch diese Beharrlichkeit Einnahmen in folgender Proportion erzielt worden sind. Die zweite Reise trug ein 3826 fl. Die fünfte Reise trug ein 5219 fl. Die neunte Reise trug ein 8539 fl. Darauf gestützt, daß, je länger und regelmäßiger der Dienst der Schiffe gemacht würde, desto ergiebiger die Einnahmen sich stellen müßten, fand der Antrag, das Seeschiff Levant von 40 Pferdekraft anzukaufen, um so mehr bereitwilligen Eingang, als die Administration mit den für die kurz vorher eröffnete Linie von Salonich bestimmten Schiffen ohnedieß sehr im Gedränge war. Dieses für 200,000 Piaster ausgebotene kleine Dampfboot ward demzufolge von den fünf Administratoren der Gesellschaft einstweilen auf eigene Rechnung und Gefahr angekauft, um es in der Folge den Actionnärs freizustellen, das Schiff zu übernehmen oder darauf zu verzichten. Hinsichtlich desselben stellt sich heraus, daß, wenn der Ankauf 19,000 fl. beträgt, und der dabei herzustellende neue Kessel auf 7000 fl. kommt, folglich die ganze Anschaffungssumme 26,000 fl. ausmacht, mit dem Erträgniß von sieben Monaten seiner Benützung von 10,779 fl. 21 kr. die Hälfte dieser Kosten schon hereingebracht ist. Der weitere Vortrag spricht sich hinsichtlich der zweckmäßigsten Benützung der Donaulinie mit der Bemerkung aus, daß wie sehr die Sorgfalt der Administration mit Organisirung der Linie von Linz bis Alexandrien in Anspruch genommen war, um dieserwegen dem Wunsche der Staatsverwaltung zu entsprechen, welche ihren Unternehmungen bei jeder Gelegenheit den förderlichsten Schutz gewährt, so habe sie doch zugleich der Belebung der Donaulinie und den Verbesserungen, deren sie fähig ist, ihre besondere Aufmerksamkeit in dem Grade gewidmet, um die Versicherung von geschehenen großen Fortschritten in der innern Geschäftsorganisation während 1839 ertheilen und sagen zu können, daß in diesem Jahr beinahe alle Arbeiten beendigt seyn werden. Auf den theils gemietheten, theils angekauften Gründen in Alt-Ofen, Semlin, Drenkova, Orsova, Skela-Cladovi, Galacz und Konstantinopel sind nun allenthalben Magazine, Häuser, Werkstätten errichtet, wo Waaren und Reisende Schutz und die Maschinen die unerläßlichen Reparaturen finden. Die in acht Jahren für alle diese Bauten ausgelegten 154,456 fl. 18 kr. dürften um so mehr als ein gut angelegter fundus instructus anzusehen seyn, als seither die Gründe bedeutend im Werthe gestiegen sind. Nebst dem Bau des „Nador“, der als sehr beschädigt und starker Reparaturen bedürftig ans Land gebracht werden mußte, werden die Donauschiffe mit zwei neuen eisernen Dampfbooten vermehrt werden, deren eines in Frankreich gebaut mit 60 Pferdekraft, das andere von Ditchtburn aus London zu 76 Pferdekraft mit Maschinen von Bonston, Watt u. Comp. ausgestattet ist; überdieß liefert die Werkstätte von Alt-Osen einen neuen eisernen Remorqueur mit Maschinen von Fletcher und Punshon in Wien, auf 100 Pferdekraft. Mittelst dieser Vermehrung der Boote so wie durch Zuziehung der Galathea glaubt die Administration die Zahl der zwischen Wien und Drenkova fahrenden Boote auf acht steigern zu können. Den Zweck, die Donau mit kleinen Schiffen zu befahren, verfolgte die Administration durch Entsendung des Capitäns Rau nach dem Rhein, Belgien, England und Frankreich, damit er von allen bestehenden Erfindungen und Verbesserungen der Flußschifffahrt Kenntniß nehme. Die von demselben erhaltenen Berichte besagen, daß die Themse gegenwärtig von kleinen Booten zu 20 Pferdekraft mit oscillirenden Niederdruckmaschinen befahren wird. Da diese als die tauglichsten erscheinen, dem Bedürfniß der Donauschifffahrt angepaßt zu werden, so hat die Administration die detaillirten Angaben dieser Boote, jedoch bloß des Versuchs wegen, sich verschrieben, weil vorerst zu ermitteln ist, ob die von der Unregelmäßigkeit der Donauströmung herrührenden reißenden Stellen, welche der Schifffahrt allenthalben hemmend entgegentreten, mit solchen kleinen Booten überwunden werden können. Der von der Staatsverwaltung angeordneten und vom Regierungspräsidenten des Landes ob der Enns durch kräftige Maaßregeln unterstützten Arbeiten am Struden (bei Grein) gedenkt der Vortrag als bereits so weit fortgeschritten, daß Unglücksfällen, denen die Schiffe bei niederem Wasserstande daselbst ausgesetzt sind, nunmehr vorgebeugt ist. Indem sich einerseits die Hoffnung ergibt, die Gefahren der Schifffahrt vermindert zu sehen, eröffnet sich andrerseits auch die Aussicht auf einen Gewinn an Schnelligkeit durch die eisernen Boote, welche die Strecke von Wien bis Orsova in vier Tagen zurücklegen sollen, und durch die neue Route von Kustendsche, auf welcher die Reise nach Konstantinopel um 120 geographische Stunden abgekürzt und überdieß der Vortheil erzielt wird, bei der stets zunehmenden Versandung der Sulinamündung nicht mehr der Gefahr des Auffahrens ausgesetzt zu seyn. – Ueber Herstellung dieser neuen Route äußerte sich die Administration in ihrem Vortrage wörtlich, wie folgt: „Unsern Bemühungen ist es gelungen, ein vizierielles Rescript zu erwirken, wodurch uns die Unterstützung aller Localbehörden zur Befahrung der Strecke von Czernawoda nach Kustendsche zugesichert wurde. Die Entfernung von 8 Meilen wird auf einem ziemlich gut erhaltenen Landwege vor der Hand für Waaren und Passagiere in eigens dazu verfertigten Wagen zurückgelegt, und wir haben sowohl für die Unterbringung der Pferde als der Waaren und Passagiere die erforderlichen Vorkehrungen getroffen. „Wir gedenken durch diese Route keineswegs die Fahrten über Galacz aufzugeben, sondern werden dieselbe so oft benützen, als der Wasserstand es zuläßt. In jedem Fall gewährt uns die neue Straße von Kustendsche die Beruhigung, daß unsere Verbindung mit der Levante eine von jeder Versandung der Barre von Sulina unabhängige Stellung erlangt hat.“ (Hiernach findet sich dasjenige bestätigt, was gegen die Behauptung der preußischen Staatszeitung vom Aufgeben der Fahrten über Galacz vergangenes Jahr in diesen Blättern gesagt worden ist.) Die in der Generalversammlung des 10 Februar gefaßten Beschlüsse berührten folgende Punkte: a) den Ankauf des Seedampfbootes Levant. (Wurde einstimmig genehmigt.) b) die Verwendung des Gewinnrestes pr. 71,926 fl. 19 kr. aus dem 1839er Erträgnisse. (Dießfalls wurde einhellig beschlossen, daß selber nicht vertheilt, sondern auf den Reservefonds Nr. 14 gebracht werden soll.) c) die Vermehrung der Schiffe zwischen

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 63. Augsburg, 3. März 1840, S. 0499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_063_18400303/10>, abgerufen am 25.04.2024.