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Allgemeine Zeitung. Nr. 133. Augsburg, 12. Mai 1840.

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Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Dienstag
Nr. 133.
12 Mai 1840.
Portugal.

Ein Schreiben aus Lissabon vom 23 April in französischen Blättern meldet, daß Cordova, der ehemalige Obergeneral der spanischen Armee, dem Tode nahe sey. Eine plötzliche Krankheit habe ihn überfallen, im Augenblick, als er nach England sich einschiffen wollte.

Spanien.

Wir sind ohne sichere Nachrichten aus Navarra. Die Commandanten der constitutionellen Truppen sind auf ihrer Hut, weil die Gerüchte von bevorstehenden Aufständen von Mund zu Mund gehen. Patrouillen streifen die Gränze auf und nieder und halten alle Reisenden an. Die den Tag über bei den Bürgern einquartirten Soldaten werden bei Einbruch der Nacht zusammengezogen. In den letzten Tagen des April lief ein Aufruf zur Empörung in zahlreichen Exemplaren durch das Land. Er lautet an die Freiwilligen und das Volk von Navarra, schließt mit dem Rufe: "Es lebe die Religion! Es lebe Don Carlos V! Die Fueros, ein ehrenhafter Friede oder ein ruhmvoller Tod!" und ist unterzeichnet: "der interimistische Generalcommandant Franc. Alonzo Izene." Kaum war derselbe bekannt geworden, als hin und wieder mehrere, die als eifrige Carlisten bekannt sind, aus ihrem Wohnorte verschwanden. Das Mährchen von der Ankunft der beiden Infanten in Spanien ist nachgerade aufgegeben. In einem vor mir liegenden Briefe aus Irun vom 2 lese ich, in Uebereinstimmung mit dem früher Gemeldeten, daß das Land volk im Allgemeinen nichts mehr fürchtet, als die Erneuerung dieses heillosen Kampfes, daß die Bevölkerung an vielen Orten (namentlich im Bastan-Thal, wo eine Art Nationalgarde organisirt ist) bereit steht, beim ersten Zeichen gegen die Unruhestifter zu den Waffen zu greifen; daß der Generalgouverneur von Guipuscoa, Alcava, bei der ersten Kunde neuer Bewegungen Abtheilungen an die wichtigsten Punkte beorderte, mit dem bestimmten Befehl, schnelle Justiz zu üben, und jeden bewaffnet ergriffenen Rebellen ohne Umschweife aus dem Beichtstuhl auf den Richtplatz zu führen. - Vom Kriegsschauplatze bringt uns ein officieller Bericht Espartero's an den Generalcommandanten von Aragonien Nachricht von der Niederlage des 5ten Bataillons der Insurgenten von Valencia. Der Commandant der 3ten Division, General Ayerbe, schlug dasselbe den 27 April aus seiner festen Stellung an der Moela, bemächtigte sich hierauf trotz eines heftigen Widerstands der Stadt und des Forts von Ares, wobei der Commandant, Oberst Beltran, mit Garnison, Waffen und Lebensmitteln in seine Hände fiel. - Espartero hat das Geburtsfest der Königin Christine (27 April) in seinem Hauptquartier durch ein zahlreiches Bankett gefeiert, wobei er seine Ueberzeugung aussprach, daß sein Heer diesen feierlichen Tag heute zum letztenmal auf dem Schlachtfelde begehe, da alle Zeichen auf ein baldiges Ende des Bürgerkriegs deuten. Wirklich reißen Entmuthigung und Desertion täglich mehr bei den Insurgenten ein. - Cabecilla Navas und vier seiner Gefährten sind unlängst in der Nähe von Toledo in die Hände Balbao's gefallen. In Galicien ist eine Bande von 13 Mann, die lange Schrecken im Lande verbreitete, von einer Abtheilung Nationalgardisten aufgehoben worden.

Die Insurgenten haben weder als Corps, noch als einzelne Banden bisher Bedeutung gewonnen. Estella wurde nicht von ihnen besetzt. In Navarra bemerkte man am wenigsten Symptome von Auflehnung. Es zeigte sich nur, daß eine Menge Carlistischer Officiere von allen Graden aus den Depots in der Nacht die Gränze heimlich überschritten hatte. Sie sammelten sich in Haufen in der Umgegend von Echalar, und wendeten sich, die einen nach Guipuscoa, die andern nach Navarra, nachdem sie die spanischen Douaniers der Umgegend von Vera durch einen falschen Lärm getäuscht hatten. Dieß veranlaßte das irrige Gerücht, daß das französische Gebiet von einem Carlistischen Corps verletzt worden sey, das bei Save erschienen, und von den französischen Douaniers zurückgetrieben worden sey. Es heißt, sieben von dem Commandanten der Besatzung von Lesaca gefangene Carlistische Officiere seyen erschossen worden. Dieß bedarf aber der Bestätigung.

Großbritannien.

Haus der Lords vom 4 Mai. Die Plätze der Opposition waren früh und zahlreich besetzt, zunächst in Erwartung des richterlichen Ausspruches über die verschiedenen vom Haus der Lords gestellten Fragen hinsichtlich der Kirchengüter von Canada. Dieser vom Lord-Oberrichter im Namen aller englischen Richter (mit Ausnahme Lord Denman's


Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Dienstag
Nr. 133.
12 Mai 1840.
Portugal.

Ein Schreiben aus Lissabon vom 23 April in französischen Blättern meldet, daß Cordova, der ehemalige Obergeneral der spanischen Armee, dem Tode nahe sey. Eine plötzliche Krankheit habe ihn überfallen, im Augenblick, als er nach England sich einschiffen wollte.

Spanien.

Wir sind ohne sichere Nachrichten aus Navarra. Die Commandanten der constitutionellen Truppen sind auf ihrer Hut, weil die Gerüchte von bevorstehenden Aufständen von Mund zu Mund gehen. Patrouillen streifen die Gränze auf und nieder und halten alle Reisenden an. Die den Tag über bei den Bürgern einquartirten Soldaten werden bei Einbruch der Nacht zusammengezogen. In den letzten Tagen des April lief ein Aufruf zur Empörung in zahlreichen Exemplaren durch das Land. Er lautet an die Freiwilligen und das Volk von Navarra, schließt mit dem Rufe: „Es lebe die Religion! Es lebe Don Carlos V! Die Fueros, ein ehrenhafter Friede oder ein ruhmvoller Tod!“ und ist unterzeichnet: „der interimistische Generalcommandant Franc. Alonzo Izene.“ Kaum war derselbe bekannt geworden, als hin und wieder mehrere, die als eifrige Carlisten bekannt sind, aus ihrem Wohnorte verschwanden. Das Mährchen von der Ankunft der beiden Infanten in Spanien ist nachgerade aufgegeben. In einem vor mir liegenden Briefe aus Irun vom 2 lese ich, in Uebereinstimmung mit dem früher Gemeldeten, daß das Land volk im Allgemeinen nichts mehr fürchtet, als die Erneuerung dieses heillosen Kampfes, daß die Bevölkerung an vielen Orten (namentlich im Bastan-Thal, wo eine Art Nationalgarde organisirt ist) bereit steht, beim ersten Zeichen gegen die Unruhestifter zu den Waffen zu greifen; daß der Generalgouverneur von Guipuscoa, Alcava, bei der ersten Kunde neuer Bewegungen Abtheilungen an die wichtigsten Punkte beorderte, mit dem bestimmten Befehl, schnelle Justiz zu üben, und jeden bewaffnet ergriffenen Rebellen ohne Umschweife aus dem Beichtstuhl auf den Richtplatz zu führen. – Vom Kriegsschauplatze bringt uns ein officieller Bericht Espartero's an den Generalcommandanten von Aragonien Nachricht von der Niederlage des 5ten Bataillons der Insurgenten von Valencia. Der Commandant der 3ten Division, General Ayerbe, schlug dasselbe den 27 April aus seiner festen Stellung an der Moela, bemächtigte sich hierauf trotz eines heftigen Widerstands der Stadt und des Forts von Ares, wobei der Commandant, Oberst Beltran, mit Garnison, Waffen und Lebensmitteln in seine Hände fiel. – Espartero hat das Geburtsfest der Königin Christine (27 April) in seinem Hauptquartier durch ein zahlreiches Bankett gefeiert, wobei er seine Ueberzeugung aussprach, daß sein Heer diesen feierlichen Tag heute zum letztenmal auf dem Schlachtfelde begehe, da alle Zeichen auf ein baldiges Ende des Bürgerkriegs deuten. Wirklich reißen Entmuthigung und Desertion täglich mehr bei den Insurgenten ein. – Cabecilla Navas und vier seiner Gefährten sind unlängst in der Nähe von Toledo in die Hände Balbao's gefallen. In Galicien ist eine Bande von 13 Mann, die lange Schrecken im Lande verbreitete, von einer Abtheilung Nationalgardisten aufgehoben worden.

Die Insurgenten haben weder als Corps, noch als einzelne Banden bisher Bedeutung gewonnen. Estella wurde nicht von ihnen besetzt. In Navarra bemerkte man am wenigsten Symptome von Auflehnung. Es zeigte sich nur, daß eine Menge Carlistischer Officiere von allen Graden aus den Depots in der Nacht die Gränze heimlich überschritten hatte. Sie sammelten sich in Haufen in der Umgegend von Echalar, und wendeten sich, die einen nach Guipuscoa, die andern nach Navarra, nachdem sie die spanischen Douaniers der Umgegend von Vera durch einen falschen Lärm getäuscht hatten. Dieß veranlaßte das irrige Gerücht, daß das französische Gebiet von einem Carlistischen Corps verletzt worden sey, das bei Save erschienen, und von den französischen Douaniers zurückgetrieben worden sey. Es heißt, sieben von dem Commandanten der Besatzung von Lesaca gefangene Carlistische Officiere seyen erschossen worden. Dieß bedarf aber der Bestätigung.

Großbritannien.

Haus der Lords vom 4 Mai. Die Plätze der Opposition waren früh und zahlreich besetzt, zunächst in Erwartung des richterlichen Ausspruches über die verschiedenen vom Haus der Lords gestellten Fragen hinsichtlich der Kirchengüter von Canada. Dieser vom Lord-Oberrichter im Namen aller englischen Richter (mit Ausnahme Lord Denman's

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[1057/0001] Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. Dienstag Nr. 133. 12 Mai 1840. Portugal. Ein Schreiben aus Lissabon vom 23 April in französischen Blättern meldet, daß Cordova, der ehemalige Obergeneral der spanischen Armee, dem Tode nahe sey. Eine plötzliche Krankheit habe ihn überfallen, im Augenblick, als er nach England sich einschiffen wollte. Spanien. _ Bordeaux, 5 Mai. Wir sind ohne sichere Nachrichten aus Navarra. Die Commandanten der constitutionellen Truppen sind auf ihrer Hut, weil die Gerüchte von bevorstehenden Aufständen von Mund zu Mund gehen. Patrouillen streifen die Gränze auf und nieder und halten alle Reisenden an. Die den Tag über bei den Bürgern einquartirten Soldaten werden bei Einbruch der Nacht zusammengezogen. In den letzten Tagen des April lief ein Aufruf zur Empörung in zahlreichen Exemplaren durch das Land. Er lautet an die Freiwilligen und das Volk von Navarra, schließt mit dem Rufe: „Es lebe die Religion! Es lebe Don Carlos V! Die Fueros, ein ehrenhafter Friede oder ein ruhmvoller Tod!“ und ist unterzeichnet: „der interimistische Generalcommandant Franc. Alonzo Izene.“ Kaum war derselbe bekannt geworden, als hin und wieder mehrere, die als eifrige Carlisten bekannt sind, aus ihrem Wohnorte verschwanden. Das Mährchen von der Ankunft der beiden Infanten in Spanien ist nachgerade aufgegeben. In einem vor mir liegenden Briefe aus Irun vom 2 lese ich, in Uebereinstimmung mit dem früher Gemeldeten, daß das Land volk im Allgemeinen nichts mehr fürchtet, als die Erneuerung dieses heillosen Kampfes, daß die Bevölkerung an vielen Orten (namentlich im Bastan-Thal, wo eine Art Nationalgarde organisirt ist) bereit steht, beim ersten Zeichen gegen die Unruhestifter zu den Waffen zu greifen; daß der Generalgouverneur von Guipuscoa, Alcava, bei der ersten Kunde neuer Bewegungen Abtheilungen an die wichtigsten Punkte beorderte, mit dem bestimmten Befehl, schnelle Justiz zu üben, und jeden bewaffnet ergriffenen Rebellen ohne Umschweife aus dem Beichtstuhl auf den Richtplatz zu führen. – Vom Kriegsschauplatze bringt uns ein officieller Bericht Espartero's an den Generalcommandanten von Aragonien Nachricht von der Niederlage des 5ten Bataillons der Insurgenten von Valencia. Der Commandant der 3ten Division, General Ayerbe, schlug dasselbe den 27 April aus seiner festen Stellung an der Moela, bemächtigte sich hierauf trotz eines heftigen Widerstands der Stadt und des Forts von Ares, wobei der Commandant, Oberst Beltran, mit Garnison, Waffen und Lebensmitteln in seine Hände fiel. – Espartero hat das Geburtsfest der Königin Christine (27 April) in seinem Hauptquartier durch ein zahlreiches Bankett gefeiert, wobei er seine Ueberzeugung aussprach, daß sein Heer diesen feierlichen Tag heute zum letztenmal auf dem Schlachtfelde begehe, da alle Zeichen auf ein baldiges Ende des Bürgerkriegs deuten. Wirklich reißen Entmuthigung und Desertion täglich mehr bei den Insurgenten ein. – Cabecilla Navas und vier seiner Gefährten sind unlängst in der Nähe von Toledo in die Hände Balbao's gefallen. In Galicien ist eine Bande von 13 Mann, die lange Schrecken im Lande verbreitete, von einer Abtheilung Nationalgardisten aufgehoben worden. _ Bayonne, 2 Mai. Die Insurgenten haben weder als Corps, noch als einzelne Banden bisher Bedeutung gewonnen. Estella wurde nicht von ihnen besetzt. In Navarra bemerkte man am wenigsten Symptome von Auflehnung. Es zeigte sich nur, daß eine Menge Carlistischer Officiere von allen Graden aus den Depots in der Nacht die Gränze heimlich überschritten hatte. Sie sammelten sich in Haufen in der Umgegend von Echalar, und wendeten sich, die einen nach Guipuscoa, die andern nach Navarra, nachdem sie die spanischen Douaniers der Umgegend von Vera durch einen falschen Lärm getäuscht hatten. Dieß veranlaßte das irrige Gerücht, daß das französische Gebiet von einem Carlistischen Corps verletzt worden sey, das bei Save erschienen, und von den französischen Douaniers zurückgetrieben worden sey. Es heißt, sieben von dem Commandanten der Besatzung von Lesaca gefangene Carlistische Officiere seyen erschossen worden. Dieß bedarf aber der Bestätigung. Großbritannien. _ London, 5 Mai. Haus der Lords vom 4 Mai. Die Plätze der Opposition waren früh und zahlreich besetzt, zunächst in Erwartung des richterlichen Ausspruches über die verschiedenen vom Haus der Lords gestellten Fragen hinsichtlich der Kirchengüter von Canada. Dieser vom Lord-Oberrichter im Namen aller englischen Richter (mit Ausnahme Lord Denman's

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 133. Augsburg, 12. Mai 1840, S. 1057. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_133_18400512/1>, abgerufen am 28.03.2024.