Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
eine Scheune
betrügen
ein Goldmacher
eine Silber-Bude
eine Zien-Bude
eine Band- oder Zwirn-Bude
verweisen
Haar
entlauffen
entspringen
durchgehen
zum Biere gehen
Spielleuthe
ein Cramer
[Spaltenumbruch]
eine Schabelle
Schuppen
ein Hellig-Pflantzer
ein Grün-Wild
ein Bley-Sacks-Wild
ein Flader-Wild
verschrencken
Flachs
abfocken
abschrencken
Kraut fressen
zum Schwechen gehen
Klingfetzer
ein Wildner.

Wenn einer will in eine Bude gehen, so spricht er zum an-
dern, du komm, da wollen wir hinkrauten, und uns ein Stück
Schuricht schniffeln, i. e. etwas Wahren mausen. Wenn nun was
gemauset worden, sagen sie weiter: Wo krauten wir nun hin, daß
wir es verpassen, weissestu nicht etwa einen Gescheide Kober, (wo
gehen wir nun hin, oder weissestu nicht etwa ein Wirths-Hauß,
da wir die gestohlenen Sachen verkauffen können?) so spricht der
andere: Mein Kober ist gescheidt, wollet ihr mit hinkrauten und
es da verpassen.

Wenn ein Roller oder Roller-Mosche ein Dorf siehet (i. e.
wenn ein Dieb einen Beutel mit Geld siehet), so sagen sie zum
andern, gehe du mit mir, und mache mir Verdust, (einen Ge-
drang) den Pincken will ich rollen (diesen Beutel will ich aus der
Ficke ziehen) wenn ich das Dorff rollen soll, so must du mir gran-
digen Verdust machen, oder, wenn ich diesen Geld-Beutel mausen
soll, so mustu mir einen grossen Gedrang machen.

Wenn ein Weißkäuffer einen siehet eine Geldbüchße haben,
so ihm anständig ist, spricht er zum andern: Du komm, der hatt
eine schöne Those, mache mir Verdust, ich will sie rollen.

Wenn die Weißkäuffere wollen ein angebundenes stück Zeug
oder Leinwand angeln, so sprechen sie zu dem andern: Kraute

7 *
[Spaltenumbruch]
eine Scheune
betrügen
ein Goldmacher
eine Silber-Bude
eine Zien-Bude
eine Band- oder Zwirn-Bude
verweiſen
Haar
entlauffen
entſpringen
durchgehen
zum Biere gehen
Spielleuthe
ein Cramer
[Spaltenumbruch]
eine Schabelle
Schuppen
ein Hellig-Pflantzer
ein Grün-Wild
ein Bley-Sacks-Wild
ein Flader-Wild
verſchrencken
Flachs
abfocken
abſchrencken
Kraut freſſen
zum Schwechen gehen
Klingfetzer
ein Wildner.

Wenn einer will in eine Bude gehen, ſo ſpricht er zum an-
dern, du komm, da wollen wir hinkrauten, und uns ein Stück
Schuricht ſchniffeln, i. e. etwas Wahren mauſen. Wenn nun was
gemauſet worden, ſagen ſie weiter: Wo krauten wir nun hin, daß
wir es verpaſſen, weiſſeſtu nicht etwa einen Geſcheide Kober, (wo
gehen wir nun hin, oder weiſſeſtu nicht etwa ein Wirths-Hauß,
da wir die geſtohlenen Sachen verkauffen können?) ſo ſpricht der
andere: Mein Kober iſt geſcheidt, wollet ihr mit hinkrauten und
es da verpaſſen.

Wenn ein Roller oder Roller-Moſche ein Dorf ſiehet (i. e.
wenn ein Dieb einen Beutel mit Geld ſiehet), ſo ſagen ſie zum
andern, gehe du mit mir, und mache mir Verduſt, (einen Ge-
drang) den Pincken will ich rollen (dieſen Beutel will ich aus der
Ficke ziehen) wenn ich das Dorff rollen ſoll, ſo muſt du mir gran-
digen Verduſt machen, oder, wenn ich dieſen Geld-Beutel mauſen
ſoll, ſo muſtu mir einen grosſen Gedrang machen.

Wenn ein Weißkäuffer einen ſiehet eine Geldbüchße haben,
ſo ihm anſtändig iſt, ſpricht er zum andern: Du komm, der hatt
eine ſchöne Thoſe, mache mir Verduſt, ich will ſie rollen.

Wenn die Weißkäuffere wollen ein angebundenes ſtück Zeug
oder Leinwand angeln, ſo ſprechen ſie zu dem andern: Kraute

7 *
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0111" n="99"/>
                <cb/>
                <list>
                  <item>eine Scheune</item><lb/>
                  <item>betrügen</item><lb/>
                  <item>ein Goldmacher</item><lb/>
                  <item>eine Silber-Bude</item><lb/>
                  <item>eine Zien-Bude</item><lb/>
                  <item>eine Band- oder Zwirn-Bude</item><lb/>
                  <item>verwei&#x017F;en</item><lb/>
                  <item>Haar</item><lb/>
                  <item>entlauffen</item><lb/>
                  <item>ent&#x017F;pringen</item><lb/>
                  <item>durchgehen</item><lb/>
                  <item>zum Biere gehen</item><lb/>
                  <item>Spielleuthe</item><lb/>
                  <item>ein Cramer</item>
                </list><lb/>
                <cb/>
                <list>
                  <item>eine Schabelle</item><lb/>
                  <item>Schuppen</item><lb/>
                  <item>ein Hellig-Pflantzer</item><lb/>
                  <item>ein Grün-Wild</item><lb/>
                  <item>ein Bley-Sacks-Wild</item><lb/>
                  <item>ein Flader-Wild</item><lb/>
                  <item>ver&#x017F;chrencken</item><lb/>
                  <item>Flachs</item><lb/>
                  <item>abfocken</item><lb/>
                  <item>ab&#x017F;chrencken</item><lb/>
                  <item>Kraut fre&#x017F;&#x017F;en</item><lb/>
                  <item>zum Schwechen gehen</item><lb/>
                  <item>Klingfetzer</item><lb/>
                  <item>ein Wildner.</item>
                </list><lb/>
                <p>Wenn einer will in eine Bude gehen, &#x017F;o &#x017F;pricht er zum an-<lb/>
dern, du komm, da wollen wir hinkrauten, und uns ein Stück<lb/>
Schuricht &#x017F;chniffeln, <hi rendition="#aq">i. e.</hi> etwas Wahren mau&#x017F;en. Wenn nun was<lb/>
gemau&#x017F;et worden, &#x017F;agen &#x017F;ie weiter: Wo krauten wir nun hin, daß<lb/>
wir es verpa&#x017F;&#x017F;en, wei&#x017F;&#x017F;e&#x017F;tu nicht etwa einen Ge&#x017F;cheide Kober, (wo<lb/>
gehen wir nun hin, oder wei&#x017F;&#x017F;e&#x017F;tu nicht etwa ein Wirths-Hauß,<lb/>
da wir die ge&#x017F;tohlenen Sachen verkauffen können?) &#x017F;o &#x017F;pricht der<lb/>
andere: Mein Kober i&#x017F;t ge&#x017F;cheidt, wollet ihr mit hinkrauten und<lb/>
es da verpa&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
                <p>Wenn ein Roller oder Roller-Mo&#x017F;che ein Dorf &#x017F;iehet (<hi rendition="#aq">i. e.</hi><lb/>
wenn ein Dieb einen Beutel mit Geld &#x017F;iehet), &#x017F;o &#x017F;agen &#x017F;ie zum<lb/>
andern, gehe du mit mir, und mache mir Verdu&#x017F;t, (einen Ge-<lb/>
drang) den Pincken will ich rollen (die&#x017F;en Beutel will ich aus der<lb/>
Ficke ziehen) wenn ich das Dorff rollen &#x017F;oll, &#x017F;o mu&#x017F;t du mir gran-<lb/>
digen Verdu&#x017F;t machen, oder, wenn ich die&#x017F;en Geld-Beutel mau&#x017F;en<lb/>
&#x017F;oll, &#x017F;o mu&#x017F;tu mir einen gros&#x017F;en Gedrang machen.</p><lb/>
                <p>Wenn ein Weißkäuffer einen &#x017F;iehet eine Geldbüchße haben,<lb/>
&#x017F;o ihm an&#x017F;tändig i&#x017F;t, &#x017F;pricht er zum andern: Du komm, der hatt<lb/>
eine &#x017F;chöne Tho&#x017F;e, mache mir Verdu&#x017F;t, ich will &#x017F;ie rollen.</p><lb/>
                <p>Wenn die Weißkäuffere wollen ein angebundenes &#x017F;tück Zeug<lb/>
oder Leinwand angeln, &#x017F;o &#x017F;prechen &#x017F;ie zu dem andern: Kraute<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">7 *</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[99/0111] eine Scheune betrügen ein Goldmacher eine Silber-Bude eine Zien-Bude eine Band- oder Zwirn-Bude verweiſen Haar entlauffen entſpringen durchgehen zum Biere gehen Spielleuthe ein Cramer eine Schabelle Schuppen ein Hellig-Pflantzer ein Grün-Wild ein Bley-Sacks-Wild ein Flader-Wild verſchrencken Flachs abfocken abſchrencken Kraut freſſen zum Schwechen gehen Klingfetzer ein Wildner. Wenn einer will in eine Bude gehen, ſo ſpricht er zum an- dern, du komm, da wollen wir hinkrauten, und uns ein Stück Schuricht ſchniffeln, i. e. etwas Wahren mauſen. Wenn nun was gemauſet worden, ſagen ſie weiter: Wo krauten wir nun hin, daß wir es verpaſſen, weiſſeſtu nicht etwa einen Geſcheide Kober, (wo gehen wir nun hin, oder weiſſeſtu nicht etwa ein Wirths-Hauß, da wir die geſtohlenen Sachen verkauffen können?) ſo ſpricht der andere: Mein Kober iſt geſcheidt, wollet ihr mit hinkrauten und es da verpaſſen. Wenn ein Roller oder Roller-Moſche ein Dorf ſiehet (i. e. wenn ein Dieb einen Beutel mit Geld ſiehet), ſo ſagen ſie zum andern, gehe du mit mir, und mache mir Verduſt, (einen Ge- drang) den Pincken will ich rollen (dieſen Beutel will ich aus der Ficke ziehen) wenn ich das Dorff rollen ſoll, ſo muſt du mir gran- digen Verduſt machen, oder, wenn ich dieſen Geld-Beutel mauſen ſoll, ſo muſtu mir einen grosſen Gedrang machen. Wenn ein Weißkäuffer einen ſiehet eine Geldbüchße haben, ſo ihm anſtändig iſt, ſpricht er zum andern: Du komm, der hatt eine ſchöne Thoſe, mache mir Verduſt, ich will ſie rollen. Wenn die Weißkäuffere wollen ein angebundenes ſtück Zeug oder Leinwand angeln, ſo ſprechen ſie zu dem andern: Kraute 7 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/111
Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/111>, abgerufen am 28.03.2024.