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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Bonnacker, Mütze, nach dem franz. bonnet. Boxmannen,
gefangen nehmen, von Bokzen und mannen, letzteres in veralteter
Bedeutung: vor Gericht laden, wovon das mittellat. mannire in
gleicher Bedeutung, und das heutige dänische Manen, Bannung,
Beschwörung. Bomsken, Apfel, vom frz. pomme, mit niederdeut-
scher Deminutivendung. Cout, Messer, vom engl. cut, schneiden,
Schnitt, Hieb, Stich, oder [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], s. das Wörterbuch. Hartling,
Messer, ist ein deutsches Wort, mit welchem allgemein harte Körper
bezeichnet werden. Adelung, a. a. O., II, 985. Sackem, Messer,
jüdischd. [irrelevantes Material - Zeichen fehlt]. Kaffer, Bauer, jüdischd. [irrelevantes Material - Zeichen fehlt]. Clammer, Hand,
von Klammer, Haken, Griff zum Festhalten, klammern, sich
mit den Händen oder Krallen festhalten. Nibbel, die Hände,
eigentlich die mit den Fingerspitzen zusammengelegte Hand, von
nippen (nepfen, nipfen, nipfeln), altnord. nypa, schwed. njupa,
engl. nip, niederl. nypen. Schwenck, a. a. O., S. 437. Capo-
res,
morden (eigentlich capores machen), vom jüdischd. [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], kap-
poro,
Versöhnung, Sühnopfer, Schlachtopfer. Classey, Sack-
pistol, vom jüdischd. [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], keli, Geräth, und [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], emo, eimo,
Furcht, Schreck, also eigentlich Schreckgeräth. Chaperick, Hut,
vom franz. chapeau. Cooch halden, auf Räuberei ausgehen,
vom jüdischd. [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], koach, kauach, Kraft, Stärke, Gewalt, Ein-
bruch; halden, von halten, abhalten, wahrnehmen, dem Strade-
halten entsprechend, vgl. Th. II, S. 235. Du manser, halt's
Maul oder schweig still, falsche Auffassung, da [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], mamser,
substantivisch und der niedrigste Schimpfname für Bastard und für
den nichtswürdigen Menschen ist; vgl. Th. II, S. 331. Flackert,
Kerze, von flackern, hin- und herlaufen, auch von der unsteten
Flamme (lat. flagrare, gr. phlego). Flens, Milch, ist etymolo-
gisch nicht zu erklären, scheint aber doch mit dem mittelhochdeut-
schen vlans, geöffneter Mund, und flenzeln, flenseln, süßlich, zärt-
lich, affectirt sprechen, im Zusammenhang zu stehen. Schwenck,
S. 185; Schmeller, I, 590 (welcher aus Parcival anführt: "Die
Mutter schob dem Kinde ihr tutten-grensel in sin flensel");
Adelung, II, 203. Ges, Magdt, Mädchen, durchaus originell,
aber nicht leicht zu erklären. Es scheint mit dem gothischen gis,

Bonnacker, Mütze, nach dem franz. bonnet. Boxmânnen,
gefangen nehmen, von Bokzen und mânnen, letzteres in veralteter
Bedeutung: vor Gericht laden, wovon das mittellat. mannire in
gleicher Bedeutung, und das heutige däniſche Manen, Bannung,
Beſchwörung. Bomsken, Apfel, vom frz. pomme, mit niederdeut-
ſcher Deminutivendung. Cout, Meſſer, vom engl. cut, ſchneiden,
Schnitt, Hieb, Stich, oder [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], ſ. das Wörterbuch. Hartling,
Meſſer, iſt ein deutſches Wort, mit welchem allgemein harte Körper
bezeichnet werden. Adelung, a. a. O., II, 985. Sackem, Meſſer,
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mit den Händen oder Krallen feſthalten. Nibbel, die Hände,
eigentlich die mit den Fingerſpitzen zuſammengelegte Hand, von
nippen (nepfen, nipfen, nipfeln), altnord. nypa, ſchwed. njupa,
engl. nip, niederl. nypen. Schwenck, a. a. O., S. 437. Capo-
res,
morden (eigentlich capores machen), vom jüdiſchd. [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], kap-
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vom franz. chapeau. Cooch halden, auf Räuberei ausgehen,
vom jüdiſchd. [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], koach, kauach, Kraft, Stärke, Gewalt, Ein-
bruch; halden, von halten, abhalten, wahrnehmen, dem Strade-
halten entſprechend, vgl. Th. II, S. 235. Du manſer, halt’s
Maul oder ſchweig ſtill, falſche Auffaſſung, da [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], mamser,
ſubſtantiviſch und der niedrigſte Schimpfname für Baſtard und für
den nichtswürdigen Menſchen iſt; vgl. Th. II, S. 331. Flackert,
Kerze, von flackern, hin- und herlaufen, auch von der unſteten
Flamme (lat. flagrare, gr. φλέγω). Flens, Milch, iſt etymolo-
giſch nicht zu erklären, ſcheint aber doch mit dem mittelhochdeut-
ſchen vlans, geöffneter Mund, und flenzeln, flenſeln, ſüßlich, zärt-
lich, affectirt ſprechen, im Zuſammenhang zu ſtehen. Schwenck,
S. 185; Schmeller, I, 590 (welcher aus Parcival anführt: „Die
Mutter ſchob dem Kinde ihr tutten-grenſel in ſin flenſel“);
Adelung, II, 203. Ges, Magdt, Mädchen, durchaus originell,
aber nicht leicht zu erklären. Es ſcheint mit dem gothiſchen gis,

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[107/0119] Bonnacker, Mütze, nach dem franz. bonnet. Boxmânnen, gefangen nehmen, von Bokzen und mânnen, letzteres in veralteter Bedeutung: vor Gericht laden, wovon das mittellat. mannire in gleicher Bedeutung, und das heutige däniſche Manen, Bannung, Beſchwörung. Bomsken, Apfel, vom frz. pomme, mit niederdeut- ſcher Deminutivendung. Cout, Meſſer, vom engl. cut, ſchneiden, Schnitt, Hieb, Stich, oder _ , ſ. das Wörterbuch. Hartling, Meſſer, iſt ein deutſches Wort, mit welchem allgemein harte Körper bezeichnet werden. Adelung, a. a. O., II, 985. Sackem, Meſſer, jüdiſchd. _ . Kaffer, Bauer, jüdiſchd. _ . Clammer, Hand, von Klammer, Haken, Griff zum Feſthalten, klammern, ſich mit den Händen oder Krallen feſthalten. Nibbel, die Hände, eigentlich die mit den Fingerſpitzen zuſammengelegte Hand, von nippen (nepfen, nipfen, nipfeln), altnord. nypa, ſchwed. njupa, engl. nip, niederl. nypen. Schwenck, a. a. O., S. 437. Capo- res, morden (eigentlich capores machen), vom jüdiſchd. _ , kap- poro, Verſöhnung, Sühnopfer, Schlachtopfer. Clasſey, Sack- piſtol, vom jüdiſchd. _ , keli, Geräth, und _ , emo, eimo, Furcht, Schreck, alſo eigentlich Schreckgeräth. Chaperick, Hut, vom franz. chapeau. Cooch halden, auf Räuberei ausgehen, vom jüdiſchd. _ , koach, kauach, Kraft, Stärke, Gewalt, Ein- bruch; halden, von halten, abhalten, wahrnehmen, dem Strade- halten entſprechend, vgl. Th. II, S. 235. Du manſer, halt’s Maul oder ſchweig ſtill, falſche Auffaſſung, da _ , mamser, ſubſtantiviſch und der niedrigſte Schimpfname für Baſtard und für den nichtswürdigen Menſchen iſt; vgl. Th. II, S. 331. Flackert, Kerze, von flackern, hin- und herlaufen, auch von der unſteten Flamme (lat. flagrare, gr. φλέγω). Flens, Milch, iſt etymolo- giſch nicht zu erklären, ſcheint aber doch mit dem mittelhochdeut- ſchen vlans, geöffneter Mund, und flenzeln, flenſeln, ſüßlich, zärt- lich, affectirt ſprechen, im Zuſammenhang zu ſtehen. Schwenck, S. 185; Schmeller, I, 590 (welcher aus Parcival anführt: „Die Mutter ſchob dem Kinde ihr tutten-grenſel in ſin flenſel“); Adelung, II, 203. Ges, Magdt, Mädchen, durchaus originell, aber nicht leicht zu erklären. Es ſcheint mit dem gothiſchen gis,

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/119>, abgerufen am 16.04.2024.