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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Kenntnisse in mehrern Fächern wurde durch mehrere
nebeneinander gesetzte Zahlen ausgedrückt, wobei die links stehende
Zahl die Vorzüglichkeit der durch sie repräsentirten Wissenschaft
vor der rechts folgenden bezeichnete, z. B.: 726 bedeutet mehr
Kenntniß in Sprachen als in der Jurisprudenz und mehr Kennt-
niß in letzterer als in der Mathematik. Jst die Zahl mit dem
Zeichen [irrelevantes Material - Zeichen fehlt] unterzogen, so kennt der Jnhaber das Wesen
und Wesentliche der angezeigten Wissenschaft.

Zur nähern beispielsweisen Verdeutlichung des ganzen Verfah-
rens mögen hier zwei der bei Klüber, Taf. V und VI, angehäng-
ten Empfehlungskarten folgen.

[Abbildung]

Die Karte ist so zu interpretiren: Alphons d'Angeha ist ein
Portugiese (das Papier ist weiß), unter 45 Jahre alt (die Karte
ist achteckig), groß von Person (die Einfassung ist breit), aber
schlecht gewachsen (die Einfassung hat gerade Linien); von Gesicht
leidlich schön, doch freundlich (in der Einfassung oben ist eine
Sonnenblume), verheirathet (die Einfassung ist mit einem Bande
umwunden), nicht arm (um die Einfassung befinden sich vier
Knöpfe), hat eigenes Haar (es ist keine Muschel hinter der Son-
nenblume), sucht Kriegsdienste (zwischen den Einfassungslinien sind

Kenntniſſe in mehrern Fächern wurde durch mehrere
nebeneinander geſetzte Zahlen ausgedrückt, wobei die links ſtehende
Zahl die Vorzüglichkeit der durch ſie repräſentirten Wiſſenſchaft
vor der rechts folgenden bezeichnete, z. B.: 726 bedeutet mehr
Kenntniß in Sprachen als in der Jurisprudenz und mehr Kennt-
niß in letzterer als in der Mathematik. Jſt die Zahl mit dem
Zeichen [irrelevantes Material – Zeichen fehlt] unterzogen, ſo kennt der Jnhaber das Weſen
und Weſentliche der angezeigten Wiſſenſchaft.

Zur nähern beiſpielsweiſen Verdeutlichung des ganzen Verfah-
rens mögen hier zwei der bei Klüber, Taf. V und VI, angehäng-
ten Empfehlungskarten folgen.

[Abbildung]

Die Karte iſt ſo zu interpretiren: Alphons d’Angeha iſt ein
Portugieſe (das Papier iſt weiß), unter 45 Jahre alt (die Karte
iſt achteckig), groß von Perſon (die Einfaſſung iſt breit), aber
ſchlecht gewachſen (die Einfaſſung hat gerade Linien); von Geſicht
leidlich ſchön, doch freundlich (in der Einfaſſung oben iſt eine
Sonnenblume), verheirathet (die Einfaſſung iſt mit einem Bande
umwunden), nicht arm (um die Einfaſſung befinden ſich vier
Knöpfe), hat eigenes Haar (es iſt keine Muſchel hinter der Son-
nenblume), ſucht Kriegsdienſte (zwiſchen den Einfaſſungslinien ſind

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[24/0036] Kenntniſſe in mehrern Fächern wurde durch mehrere nebeneinander geſetzte Zahlen ausgedrückt, wobei die links ſtehende Zahl die Vorzüglichkeit der durch ſie repräſentirten Wiſſenſchaft vor der rechts folgenden bezeichnete, z. B.: 726 bedeutet mehr Kenntniß in Sprachen als in der Jurisprudenz und mehr Kennt- niß in letzterer als in der Mathematik. Jſt die Zahl mit dem Zeichen _ unterzogen, ſo kennt der Jnhaber das Weſen und Weſentliche der angezeigten Wiſſenſchaft. Zur nähern beiſpielsweiſen Verdeutlichung des ganzen Verfah- rens mögen hier zwei der bei Klüber, Taf. V und VI, angehäng- ten Empfehlungskarten folgen. [Abbildung] Die Karte iſt ſo zu interpretiren: Alphons d’Angeha iſt ein Portugieſe (das Papier iſt weiß), unter 45 Jahre alt (die Karte iſt achteckig), groß von Perſon (die Einfaſſung iſt breit), aber ſchlecht gewachſen (die Einfaſſung hat gerade Linien); von Geſicht leidlich ſchön, doch freundlich (in der Einfaſſung oben iſt eine Sonnenblume), verheirathet (die Einfaſſung iſt mit einem Bande umwunden), nicht arm (um die Einfaſſung befinden ſich vier Knöpfe), hat eigenes Haar (es iſt keine Muſchel hinter der Son- nenblume), ſucht Kriegsdienſte (zwiſchen den Einfaſſungslinien ſind

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/36>, abgerufen am 25.04.2024.