Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Joh. Barclayens Argenis/
erdulden müssen? Wann auch gleich das Volck al-
so zertrennet vnd eingetheilet wirdt/ so kan doch der
Nutz davon Eurymedes sagte nicht erfolgen. Dann
man wirdt doch in den Stätten die Kriegs Disciplin
nicht halten/ noch die vnerfahrnen Knechte bey sol-
chem Müssigange außvben vnd vnterrichten kön-
nen. Die Versuchten selber werden voll Schläffrig-
keit vnd Fäule in den Stätten liegen/ vnd nebenst jh-
rer Kriegsbestallung sich auff jhre Häußliche Sor-
gen vnd Gewonheit legen. Folgends wann sie die
Besoldung ohn alle Verriehtung zu empfangen
werden gewohnet seyn/ so wirdt man sie viel schwer-
licher von jhrer Ruhe zu der Gefahr anführen kön-
nen/ als ob man erst newe werben müßte/ welche wiß-
ten/ daß sie von deß Königs Vnkosten ohne Arbeit
vnd gebrauchung der Waffen nicht köndten enthal-
ten werden.

Als Eurymedes auff diese deß Dunalbius Ein-
würffe geantwortet/ vnd er sich hergegen vertretten
hatte/ als ob sie in einem Kampffe gegeneinander ge-
standen/ versöhnete sie Meleander also/ daß er dassel-
bige billichte/ was einer in deß andern Meinung lo-
bete/ nämlich daß eine grosse Werbung schädlich
were. Doch muste man ohn die Besatzungen in not-
wendigen örtern sich vmb eine Anzahl von Schif-
fen bekümmern/ vnd das Vfer Siciliens mit zwan-
tzig Galleren belegen; deren sie etzliche auff der See/
die andern an den fürnembsten Porten auffhielten/
biß zu nötiger Verordnung. So würde man auch

die

Joh. Barclayens Argenis/
erdulden muͤſſen? Wann auch gleich das Volck al-
ſo zertrennet vnd eingetheilet wirdt/ ſo kan doch der
Nutz davon Eurymedes ſagte nicht erfolgen. Dann
man wirdt doch in den Staͤtten die Kriegs Diſciplin
nicht halten/ noch die vnerfahrnen Knechte bey ſol-
chem Muͤſſigange außvben vnd vnterꝛichten koͤn-
nen. Die Verſuchten ſelber werden voll Schlaͤffrig-
keit vnd Faͤule in den Staͤtten liegen/ vnd nebenſt jh-
rer Kriegsbeſtallung ſich auff jhre Haͤußliche Sor-
gen vnd Gewonheit legen. Folgends wann ſie die
Beſoldung ohn alle Verꝛiehtung zu empfangen
werden gewohnet ſeyn/ ſo wirdt man ſie viel ſchwer-
licher von jhrer Ruhe zu der Gefahr anfuͤhren koͤn-
nen/ als ob man erſt newe werben muͤßte/ welche wiß-
ten/ daß ſie von deß Koͤnigs Vnkoſten ohne Arbeit
vnd gebrauchung der Waffen nicht koͤndten enthal-
ten werden.

Als Eurymedes auff dieſe deß Dunalbius Ein-
wuͤrffe geantwortet/ vnd er ſich hergegen vertretten
hatte/ als ob ſie in einem Kampffe gegeneinander ge-
ſtanden/ verſoͤhnete ſie Meleander alſo/ daß er daſſel-
bige billichte/ was einer in deß andern Meinung lo-
bete/ naͤmlich daß eine groſſe Werbung ſchaͤdlich
were. Doch muſte man ohn die Beſatzungen in not-
wendigen oͤrtern ſich vmb eine Anzahl von Schif-
fen bekuͤmmern/ vnd das Vfer Siciliens mit zwan-
tzig Galleren belegen; deren ſie etzliche auff der See/
die andern an den fuͤrnembſten Porten auffhielten/
biß zu noͤtiger Verordnung. So wuͤrde man auch

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0696" n="652"/><fw place="top" type="header">Joh. Barclayens Argenis/</fw><lb/>
erdulden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en? Wann auch gleich das Volck al-<lb/>
&#x017F;o zertrennet vnd eingetheilet wirdt/ &#x017F;o kan doch der<lb/>
Nutz davon Eurymedes &#x017F;agte nicht erfolgen. Dann<lb/>
man wirdt doch in den Sta&#x0364;tten die Kriegs Di&#x017F;ciplin<lb/>
nicht halten/ noch die vnerfahrnen Knechte bey &#x017F;ol-<lb/>
chem Mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;igange außvben vnd vnter&#xA75B;ichten ko&#x0364;n-<lb/>
nen. Die Ver&#x017F;uchten &#x017F;elber werden voll Schla&#x0364;ffrig-<lb/>
keit vnd Fa&#x0364;ule in den Sta&#x0364;tten liegen/ vnd neben&#x017F;t jh-<lb/>
rer Kriegsbe&#x017F;tallung &#x017F;ich auff jhre Ha&#x0364;ußliche Sor-<lb/>
gen vnd Gewonheit legen. Folgends wann &#x017F;ie die<lb/>
Be&#x017F;oldung ohn alle Ver&#xA75B;iehtung zu empfangen<lb/>
werden gewohnet &#x017F;eyn/ &#x017F;o wirdt man &#x017F;ie viel &#x017F;chwer-<lb/>
licher von jhrer Ruhe zu der Gefahr anfu&#x0364;hren ko&#x0364;n-<lb/>
nen/ als ob man er&#x017F;t newe werben mu&#x0364;ßte/ welche wiß-<lb/>
ten/ daß &#x017F;ie von deß Ko&#x0364;nigs Vnko&#x017F;ten ohne Arbeit<lb/>
vnd gebrauchung der Waffen nicht ko&#x0364;ndten enthal-<lb/>
ten werden.</p><lb/>
            <p>Als Eurymedes auff die&#x017F;e deß Dunalbius Ein-<lb/>
wu&#x0364;rffe geantwortet/ vnd er &#x017F;ich hergegen vertretten<lb/>
hatte/ als ob &#x017F;ie in einem Kampffe gegeneinander ge-<lb/>
&#x017F;tanden/ ver&#x017F;o&#x0364;hnete &#x017F;ie Meleander al&#x017F;o/ daß er da&#x017F;&#x017F;el-<lb/>
bige billichte/ was einer in deß andern Meinung lo-<lb/>
bete/ na&#x0364;mlich daß eine gro&#x017F;&#x017F;e Werbung &#x017F;cha&#x0364;dlich<lb/>
were. Doch mu&#x017F;te man ohn die Be&#x017F;atzungen in not-<lb/>
wendigen o&#x0364;rtern &#x017F;ich vmb eine Anzahl von Schif-<lb/>
fen beku&#x0364;mmern/ vnd das Vfer Siciliens mit zwan-<lb/>
tzig Galleren belegen; deren &#x017F;ie etzliche auff der See/<lb/>
die andern an den fu&#x0364;rnemb&#x017F;ten Porten auffhielten/<lb/>
biß zu no&#x0364;tiger Verordnung. So wu&#x0364;rde man auch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[652/0696] Joh. Barclayens Argenis/ erdulden muͤſſen? Wann auch gleich das Volck al- ſo zertrennet vnd eingetheilet wirdt/ ſo kan doch der Nutz davon Eurymedes ſagte nicht erfolgen. Dann man wirdt doch in den Staͤtten die Kriegs Diſciplin nicht halten/ noch die vnerfahrnen Knechte bey ſol- chem Muͤſſigange außvben vnd vnterꝛichten koͤn- nen. Die Verſuchten ſelber werden voll Schlaͤffrig- keit vnd Faͤule in den Staͤtten liegen/ vnd nebenſt jh- rer Kriegsbeſtallung ſich auff jhre Haͤußliche Sor- gen vnd Gewonheit legen. Folgends wann ſie die Beſoldung ohn alle Verꝛiehtung zu empfangen werden gewohnet ſeyn/ ſo wirdt man ſie viel ſchwer- licher von jhrer Ruhe zu der Gefahr anfuͤhren koͤn- nen/ als ob man erſt newe werben muͤßte/ welche wiß- ten/ daß ſie von deß Koͤnigs Vnkoſten ohne Arbeit vnd gebrauchung der Waffen nicht koͤndten enthal- ten werden. Als Eurymedes auff dieſe deß Dunalbius Ein- wuͤrffe geantwortet/ vnd er ſich hergegen vertretten hatte/ als ob ſie in einem Kampffe gegeneinander ge- ſtanden/ verſoͤhnete ſie Meleander alſo/ daß er daſſel- bige billichte/ was einer in deß andern Meinung lo- bete/ naͤmlich daß eine groſſe Werbung ſchaͤdlich were. Doch muſte man ohn die Beſatzungen in not- wendigen oͤrtern ſich vmb eine Anzahl von Schif- fen bekuͤmmern/ vnd das Vfer Siciliens mit zwan- tzig Galleren belegen; deren ſie etzliche auff der See/ die andern an den fuͤrnembſten Porten auffhielten/ biß zu noͤtiger Verordnung. So wuͤrde man auch die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/696
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 652. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/696>, abgerufen am 07.05.2024.