Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.worden. Vnnd bedünckte jhn vbel gethan zuseyn / daß er also leichtsinniglich den Helm in trümmern vnd stücken zerschlagen hette. Jedoch vnd sich desto mehr ins künfftige vor dergleichen Gefahr vnd Zufall zu sichern / machte er sich wider vber die Sturmhaub / fügte dran ein ander newes Visier / welches er mit eisenen Stänglein innwendig vffs beste vnd vff solche maß befestigte / daß er nunmehro der Stärcke vnd Härte desselben gnugsam versichert war. Vnd also ohn weitere Prob vnd Versuch / deren erster jhm so vbelgelungen war / hielt vnnd achtete ers für den zierlichsten vnnd vollkommesten Thurnierhelm. Hierauff lieff er alsobald in den Stall seinen Gaul zubesehen / welcher ob er zwarten voller mängel war / vnd mehr vnnd schrecklichere Päulen / als ein Schreckenberger Creutzer / vnd mehr Flecken vnnd Narben hatte / als des Gonells Pferd / an welchem nichts war als Haut vnd Beine: jedoch dauchte jhn / daß jhm weder des Alexandri Bucephalus, noch des Cidruydias Babieca bey weitem nicht zuvergleichen weren. Vier gantzer Tage brachte er zu allein mit den Gedancken / was er seinem Hengst vor ein Nahmen geben möchte. Dann / wie er gegen vnd zu sich selbs redete / war es nicht billich / daß eins so vornehmen Ritters also gutes vnnd treffliches Hauptroß ohn ein sondern Nahmen solte der Welt kundbar werden. Vnd also bemühete er sich jhm ein solchen Nahmen zugeben / darob erschiene / was es vorhin gewesen / ehe es eins fahrenden Ritters Hengst wurde / vnd dann / was es nunmehro vnd damahls worden were. Dann es bedünckte jhn der Vernunfft ähnlich zuseyn / weil sein Herr seinen vorigen Stand vnd Wesen verenderte / daß auch das Pferd selbs ein andern newen hohen vnd prächtigen Nahmen bekäme / dessen auch der blosse Schall vnd worden. Vnnd bedünckte jhn vbel gethan zuseyn / daß er also leichtsinniglich den Helm in trümmern vnd stücken zerschlagen hette. Jedoch vnd sich desto mehr ins künfftige vor dergleichen Gefahr vnd Zufall zu sichern / machte er sich wider vber die Sturmhaub / fügte dran ein ander newes Visier / welches er mit eisenen Stänglein innwendig vffs beste vnd vff solche maß befestigte / daß er nunmehro der Stärcke vnd Härte desselben gnugsam versichert war. Vnd also ohn weitere Prob vnd Versuch / deren erster jhm so vbelgelungen war / hielt vnnd achtete ers für den zierlichsten vnnd vollkommesten Thurnierhelm. Hierauff lieff er alsobald in den Stall seinen Gaul zubesehen / welcher ob er zwarten voller mängel war / vnd mehr vnnd schrecklichere Päulen / als ein Schreckenberger Creutzer / vnd mehr Flecken vnnd Narben hatte / als des Gonells Pferd / an welchem nichts war als Haut vnd Beine: jedoch dauchte jhn / daß jhm weder des Alexandri Bucephalus, noch des Cidruydias Babieca bey weitem nicht zuvergleichen weren. Vier gantzer Tage brachte er zu allein mit den Gedancken / was er seinem Hengst vor ein Nahmen geben möchte. Dann / wie er gegen vnd zu sich selbs redete / war es nicht billich / daß eins so vornehmen Ritters also gutes vnnd treffliches Hauptroß ohn ein sondern Nahmen solte der Welt kundbar werden. Vnd also bemühete er sich jhm ein solchen Nahmen zugeben / darob erschiene / was es vorhin gewesen / ehe es eins fahrenden Ritters Hengst wurde / vnd dann / was es nunmehro vnd damahls worden were. 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Vnd also bemühete er sich jhm ein solchen Nahmen zugeben / darob erschiene / was es vorhin gewesen / ehe es eins fahrenden Ritters Hengst wurde / vnd dann / was es nunmehro vnd damahls worden were. Dann es bedünckte jhn der Vernunfft ähnlich zuseyn / weil sein Herr seinen vorigen Stand vnd Wesen verenderte / daß auch das Pferd selbs ein andern newen hohen vnd prächtigen Nahmen bekäme / dessen auch der blosse Schall vnd </p> </div> </body> </text> </TEI> [20/0020]
worden. Vnnd bedünckte jhn vbel gethan zuseyn / daß er also leichtsinniglich den Helm in trümmern vnd stücken zerschlagen hette. Jedoch vnd sich desto mehr ins künfftige vor dergleichen Gefahr vnd Zufall zu sichern / machte er sich wider vber die Sturmhaub / fügte dran ein ander newes Visier / welches er mit eisenen Stänglein innwendig vffs beste vnd vff solche maß befestigte / daß er nunmehro der Stärcke vnd Härte desselben gnugsam versichert war. Vnd also ohn weitere Prob vnd Versuch / deren erster jhm so vbelgelungen war / hielt vnnd achtete ers für den zierlichsten vnnd vollkommesten Thurnierhelm.
Hierauff lieff er alsobald in den Stall seinen Gaul zubesehen / welcher ob er zwarten voller mängel war / vnd mehr vnnd schrecklichere Päulen / als ein Schreckenberger Creutzer / vnd mehr Flecken vnnd Narben hatte / als des Gonells Pferd / an welchem nichts war als Haut vnd Beine: jedoch dauchte jhn / daß jhm weder des Alexandri Bucephalus, noch des Cidruydias Babieca bey weitem nicht zuvergleichen weren. Vier gantzer Tage brachte er zu allein mit den Gedancken / was er seinem Hengst vor ein Nahmen geben möchte. Dann / wie er gegen vnd zu sich selbs redete / war es nicht billich / daß eins so vornehmen Ritters also gutes vnnd treffliches Hauptroß ohn ein sondern Nahmen solte der Welt kundbar werden. Vnd also bemühete er sich jhm ein solchen Nahmen zugeben / darob erschiene / was es vorhin gewesen / ehe es eins fahrenden Ritters Hengst wurde / vnd dann / was es nunmehro vnd damahls worden were. Dann es bedünckte jhn der Vernunfft ähnlich zuseyn / weil sein Herr seinen vorigen Stand vnd Wesen verenderte / daß auch das Pferd selbs ein andern newen hohen vnd prächtigen Nahmen bekäme / dessen auch der blosse Schall vnd
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Zitationshilfe: | Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/20>, abgerufen am 19.08.2022. |