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Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

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doch dessen vrsach rühren mochte. Hierauf gab er / ohn einiges ferrneres harren oder innhalten / dem Rossübral gantz empfindlichen die Sporen / kehrte sich wider vmb von Santscho Abschied zu nehmen / vnd befahl jhm daß er seiner daselbs vnd an der Stelle vfs allerlängste drey Tage lang warten solte / gestalt er jhm dann schon allbereit zu vorhero gesagt vnd anbefohlen hatte. Vnd zum fall er ja zu außgang vnd verfliessung der dreyen Tage nicht wider anlangen würde / solte er gäntzlichen vnd gewiß dafür halten / daß es Göttlicher Allmacht würde gefallen haben / daß er in dieser gefährlichen Abendthewr / die Tage seines Lebens hette enden vnd beschliessen sollen. Er widerholte auch gegen jhn die Abfertigung vnd Bottschafft / so er von seinetwegen bey seiner allerliebsten Dulcinea, würde abzulegen vnnd zu verrichten haben / vnnd daß / so viel die belohnung seiner trewen Dienste anreichte / er keine Sorge oder Mißtrawen haben dörffte / alldieweiln er seinen letzten Willen hinder sich zu Hauß verlassen hette / welchen er vor seiner Abreise auß seinem Dorff vffgerichtet / in dem er sich wol versehen vnd versorgt befinden würde / mit alle dem jenigen / was nach außrechnung der Zeit / die er jhm gedienet vnnd vffgewartet / seine Bestallung vnd Lohn außtragen könte. Daferrn jhn aber Gott auß dieser Gefahr frisch / gesund / vnd ausser Betrug vnnd Gebrechen wider zu rück brächte / hette er sich mehr als gewiß auff die zugesagte Insel zu verlassen.

Hierauff fieng Santscho von newem wider an zu weinen / als er die wehemütigen vnd kläglichen Reden seines Herren anderweit anhörte / vnnd entschloß gäntzlichen bey sich / daß er jhn biß zu dem endlichen Außgang vnd Beschliessung dieses Wercks / nicht verlassen wolte. Auß diesen Thränen / vnd dem also ruhmwürdigen Vorsatz des Santscho Panssa

doch dessen vrsach rühren mochte. Hierauf gab er / ohn einiges ferrneres harren oder innhalten / dem Rossübral gantz empfindlichen die Sporen / kehrte sich wider vmb von Santscho Abschied zu nehmen / vnd befahl jhm daß er seiner daselbs vnd an der Stelle vfs allerlängste drey Tage lang warten solte / gestalt er jhm dann schon allbereit zu vorhero gesagt vnd anbefohlen hatte. Vnd zum fall er ja zu außgang vnd verfliessung der dreyen Tage nicht wider anlangen würde / solte er gäntzlichen vnd gewiß dafür halten / daß es Göttlicher Allmacht würde gefallen haben / daß er in dieser gefährlichen Abendthewr / die Tage seines Lebens hette enden vnd beschliessen sollen. Er widerholte auch gegen jhn die Abfertigung vnd Bottschafft / so er von seinetwegen bey seiner allerliebsten Dulcinéa, würde abzulegen vnnd zu verrichten haben / vnnd daß / so viel die belohnung seiner trewen Dienste anreichte / er keine Sorge oder Mißtrawen haben dörffte / alldieweiln er seinen letzten Willen hinder sich zu Hauß verlassen hette / welchen er vor seiner Abreise auß seinem Dorff vffgerichtet / in dem er sich wol versehen vnd versorgt befinden würde / mit alle dem jenigen / was nach außrechnung der Zeit / die er jhm gedienet vnnd vffgewartet / seine Bestallung vnd Lohn außtragen könte. Daferrn jhn aber Gott auß dieser Gefahr frisch / gesund / vnd ausser Betrug vnnd Gebrechen wider zu rück brächte / hette er sich mehr als gewiß auff die zugesagte Insel zu verlassen.

Hierauff fieng Santscho von newem wider an zu weinen / als er die wehemütigen vnd kläglichen Reden seines Herren anderweit anhörte / vnnd entschloß gäntzlichen bey sich / daß er jhn biß zu dem endlichen Außgang vnd Beschliessung dieses Wercks / nicht verlassen wolte. Auß diesen Thränen / vnd dem also ruhmwürdigen Vorsatz des Santscho Panssa

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doch dessen vrsach rühren mochte. Hierauf gab er / ohn einiges ferrneres harren oder innhalten / dem Rossübral gantz empfindlichen die Sporen / kehrte sich wider vmb von Santscho Abschied zu nehmen / vnd befahl jhm daß er seiner daselbs vnd an der Stelle vfs allerlängste drey Tage lang warten solte / gestalt er jhm dann schon allbereit zu vorhero gesagt vnd anbefohlen hatte. Vnd zum fall er ja zu außgang vnd verfliessung der dreyen Tage nicht wider anlangen würde / solte er gäntzlichen vnd gewiß dafür halten / daß es Göttlicher Allmacht würde gefallen haben / daß er in dieser gefährlichen Abendthewr / die Tage seines Lebens hette enden vnd beschliessen sollen. Er widerholte auch gegen jhn die Abfertigung vnd Bottschafft / so er von seinetwegen bey seiner allerliebsten <hi rendition="#aq">Dulcinéa,</hi> würde abzulegen vnnd zu verrichten haben / vnnd daß / so viel die belohnung seiner trewen Dienste anreichte / er keine Sorge oder Mißtrawen haben dörffte / alldieweiln er seinen letzten Willen hinder sich zu Hauß verlassen hette / welchen er vor seiner Abreise auß seinem Dorff vffgerichtet / in dem er sich wol versehen vnd versorgt befinden würde / mit alle dem jenigen / was nach außrechnung der Zeit / die er jhm gedienet vnnd vffgewartet / seine Bestallung vnd Lohn außtragen könte. Daferrn jhn aber Gott auß dieser Gefahr frisch / gesund / vnd ausser Betrug vnnd Gebrechen wider zu rück brächte / hette er sich mehr als gewiß auff die zugesagte Insel zu verlassen.</p>
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[245/0245] doch dessen vrsach rühren mochte. Hierauf gab er / ohn einiges ferrneres harren oder innhalten / dem Rossübral gantz empfindlichen die Sporen / kehrte sich wider vmb von Santscho Abschied zu nehmen / vnd befahl jhm daß er seiner daselbs vnd an der Stelle vfs allerlängste drey Tage lang warten solte / gestalt er jhm dann schon allbereit zu vorhero gesagt vnd anbefohlen hatte. Vnd zum fall er ja zu außgang vnd verfliessung der dreyen Tage nicht wider anlangen würde / solte er gäntzlichen vnd gewiß dafür halten / daß es Göttlicher Allmacht würde gefallen haben / daß er in dieser gefährlichen Abendthewr / die Tage seines Lebens hette enden vnd beschliessen sollen. Er widerholte auch gegen jhn die Abfertigung vnd Bottschafft / so er von seinetwegen bey seiner allerliebsten Dulcinéa, würde abzulegen vnnd zu verrichten haben / vnnd daß / so viel die belohnung seiner trewen Dienste anreichte / er keine Sorge oder Mißtrawen haben dörffte / alldieweiln er seinen letzten Willen hinder sich zu Hauß verlassen hette / welchen er vor seiner Abreise auß seinem Dorff vffgerichtet / in dem er sich wol versehen vnd versorgt befinden würde / mit alle dem jenigen / was nach außrechnung der Zeit / die er jhm gedienet vnnd vffgewartet / seine Bestallung vnd Lohn außtragen könte. Daferrn jhn aber Gott auß dieser Gefahr frisch / gesund / vnd ausser Betrug vnnd Gebrechen wider zu rück brächte / hette er sich mehr als gewiß auff die zugesagte Insel zu verlassen. Hierauff fieng Santscho von newem wider an zu weinen / als er die wehemütigen vnd kläglichen Reden seines Herren anderweit anhörte / vnnd entschloß gäntzlichen bey sich / daß er jhn biß zu dem endlichen Außgang vnd Beschliessung dieses Wercks / nicht verlassen wolte. Auß diesen Thränen / vnd dem also ruhmwürdigen Vorsatz des Santscho Panssa

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  • Die Rechtschreibung folgt dem Original.
  • Die Personalpronomen ihr, ihm, ihn, ihrem … werden ebenfalls getreu den Scans mit einem "j" am Anfang (also jhr, jhm, jhn, jhrem …) übertragen. Auch das Wort immer ist davon betroffen (jmmer).
  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



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Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/245>, abgerufen am 25.04.2024.