Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite

verfügt er sich an den Ort / da Don Kichote stund / welchem er befahl auff die Knie zufallen: darauff laß er etwas in seinem Buch / gleichsam / ob er etwa ein Gebet mit andacht spräche / vnd mitten vnter dem Lesen hub er die Hand auff / vnd gab jhm einen guten starcken Schlag an den Halß / vnd bald drauff einen tapffern Schwertschlag auff die Achsel mit seinem eignen Schwert / vnd hierzwischen murmelte er stets etwas heimlich mit halbem Munde / gleich ob er betete. Als dieses verrichtet / befahl er der einen von den zweyen Fräwlin / daß sie jhm das Schwert angürtete / welche solches mit sonderbarer Geschickligkeit vnd Bescheidenheit verrichtete: wie dann derer in warheit wol dißfalls vonnöthen war / darmit man sich bey jedem Punct dieser Gauckeley des lachens enthielte / davon man sonst wol hette bersten mögen. Aber die mannliche Thaten / so sie schon von diesem newen Ritter gesehen hatten / hielten die zwey Dirnen zimblich im Zaum vnnd vom Lachen ab. Im angürten des Schwerts sagte das gute Fräwlin: Gott mache ewer Liebde zu eim glückseligen Ritter / vnnd geb jhr Segen vnd Heil im kämpffen.

Don Kichote fragte sie vmb jhren Nahmen / darmit er von nun an wissen möchte / wem er vor empfangene solche Wolthat verbunden seyn würde: weil er gedächte sie in etwas theilhafftig zu machen der Ehr / so er durch krafft seines Arms erlangen würde. Worauff sie jhm in tieffer Demuth antwortete / sie hiesse Tolosa vund were eins Hosenflickers von Toledo Tochter / wonhafftig bey den Kramläden / so man Santschobienaya nennet / vnd daß sie bereitwillig wer / jhme zu dienen / vnd jhn vor jhren Herren zu erkennen. Don Kichote

verfügt er sich an den Ort / da Don Kichote stund / welchem er befahl auff die Knie zufallen: darauff laß er etwas in seinem Buch / gleichsam / ob er etwa ein Gebet mit andacht spräche / vnd mitten vnter dem Lesen hub er die Hand auff / vnd gab jhm einen guten starcken Schlag an den Halß / vnd bald drauff einen tapffern Schwertschlag auff die Achsel mit seinem eignen Schwert / vnd hierzwischen murmelte er stets etwas heimlich mit halbem Munde / gleich ob er betete. Als dieses verrichtet / befahl er der einen von den zweyen Fräwlin / daß sie jhm das Schwert angürtete / welche solches mit sonderbarer Geschickligkeit vnd Bescheidenheit verrichtete: wie dann derer in warheit wol dißfalls vonnöthen war / darmit man sich bey jedem Punct dieser Gauckeley des lachens enthielte / davon man sonst wol hette bersten mögen. Aber die mannliche Thaten / so sie schon von diesem newen Ritter gesehen hatten / hielten die zwey Dirnen zimblich im Zaum vnnd vom Lachen ab. Im angürten des Schwerts sagte das gute Fräwlin: Gott mache ewer Liebde zu eim glückseligen Ritter / vnnd geb jhr Segen vnd Heil im kämpffen.

Don Kichote fragte sie vmb jhren Nahmen / darmit er von nun an wissen möchte / wem er vor empfangene solche Wolthat verbunden seyn würde: weil er gedächte sie in etwas theilhafftig zu machen der Ehr / so er durch krafft seines Arms erlangen würde. Worauff sie jhm in tieffer Demuth antwortete / sie hiesse Tolosa vund were eins Hosenflickers von Toledo Tochter / wonhafftig bey den Kramläden / so man Santschobienaya nennet / vnd daß sie bereitwillig wer / jhme zu dienen / vnd jhn vor jhren Herren zu erkennen. Don Kichote

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0045" n="45"/>
verfügt er sich an den Ort / da <hi rendition="#aq">Don Kichote</hi> stund / welchem er befahl auff die Knie zufallen: darauff laß er etwas in seinem Buch / gleichsam / ob er etwa ein Gebet mit andacht spräche / vnd mitten vnter dem Lesen hub er die Hand auff / vnd gab jhm einen guten starcken Schlag an den Halß / vnd bald drauff einen tapffern Schwertschlag auff die Achsel mit seinem eignen Schwert / vnd hierzwischen murmelte er stets etwas heimlich mit halbem Munde / gleich ob er betete. Als dieses verrichtet / befahl er der einen von den zweyen Fräwlin / daß sie jhm das Schwert angürtete / welche solches mit sonderbarer Geschickligkeit vnd Bescheidenheit verrichtete: wie dann derer in warheit wol dißfalls vonnöthen war / darmit man sich bey jedem Punct dieser Gauckeley des lachens enthielte / davon man sonst wol hette bersten mögen. Aber die mannliche Thaten / so sie schon von diesem newen Ritter gesehen hatten / hielten die zwey Dirnen zimblich im Zaum vnnd vom Lachen ab. Im angürten des Schwerts sagte das gute Fräwlin: Gott mache ewer Liebde zu eim glückseligen Ritter / vnnd geb jhr Segen vnd Heil im kämpffen.</p>
        <p><hi rendition="#aq">Don Kichote</hi> fragte sie vmb jhren Nahmen / darmit er von nun an wissen möchte / wem er vor empfangene solche Wolthat verbunden seyn würde: weil er gedächte sie in etwas theilhafftig zu machen der Ehr / so er durch krafft seines Arms erlangen würde. Worauff sie jhm in tieffer Demuth antwortete / sie hiesse <hi rendition="#aq">Tolosa</hi> vund were eins Hosenflickers von <hi rendition="#aq">Toledo</hi> Tochter / wonhafftig bey den Kramläden / so man <hi rendition="#aq">Santschobienaya</hi> nennet / vnd daß sie bereitwillig wer / jhme zu dienen / vnd jhn vor jhren Herren zu erkennen. <hi rendition="#aq">Don Kichote</hi> </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[45/0045] verfügt er sich an den Ort / da Don Kichote stund / welchem er befahl auff die Knie zufallen: darauff laß er etwas in seinem Buch / gleichsam / ob er etwa ein Gebet mit andacht spräche / vnd mitten vnter dem Lesen hub er die Hand auff / vnd gab jhm einen guten starcken Schlag an den Halß / vnd bald drauff einen tapffern Schwertschlag auff die Achsel mit seinem eignen Schwert / vnd hierzwischen murmelte er stets etwas heimlich mit halbem Munde / gleich ob er betete. Als dieses verrichtet / befahl er der einen von den zweyen Fräwlin / daß sie jhm das Schwert angürtete / welche solches mit sonderbarer Geschickligkeit vnd Bescheidenheit verrichtete: wie dann derer in warheit wol dißfalls vonnöthen war / darmit man sich bey jedem Punct dieser Gauckeley des lachens enthielte / davon man sonst wol hette bersten mögen. Aber die mannliche Thaten / so sie schon von diesem newen Ritter gesehen hatten / hielten die zwey Dirnen zimblich im Zaum vnnd vom Lachen ab. Im angürten des Schwerts sagte das gute Fräwlin: Gott mache ewer Liebde zu eim glückseligen Ritter / vnnd geb jhr Segen vnd Heil im kämpffen. Don Kichote fragte sie vmb jhren Nahmen / darmit er von nun an wissen möchte / wem er vor empfangene solche Wolthat verbunden seyn würde: weil er gedächte sie in etwas theilhafftig zu machen der Ehr / so er durch krafft seines Arms erlangen würde. Worauff sie jhm in tieffer Demuth antwortete / sie hiesse Tolosa vund were eins Hosenflickers von Toledo Tochter / wonhafftig bey den Kramläden / so man Santschobienaya nennet / vnd daß sie bereitwillig wer / jhme zu dienen / vnd jhn vor jhren Herren zu erkennen. Don Kichote

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-08-21T09:01:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-08-21T09:01:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Die Rechtschreibung folgt dem Original.
  • Die Personalpronomen ihr, ihm, ihn, ihrem … werden ebenfalls getreu den Scans mit einem "j" am Anfang (also jhr, jhm, jhn, jhrem …) übertragen. Auch das Wort immer ist davon betroffen (jmmer).
  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/45
Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/45>, abgerufen am 16.04.2024.