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Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

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war so gantz wach vnd wacker / als ob er nie geschlaffen hette. Also fassten sie sich mit jhm / vnd brachten jhn mit gewalt wider ins Beth. Er aber / nach dem er ein wenig athem geholt hatte / wendete sich gegen den Pfarr mit jhm zureden / vnd sprach: Bey glauben / Herr ErtzBischoff Turpin, es ist denen zwölff Fürsten von Franckreich / als wir sie nennen / ein abschewliche Schande / daß sie also ohn einigen widerstand die Rittersleute von Hof / den Sig von diesem Thurnier hinweg tragen lassen / da doch wir andern Waghälse den Preiß in den vorgehenden drey Tagen davon gebracht haben. Ewr Veste schweig / Herr Gevatter / sagt der Pfarr / dann das Glück wird sich mit Gottes hülff ändern / damit / was man heute verleurt / morgen wider gewonnen werde. Ewr Veste nehme jetzo jhre Gesundheit in acht / dann mich bedünckt / sie sey aller ermüdet / wo sie nicht gar etwa sehr verwundet ist. Verwundet wol nicht / sagte Don Kichote, aber wol zerplewet vnd zutroschen / da ist kein zweifel an / dann der Hurensohn Roland hat mich mit eim stam einer Eichen jämmerlich zerprügelt / auß lauter neid / weil er sicht / daß ich der einige bin / der ich seiner Kraft vnd stärcke die Wag halten kan. Aber ich wolt nicht / daß ich Reinart von Montalvan hiesse / wo er mirs nicht zutrotz aller seiner verzauberungen thewr gnug zahlen sol / so bald ich von diesem Lager auffstehe. Jtzt aber bring man mir bald etwas zu früstücken / welchs mir vor dißmal am allernützlichsten ist: der Raach halben laß man mich machen. Also thäten sie / vnd gaben jhm zuessen / Er blieb drauff widerumb vffm Beth schlaffend / vnd sie alle ab seiner Thorheit erstaunet.

Dieselbe Nacht brante vnnd verwante die alte Muhm alle die Bücher / so im Hof vnnd im gantzen Hauß waren. Vnnd haben ohn zweifel derer viel

war so gantz wach vnd wacker / als ob er nie geschlaffen hette. Also fassten sie sich mit jhm / vnd brachten jhn mit gewalt wider ins Beth. Er aber / nach dem er ein wenig athem geholt hatte / wendete sich gegen den Pfarr mit jhm zureden / vnd sprach: Bey glauben / Herr ErtzBischoff Turpin, es ist denen zwölff Fürsten von Franckreich / als wir sie nennen / ein abschewliche Schande / daß sie also ohn einigen widerstand die Rittersleute von Hof / den Sig von diesem Thurnier hinweg tragen lassen / da doch wir andern Waghälse den Preiß in den vorgehenden drey Tagen davon gebracht haben. Ewr Veste schweig / Herr Gevatter / sagt der Pfarr / dann das Glück wird sich mit Gottes hülff ändern / damit / was man heute verleurt / morgen wider gewonnen werde. Ewr Veste nehme jetzo jhre Gesundheit in acht / dann mich bedünckt / sie sey aller ermüdet / wo sie nicht gar etwa sehr verwundet ist. Verwundet wol nicht / sagte Don Kichote, aber wol zerplewet vnd zutroschen / da ist kein zweifel an / dann der Hurensohn Roland hat mich mit eim stam einer Eichen jämmerlich zerprügelt / auß lauter neid / weil er sicht / daß ich der einige bin / der ich seiner Kraft vnd stärcke die Wag halten kan. Aber ich wolt nicht / daß ich Reinart von Montalvan hiesse / wo er mirs nicht zutrotz aller seiner verzauberungen thewr gnug zahlen sol / so bald ich von diesem Lager auffstehe. Jtzt aber bring man mir bald etwas zu früstücken / welchs mir vor dißmal am allernützlichsten ist: der Raach halben laß man mich machen. Also thäten sie / vnd gaben jhm zuessen / Er blieb drauff widerumb vffm Beth schlaffend / vnd sie alle ab seiner Thorheit erstaunet.

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[79/0079] war so gantz wach vnd wacker / als ob er nie geschlaffen hette. Also fassten sie sich mit jhm / vnd brachten jhn mit gewalt wider ins Beth. Er aber / nach dem er ein wenig athem geholt hatte / wendete sich gegen den Pfarr mit jhm zureden / vnd sprach: Bey glauben / Herr ErtzBischoff Turpin, es ist denen zwölff Fürsten von Franckreich / als wir sie nennen / ein abschewliche Schande / daß sie also ohn einigen widerstand die Rittersleute von Hof / den Sig von diesem Thurnier hinweg tragen lassen / da doch wir andern Waghälse den Preiß in den vorgehenden drey Tagen davon gebracht haben. Ewr Veste schweig / Herr Gevatter / sagt der Pfarr / dann das Glück wird sich mit Gottes hülff ändern / damit / was man heute verleurt / morgen wider gewonnen werde. Ewr Veste nehme jetzo jhre Gesundheit in acht / dann mich bedünckt / sie sey aller ermüdet / wo sie nicht gar etwa sehr verwundet ist. Verwundet wol nicht / sagte Don Kichote, aber wol zerplewet vnd zutroschen / da ist kein zweifel an / dann der Hurensohn Roland hat mich mit eim stam einer Eichen jämmerlich zerprügelt / auß lauter neid / weil er sicht / daß ich der einige bin / der ich seiner Kraft vnd stärcke die Wag halten kan. Aber ich wolt nicht / daß ich Reinart von Montalvan hiesse / wo er mirs nicht zutrotz aller seiner verzauberungen thewr gnug zahlen sol / so bald ich von diesem Lager auffstehe. Jtzt aber bring man mir bald etwas zu früstücken / welchs mir vor dißmal am allernützlichsten ist: der Raach halben laß man mich machen. Also thäten sie / vnd gaben jhm zuessen / Er blieb drauff widerumb vffm Beth schlaffend / vnd sie alle ab seiner Thorheit erstaunet. Dieselbe Nacht brante vnnd verwante die alte Muhm alle die Bücher / so im Hof vnnd im gantzen Hauß waren. Vnnd haben ohn zweifel derer viel

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  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



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Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/79>, abgerufen am 25.04.2024.