Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881.

Bild:
<< vorherige Seite

Tiber), Ligurer (bis iberische Doppelgänger), Opiker
(Apia's) oder Osker, Teutanes oder Teutones (Graece lo-
quentes), Umbrer vorfluthlichen Schichtungen (die mexicani-
schen von Tolteken rückwärts auf Olmeken, und darüber
hinaus, wiederholend), im Herzen sodann (mit troischem
Kapys) auf samnitische Fragezeichen 13) frommer Sabiner
(im Cult des Semo Sancus) und zahllos andere, geschweige
der turdetanischen gar, mit baskischen Sprachbeziehungen
nach Westen hin zur Atlantis, oder vom Süden her in
Mauretanien's dunklen Zügen zu den Siluren, und aus der
Nachbarschaft mit fenischen Finnen wieder zurück, wenn's
beliebt, zu gleichfalls benachbarten Aestyer und Esthen
oder -- im Vorübergehen (phrygischer) Frisones oder Vriezen
(mit Saxones im exercitus Alexandri) -- hin nach Diwo's
Pruzzen, den Prussi oder Prusi, und (nachbarlichen Gefühlen
und dem Drange der Schädelgräber zu entsprechen) zur "Race
prussienne", pan genoito en to makro khrono.

Für Alles dies, auf dem seit grauestem Alterthum best-
erforschten Terrain des Menschengeschlecht's ist zur Stillung
des Wissensdurstes jede Erquickung geboten, es lässt sich
hier auf stattliche Bänderreihen verweisen, auf eine Biblio-
thek, in gediegenster Gelehrsamkeit aufgenährt, aber, je ge-
diegener und besonnener der Gelehrte selbst, desto mehr
bleibt ihm ein "non liquet".

Die Forschungen in der Ethnologie zählen noch lange
nicht so viele Jahrzehnte, wie die geschichtlichen Jahr-
hunderte (ungefähr soviel Jahrzehnte, wie jene Jahrtausende),
und was den räumlichen Unterschied betrifft, so vermag ihn
auf der Karte Jeder sich selbst auszumessen, -- und brauchte
sich dabei dann betreffs der weissen Punkte in Afrika, und
sonst, keine weissen oder grauen Haare wachsen zu lassen,
da wenn sie vorläufig auch vielleicht der Behandlung noch
entfallen, doch deshalb für Sorgen über Mangel an Stoff,
ernstlicher Anlass nicht grade vorliegt.

Immerhin gestatte man also der Ethnologie noch ein

Tiber), Ligurer (bis iberische Doppelgänger), Opiker
(Apia’s) oder Osker, Teutanes oder Teutones (Graece lo-
quentes), Umbrer vorfluthlichen Schichtungen (die mexicani-
schen von Tolteken rückwärts auf Olmeken, und darüber
hinaus, wiederholend), im Herzen sodann (mit troischem
Kapys) auf samnitische Fragezeichen 13) frommer Sabiner
(im Cult des Semo Sancus) und zahllos andere, geschweige
der turdetanischen gar, mit baskischen Sprachbeziehungen
nach Westen hin zur Atlantis, oder vom Süden her in
Mauretanien’s dunklen Zügen zu den Siluren, und aus der
Nachbarschaft mit fenischen Finnen wieder zurück, wenn’s
beliebt, zu gleichfalls benachbarten Aestyer und Esthen
oder — im Vorübergehen (phrygischer) Frisones oder Vriezen
(mit Saxones im exercitus Alexandri) — hin nach Diwo’s
Pruzzen, den Prussi oder Prusi, und (nachbarlichen Gefühlen
und dem Drange der Schädelgräber zu entsprechen) zur „Race
prussienne“, πᾶν γένοιτο έν τῷ μακρῷ χρόνῳ.

Für Alles dies, auf dem seit grauestem Alterthum best-
erforschten Terrain des Menschengeschlecht’s ist zur Stillung
des Wissensdurstes jede Erquickung geboten, es lässt sich
hier auf stattliche Bänderreihen verweisen, auf eine Biblio-
thek, in gediegenster Gelehrsamkeit aufgenährt, aber, je ge-
diegener und besonnener der Gelehrte selbst, desto mehr
bleibt ihm ein „non liquet“.

Die Forschungen in der Ethnologie zählen noch lange
nicht so viele Jahrzehnte, wie die geschichtlichen Jahr-
hunderte (ungefähr soviel Jahrzehnte, wie jene Jahrtausende),
und was den räumlichen Unterschied betrifft, so vermag ihn
auf der Karte Jeder sich selbst auszumessen, — und brauchte
sich dabei dann betreffs der weissen Punkte in Afrika, und
sonst, keine weissen oder grauen Haare wachsen zu lassen,
da wenn sie vorläufig auch vielleicht der Behandlung noch
entfallen, doch deshalb für Sorgen über Mangel an Stoff,
ernstlicher Anlass nicht grade vorliegt.

Immerhin gestatte man also der Ethnologie noch ein

<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0016" n="X"/>
Tiber), Ligurer (bis iberische Doppelgänger), Opiker<lb/>
(Apia&#x2019;s) oder Osker, Teutanes oder Teutones (Graece lo-<lb/>
quentes), Umbrer vorfluthlichen Schichtungen (die mexicani-<lb/>
schen von Tolteken rückwärts auf Olmeken, und darüber<lb/>
hinaus, wiederholend), im Herzen sodann (mit troischem<lb/>
Kapys) auf samnitische Fragezeichen <note xml:id="note-n-13" next="#note-13" place="end" n="13)"/> frommer Sabiner<lb/>
(im Cult des Semo Sancus) und zahllos andere, geschweige<lb/>
der turdetanischen gar, mit baskischen Sprachbeziehungen<lb/>
nach Westen hin zur Atlantis, oder vom Süden her in<lb/>
Mauretanien&#x2019;s dunklen Zügen zu den Siluren, und aus der<lb/>
Nachbarschaft mit fenischen Finnen wieder zurück, wenn&#x2019;s<lb/>
beliebt, zu gleichfalls benachbarten Aestyer und Esthen<lb/>
oder &#x2014; im Vorübergehen (phrygischer) Frisones oder Vriezen<lb/>
(mit Saxones im exercitus Alexandri) &#x2014; hin nach Diwo&#x2019;s<lb/>
Pruzzen, den Prussi oder Prusi, und (nachbarlichen Gefühlen<lb/>
und dem Drange der Schädelgräber zu entsprechen) zur &#x201E;Race<lb/>
prussienne&#x201C;, &#x03C0;&#x1FB6;&#x03BD; &#x03B3;&#x03AD;&#x03BD;&#x03BF;&#x03B9;&#x03C4;&#x03BF; &#x03AD;&#x03BD; &#x03C4;&#x1FF7; &#x03BC;&#x03B1;&#x03BA;&#x03C1;&#x1FF7; &#x03C7;&#x03C1;&#x03CC;&#x03BD;&#x1FF3;.</p><lb/>
        <p>Für Alles dies, auf dem seit grauestem Alterthum best-<lb/>
erforschten Terrain des Menschengeschlecht&#x2019;s ist zur Stillung<lb/>
des Wissensdurstes jede Erquickung geboten, es lässt sich<lb/>
hier auf stattliche Bänderreihen verweisen, auf eine Biblio-<lb/>
thek, in gediegenster Gelehrsamkeit aufgenährt, aber, je ge-<lb/>
diegener und besonnener der Gelehrte selbst, desto mehr<lb/>
bleibt ihm ein &#x201E;non liquet&#x201C;.</p><lb/>
        <p>Die Forschungen in der Ethnologie zählen noch lange<lb/>
nicht so viele Jahrzehnte, wie die geschichtlichen Jahr-<lb/>
hunderte (ungefähr soviel Jahrzehnte, wie jene Jahrtausende),<lb/>
und was den räumlichen Unterschied betrifft, so vermag ihn<lb/>
auf der Karte Jeder sich selbst auszumessen, &#x2014; und brauchte<lb/>
sich dabei dann betreffs der weissen Punkte in Afrika, und<lb/>
sonst, keine weissen oder grauen Haare wachsen zu lassen,<lb/>
da wenn sie <hi rendition="#g">vorläufig</hi> auch vielleicht der Behandlung noch<lb/>
entfallen, doch deshalb für Sorgen über Mangel an Stoff,<lb/>
ernstlicher Anlass nicht grade vorliegt.</p><lb/>
        <p>Immerhin gestatte man also der Ethnologie noch ein<lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[X/0016] Tiber), Ligurer (bis iberische Doppelgänger), Opiker (Apia’s) oder Osker, Teutanes oder Teutones (Graece lo- quentes), Umbrer vorfluthlichen Schichtungen (die mexicani- schen von Tolteken rückwärts auf Olmeken, und darüber hinaus, wiederholend), im Herzen sodann (mit troischem Kapys) auf samnitische Fragezeichen ¹³⁾ frommer Sabiner (im Cult des Semo Sancus) und zahllos andere, geschweige der turdetanischen gar, mit baskischen Sprachbeziehungen nach Westen hin zur Atlantis, oder vom Süden her in Mauretanien’s dunklen Zügen zu den Siluren, und aus der Nachbarschaft mit fenischen Finnen wieder zurück, wenn’s beliebt, zu gleichfalls benachbarten Aestyer und Esthen oder — im Vorübergehen (phrygischer) Frisones oder Vriezen (mit Saxones im exercitus Alexandri) — hin nach Diwo’s Pruzzen, den Prussi oder Prusi, und (nachbarlichen Gefühlen und dem Drange der Schädelgräber zu entsprechen) zur „Race prussienne“, πᾶν γένοιτο έν τῷ μακρῷ χρόνῳ. Für Alles dies, auf dem seit grauestem Alterthum best- erforschten Terrain des Menschengeschlecht’s ist zur Stillung des Wissensdurstes jede Erquickung geboten, es lässt sich hier auf stattliche Bänderreihen verweisen, auf eine Biblio- thek, in gediegenster Gelehrsamkeit aufgenährt, aber, je ge- diegener und besonnener der Gelehrte selbst, desto mehr bleibt ihm ein „non liquet“. Die Forschungen in der Ethnologie zählen noch lange nicht so viele Jahrzehnte, wie die geschichtlichen Jahr- hunderte (ungefähr soviel Jahrzehnte, wie jene Jahrtausende), und was den räumlichen Unterschied betrifft, so vermag ihn auf der Karte Jeder sich selbst auszumessen, — und brauchte sich dabei dann betreffs der weissen Punkte in Afrika, und sonst, keine weissen oder grauen Haare wachsen zu lassen, da wenn sie vorläufig auch vielleicht der Behandlung noch entfallen, doch deshalb für Sorgen über Mangel an Stoff, ernstlicher Anlass nicht grade vorliegt. Immerhin gestatte man also der Ethnologie noch ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bastian_voelkergedanke_1881
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bastian_voelkergedanke_1881/16
Zitationshilfe: Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881, S. X. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bastian_voelkergedanke_1881/16>, abgerufen am 11.12.2024.