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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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von der Uneinigkeit.
mit seinem Bruder Johanne Diazio uneins worden/ darum/ daß er sich in
Teutschland zu der Protestirenden oder Evangelischen Religion begeben/ hat
ihm auch darauf meuchlings durch einen Henckers-Knecht mit einem Beil
zu Neuburg an der Donau in seinem eigenen Zimmer den Kopff gespalten/
wie bey dem Sleidano im Anfang deß siebenzehenden Buchs darvon zu lesen.
Man wird uneins wegen gesagter Warheit/ Heuchlen und Schmeichlen2. Warheit/
können die Leute wol leiden/ wann man ihnen aber die Warheit sagt/ können
sie es nicht erdulten/ und heisset da: Veritas odium parit, das ist: Warheit
gebiehret Haß. Mann wird uneins wegen der Nahrung/ wegen der zeit-3. Nahrung/
lichen Güter/ wie nicht nur grosse Herren/ sondern auch schlechte Leute/ nicht
nur Fremde/ sondern auch Geschwistrige und Bluts-Freunde sich derentwe-
gen zweyen/ als sonderlich bey den Theilungen und Erbschafften viel geschie-
het. Man wird uneins wegen zufälligen Elendes und Unglückes/ so lange4. Unglück/
einer zu geben hat/ ist er ein lieber Freund/ wann sich aber das Glück wendet/
so hat die Freundschafft auch ein Ende/ wie Syrach sagt: Weil es dir wol
gehet/ ist er dein Gesell/ gehet es dir aber übel/ so stehet er wider dich/ und lässet
sich nirgend finden/ c. 6. Man wird uneins offt über erwiesener Wolthat/5. Wolthat/
wie Syrach von den Schuldnern sagt: Mancher meinet/ es sey gefunden/
was er borget/ und machet den unwillig/ der ihm geholffen hat/ wann er das
Entlehnte soll wieder heim geben/ so verziehet er es/ und klaget sehr/ es sey
schwere Zeit/ und ob er es vermag/ gibt er doch kaum die Helffte wieder/ oder
vermag er es nicht/ so bringet er jenen um das Geld/ der hat ihm dann selber
einen Feind erkaufft mit seinem eigenen Geld/ und jener bezahlet ihn mit
Fluchen und Schelten/ und gibt ihm Schmäh-Worte für Danck/ Cap. 29.
Man wird uneins auß Geitz/ auß Mißgunst/ durch falsche Mäuler/ durch6. und auß
andern Ur-
sachen.
Es ist
nichts Gu-
tes daran/
nach allen
vier Haupt-
Ursachen.

Lügen und Lästerung/ und um anderer offtmals geringer Sachen willen.
Aber vor solcher Uneinigkeit sollen wir uns hüten/ dann es ist nichts Gutes
daran/ nach allen vier Haupt-Ursachen: Der Anfänger der Uneinigkeit ist
der Teufel der Stören-Fried/ der seet immer sein Unkraut zwischen den Wei-
tzen/ gehet darnach darvon/ und lachet in die Faust/ Matth. 13. Die Ma-
teri oder Sach selbsten/ um derentwillen man sich zweyet/ ist (wie gesagt/)
offt schlecht/ und so gering/ daß es nicht werth ist/ daß man darvon rede/ man-
cher weißt offt selbst nicht/ warum er mit dem andern uneins ist. Die Form
erzeiget sich offt also scheußlich gegen dem Nächsten/ daß einer/ wann er sich
recht entrüstet/ mehr einer wilden Bestien/ als einem Menschen gleich siehet.
Die End-Ursach ist/ daß solche Uneinigkeit zu deß Nächsten Schaden ge-
reichet/ könnte eines das andere in einem Löffel ertrincken/ oder mit den Augen
erstechen/ oder vergifften/ so unterliesse er es nicht. Jn Ansehung dessen/Sollen keine
Uneinigkeit
bey andern
anzettlen.

sollen wir nicht allein für uns selbsten die Uneinigkeit bey uns nicht lassen ein-
wurtzeln/ sondern sollen auch bey andern keine Uneinigkeit anzettlen/ sollen

die/
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von der Uneinigkeit.
mit ſeinem Bruder Johanne Diazio uneins worden/ darum/ daß er ſich in
Teutſchland zu der Proteſtirenden oder Evangeliſchen Religion begeben/ hat
ihm auch darauf meuchlings durch einen Henckers-Knecht mit einem Beil
zu Neuburg an der Donau in ſeinem eigenen Zimmer den Kopff geſpalten/
wie bey dem Sleidano im Anfang deß ſiebenzehenden Buchs darvon zu leſen.
Man wird uneins wegen geſagter Warheit/ Heuchlen und Schmeichlen2. Warheit/
koͤnnen die Leute wol leiden/ wann man ihnen aber die Warheit ſagt/ koͤnnen
ſie es nicht erdulten/ und heiſſet da: Veritas odium parit, das iſt: Warheit
gebiehret Haß. Mann wird uneins wegen der Nahrung/ wegen der zeit-3. Nahrung/
lichen Guͤter/ wie nicht nur groſſe Herꝛen/ ſondern auch ſchlechte Leute/ nicht
nur Fremde/ ſondern auch Geſchwiſtrige und Bluts-Freunde ſich derentwe-
gen zweyen/ als ſonderlich bey den Theilungen und Erbſchafften viel geſchie-
het. Man wird uneins wegen zufaͤlligen Elendes und Ungluͤckes/ ſo lange4. Ungluͤck/
einer zu geben hat/ iſt er ein lieber Freund/ wann ſich aber das Gluͤck wendet/
ſo hat die Freundſchafft auch ein Ende/ wie Syrach ſagt: Weil es dir wol
gehet/ iſt er dein Geſell/ gehet es dir aber uͤbel/ ſo ſtehet er wider dich/ und laͤſſet
ſich nirgend finden/ c. 6. Man wird uneins offt uͤber erwieſener Wolthat/5. Wolthat/
wie Syrach von den Schuldnern ſagt: Mancher meinet/ es ſey gefunden/
was er borget/ und machet den unwillig/ der ihm geholffen hat/ wann er das
Entlehnte ſoll wieder heim geben/ ſo verziehet er es/ und klaget ſehr/ es ſey
ſchwere Zeit/ und ob er es vermag/ gibt er doch kaum die Helffte wieder/ oder
vermag er es nicht/ ſo bringet er jenen um das Geld/ der hat ihm dann ſelber
einen Feind erkaufft mit ſeinem eigenen Geld/ und jener bezahlet ihn mit
Fluchen und Schelten/ und gibt ihm Schmaͤh-Worte fuͤr Danck/ Cap. 29.
Man wird uneins auß Geitz/ auß Mißgunſt/ durch falſche Maͤuler/ durch6. und auß
andern Ur-
ſachen.
Es iſt
nichts Gu-
tes daran/
nach allen
vier Haupt-
Urſachen.

Luͤgen und Laͤſterung/ und um anderer offtmals geringer Sachen willen.
Aber vor ſolcher Uneinigkeit ſollen wir uns huͤten/ dann es iſt nichts Gutes
daran/ nach allen vier Haupt-Urſachen: Der Anfaͤnger der Uneinigkeit iſt
der Teufel der Stoͤren-Fried/ der ſeet immer ſein Unkraut zwiſchen den Wei-
tzen/ gehet darnach darvon/ und lachet in die Fauſt/ Matth. 13. Die Ma-
teri oder Sach ſelbſten/ um derentwillen man ſich zweyet/ iſt (wie geſagt/)
offt ſchlecht/ und ſo gering/ daß es nicht werth iſt/ daß man darvon rede/ man-
cher weißt offt ſelbſt nicht/ warum er mit dem andern uneins iſt. Die Form
erzeiget ſich offt alſo ſcheußlich gegen dem Naͤchſten/ daß einer/ wann er ſich
recht entruͤſtet/ mehr einer wilden Beſtien/ als einem Menſchen gleich ſiehet.
Die End-Urſach iſt/ daß ſolche Uneinigkeit zu deß Naͤchſten Schaden ge-
reichet/ koͤnnte eines das andere in einem Loͤffel ertrincken/ oder mit den Augen
erſtechen/ oder vergifften/ ſo unterlieſſe er es nicht. Jn Anſehung deſſen/Sollen keine
Uneinigkeit
bey andern
anzettlen.

ſollen wir nicht allein fuͤr uns ſelbſten die Uneinigkeit bey uns nicht laſſen ein-
wurtzeln/ ſondern ſollen auch bey andern keine Uneinigkeit anzettlen/ ſollen

die/
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[821/0891] von der Uneinigkeit. mit ſeinem Bruder Johanne Diazio uneins worden/ darum/ daß er ſich in Teutſchland zu der Proteſtirenden oder Evangeliſchen Religion begeben/ hat ihm auch darauf meuchlings durch einen Henckers-Knecht mit einem Beil zu Neuburg an der Donau in ſeinem eigenen Zimmer den Kopff geſpalten/ wie bey dem Sleidano im Anfang deß ſiebenzehenden Buchs darvon zu leſen. Man wird uneins wegen geſagter Warheit/ Heuchlen und Schmeichlen koͤnnen die Leute wol leiden/ wann man ihnen aber die Warheit ſagt/ koͤnnen ſie es nicht erdulten/ und heiſſet da: Veritas odium parit, das iſt: Warheit gebiehret Haß. Mann wird uneins wegen der Nahrung/ wegen der zeit- lichen Guͤter/ wie nicht nur groſſe Herꝛen/ ſondern auch ſchlechte Leute/ nicht nur Fremde/ ſondern auch Geſchwiſtrige und Bluts-Freunde ſich derentwe- gen zweyen/ als ſonderlich bey den Theilungen und Erbſchafften viel geſchie- het. Man wird uneins wegen zufaͤlligen Elendes und Ungluͤckes/ ſo lange einer zu geben hat/ iſt er ein lieber Freund/ wann ſich aber das Gluͤck wendet/ ſo hat die Freundſchafft auch ein Ende/ wie Syrach ſagt: Weil es dir wol gehet/ iſt er dein Geſell/ gehet es dir aber uͤbel/ ſo ſtehet er wider dich/ und laͤſſet ſich nirgend finden/ c. 6. Man wird uneins offt uͤber erwieſener Wolthat/ wie Syrach von den Schuldnern ſagt: Mancher meinet/ es ſey gefunden/ was er borget/ und machet den unwillig/ der ihm geholffen hat/ wann er das Entlehnte ſoll wieder heim geben/ ſo verziehet er es/ und klaget ſehr/ es ſey ſchwere Zeit/ und ob er es vermag/ gibt er doch kaum die Helffte wieder/ oder vermag er es nicht/ ſo bringet er jenen um das Geld/ der hat ihm dann ſelber einen Feind erkaufft mit ſeinem eigenen Geld/ und jener bezahlet ihn mit Fluchen und Schelten/ und gibt ihm Schmaͤh-Worte fuͤr Danck/ Cap. 29. Man wird uneins auß Geitz/ auß Mißgunſt/ durch falſche Maͤuler/ durch Luͤgen und Laͤſterung/ und um anderer offtmals geringer Sachen willen. Aber vor ſolcher Uneinigkeit ſollen wir uns huͤten/ dann es iſt nichts Gutes daran/ nach allen vier Haupt-Urſachen: Der Anfaͤnger der Uneinigkeit iſt der Teufel der Stoͤren-Fried/ der ſeet immer ſein Unkraut zwiſchen den Wei- tzen/ gehet darnach darvon/ und lachet in die Fauſt/ Matth. 13. Die Ma- teri oder Sach ſelbſten/ um derentwillen man ſich zweyet/ iſt (wie geſagt/) offt ſchlecht/ und ſo gering/ daß es nicht werth iſt/ daß man darvon rede/ man- cher weißt offt ſelbſt nicht/ warum er mit dem andern uneins iſt. Die Form erzeiget ſich offt alſo ſcheußlich gegen dem Naͤchſten/ daß einer/ wann er ſich recht entruͤſtet/ mehr einer wilden Beſtien/ als einem Menſchen gleich ſiehet. Die End-Urſach iſt/ daß ſolche Uneinigkeit zu deß Naͤchſten Schaden ge- reichet/ koͤnnte eines das andere in einem Loͤffel ertrincken/ oder mit den Augen erſtechen/ oder vergifften/ ſo unterlieſſe er es nicht. Jn Anſehung deſſen/ ſollen wir nicht allein fuͤr uns ſelbſten die Uneinigkeit bey uns nicht laſſen ein- wurtzeln/ ſondern ſollen auch bey andern keine Uneinigkeit anzettlen/ ſollen die/ 2. Warheit/ 3. Nahrung/ 4. Ungluͤck/ 5. Wolthat/ 6. und auß andern Ur- ſachen. Es iſt nichts Gu- tes daran/ nach allen vier Haupt- Urſachen. Sollen keine Uneinigkeit bey andern anzettlen. L l l l l 3

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 821. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/891>, abgerufen am 19.04.2024.