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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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Mastix genant/ der auß etlichen bäumen in dieser jnsel fleust. Daher ohn zweiffel die Insel auch jhren namen hat/ dann Mastix heist auff Syrisch Chios.

Das II. Capit.

Von der Insel Samo.

VOn der Insel Chios besser gegen Morgen liegt/ auch ein berühmbte Insel Samos geheissen / gleichfals im Egeischen Meer/ gegen der statt Epheso vber von Ierusalem aber legt sie 140. Meilen. Vorzeiten hat sie Artemisia geheissen/ wegen der schönen blumen so darinnen wachsen sollen. Sie ist auch Parthenia genant/ vnd begreifft in jhre Circumferentz 20. Teutsche Meilen. Ist ein vberauß fruchtbar Insel/ dann sie vbertriefft mit jhrer fruchtbarkeit weit die Insel Chion/ allein das kein Wein darinnen wächst. Die Gottin Iuno ist in dieser Insel in grossen ehren gehalten worden/ welche einen trefflichen tempel in dieser Insel gehabt hat/ in welchem jhr Bildmuß gestanden/ sehr schön vnd künstlich zugericht. Dann die Heyden fabuliren die Iuno soll in dieser geboren/ auff erzogen/ vnd dem Gott Ioui vertrauwet worden seyn. Dertreffliche hochgelehrte Mann Pythagoras ist in dieser Insel geboren. Es ist auch auß dieser Insel ein Sybilla kommen/ die man genennet hat Sybillam Samiam/ die also von den Herrn Ehristo soll geweissaget haben: Tu enim stulta Iudaea Deum tuum non cognouisti, Iudentem mortalium mentibus. Sed & spinis coronasti eum, horridumq; fel miscuisti. Das ist/ aber du thorecht Iudaea hast deinen Gott nit erkant/ der da spilet mit menschlichen Sinnen/ sonder hast jn mit dornen gekrönet/ vnd hast jm vermischte Gallen gegeben. Es ist auch sonst noch einander Insel/ wird auch Samos genennet/ die liegt im Griechenlandt zwischen Corintho vnd Italia, gegen der Landtschafft Epyro/ nit weit von der statt Nicopolis da Augustus den Anthonium vberwunden hat. Darnach folget weiter gegen morgen/ doch nit fast weit/ die Insel Trogylion/ sonst Tragylion auch ein Vorgebirg das sich zwischen der statt Epheso vnd der Insel Samos ins Meer hinein erstreckt. Bey demselbigen vorgebirg liegt nun die kleine jnsel die man auch Trogylion nennet.

Das 12. Capit.

Von der Insel Coo/ sonsten gemeinlich Longo geheissen.

DIe Insel Coo ligt auch im Aegeischen oder Mirthoischen Meer/ gegen der Landtschafft Caria/ wird auch Cous oder Cos genant/ ist von Ierusalem 131. meilen gelegen. Diß ist auch ein sehr fruchtbare Insel. Plinius nennet sie Insulam nobilissimam. Man hat vor alten jahren in dieser Insel köstliche Seiden gespunnen vnd gewirckt darinnen insonderheit ein Fraw Pan-

Mastix genant/ der auß etlichen bäumen in dieser jnsel fleust. Daher ohn zweiffel die Insel auch jhren namen hat/ dann Mastix heist auff Syrisch Chios.

Das II. Capit.

Von der Insel Samo.

VOn der Insel Chios besser gegen Morgen liegt/ auch ein berühmbte Insel Samos geheissen / gleichfals im Egeischen Meer/ gegen der statt Epheso vber von Ierusalem aber legt sie 140. Meilen. Vorzeiten hat sie Artemisia geheissen/ wegen der schönen blumen so darinnen wachsen sollen. Sie ist auch Parthenia genant/ vnd begreifft in jhre Circumferentz 20. Teutsche Meilen. Ist ein vberauß fruchtbar Insel/ dann sie vbertriefft mit jhrer fruchtbarkeit weit die Insel Chion/ allein das kein Wein darinnen wächst. Die Gottin Iuno ist in dieser Insel in grossen ehren gehalten worden/ welche einen trefflichen tempel in dieser Insel gehabt hat/ in welchem jhr Bildmuß gestanden/ sehr schön vnd künstlich zugericht. Dann die Heyden fabuliren die Iuno soll in dieser geboren/ auff erzogen/ vnd dem Gott Ioui vertrauwet worden seyn. Dertreffliche hochgelehrte Mañ Pythagoras ist in dieser Insel geboren. Es ist auch auß dieser Insel ein Sybilla kommen/ die man genennet hat Sybillam Samiam/ die also von dẽ Herrn Ehristo soll geweissaget haben: Tu enim stulta Iudaea Deum tuum non cognouisti, Iudentem mortalium mentibus. Sed & spinis coronasti eum, horridumq; fel miscuisti. Das ist/ aber du thorecht Iudaea hast deinen Gott nit erkant/ der da spilet mit menschlichen Sinnen/ sonder hast jn mit dornen gekrönet/ vnd hast jm vermischte Gallen gegeben. Es ist auch sonst noch einander Insel/ wird auch Samos genennet/ die liegt im Griechenlandt zwischen Corintho vnd Italia, gegen der Landtschafft Epyro/ nit weit von der statt Nicopolis da Augustus den Anthonium vberwunden hat. Darnach folget weiter gegen morgen/ doch nit fast weit/ die Insel Trogylion/ sonst Tragylion auch ein Vorgebirg das sich zwischẽ der statt Epheso vnd der Insel Samos ins Meer hinein erstreckt. Bey demselbigen vorgebirg liegt nun die kleine jnsel die man auch Trogylion neñet.

Das 12. Capit.

Von der Insel Coo/ sonsten gemeinlich Longo geheissen.

DIe Insel Coo ligt auch im Aegeischen oder Mirthoischen Meer/ gegen der Landtschafft Caria/ wird auch Cous oder Cos genant/ ist von Ierusalem 131. meilen gelegen. Diß ist auch ein sehr fruchtbare Insel. Plinius neñet sie Insulam nobilissimam. Man hat vor alten jahren in dieser Insel köstliche Seiden gespunnen vnd gewirckt darinnen insonderheit ein Fraw Pã-

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Mastix genant/ der auß etlichen bäumen in            dieser jnsel fleust. Daher ohn zweiffel die Insel auch jhren namen hat/ dann Mastix heist            auff Syrisch Chios.</p>
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[322/0342] Mastix genant/ der auß etlichen bäumen in dieser jnsel fleust. Daher ohn zweiffel die Insel auch jhren namen hat/ dann Mastix heist auff Syrisch Chios. Das II. Capit. Von der Insel Samo. VOn der Insel Chios besser gegen Morgen liegt/ auch ein berühmbte Insel Samos geheissen / gleichfals im Egeischen Meer/ gegen der statt Epheso vber von Ierusalem aber legt sie 140. Meilen. Vorzeiten hat sie Artemisia geheissen/ wegen der schönen blumen so darinnen wachsen sollen. Sie ist auch Parthenia genant/ vnd begreifft in jhre Circumferentz 20. Teutsche Meilen. Ist ein vberauß fruchtbar Insel/ dann sie vbertriefft mit jhrer fruchtbarkeit weit die Insel Chion/ allein das kein Wein darinnen wächst. Die Gottin Iuno ist in dieser Insel in grossen ehren gehalten worden/ welche einen trefflichen tempel in dieser Insel gehabt hat/ in welchem jhr Bildmuß gestanden/ sehr schön vnd künstlich zugericht. Dann die Heyden fabuliren die Iuno soll in dieser geboren/ auff erzogen/ vnd dem Gott Ioui vertrauwet worden seyn. Dertreffliche hochgelehrte Mañ Pythagoras ist in dieser Insel geboren. Es ist auch auß dieser Insel ein Sybilla kommen/ die man genennet hat Sybillam Samiam/ die also von dẽ Herrn Ehristo soll geweissaget haben: Tu enim stulta Iudaea Deum tuum non cognouisti, Iudentem mortalium mentibus. Sed & spinis coronasti eum, horridumq; fel miscuisti. Das ist/ aber du thorecht Iudaea hast deinen Gott nit erkant/ der da spilet mit menschlichen Sinnen/ sonder hast jn mit dornen gekrönet/ vnd hast jm vermischte Gallen gegeben. Es ist auch sonst noch einander Insel/ wird auch Samos genennet/ die liegt im Griechenlandt zwischen Corintho vnd Italia, gegen der Landtschafft Epyro/ nit weit von der statt Nicopolis da Augustus den Anthonium vberwunden hat. Darnach folget weiter gegen morgen/ doch nit fast weit/ die Insel Trogylion/ sonst Tragylion auch ein Vorgebirg das sich zwischẽ der statt Epheso vnd der Insel Samos ins Meer hinein erstreckt. Bey demselbigen vorgebirg liegt nun die kleine jnsel die man auch Trogylion neñet. Das 12. Capit. Von der Insel Coo/ sonsten gemeinlich Longo geheissen. DIe Insel Coo ligt auch im Aegeischen oder Mirthoischen Meer/ gegen der Landtschafft Caria/ wird auch Cous oder Cos genant/ ist von Ierusalem 131. meilen gelegen. Diß ist auch ein sehr fruchtbare Insel. Plinius neñet sie Insulam nobilissimam. Man hat vor alten jahren in dieser Insel köstliche Seiden gespunnen vnd gewirckt darinnen insonderheit ein Fraw Pã-

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/342>, abgerufen am 29.03.2024.