Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

Bild:
<< vorherige Seite

vbrigen fünffe nennen sie die vbrigen Tage. Sie theilen auch das in vier theile mit vier Zeichen/ deren eins ein Hauß/ das ander ein Caneinchen/ das dritte ein Rohr / das vierdt ein Fewerschlag. Item/ sie theilen 52. Jahr auch in 4. theil oder Wochen / deren ein jeder 13. Jahr hat. Zum exempel bey das Jahr/ da die Spanier erst ins Landt seindt kommen/ haben sie einen Mann mit einem rohten Kleydt gemahlet/ das war Hernando Cortes. Wann ein Rad außgefüllet brauchten sie seltzame Ceremonien/ zerschlugen gefäß vnd Töpffen/ vnd sagten/ es würden mit beschliessung der Räder die welt vndergehen. Wann aber der tag wider anbrach/ spieleten sie auff Trummen/ Posaunen vnd Fleuten/ vnd sprachen/ Gott hette jhnen aber ein Eume erlengert/ vnnd fiengen wider ein newes Radt an. Sie haben aber auff der Taffel mitten eine Sonne/ vnd dann daher. vmb vnd als hinauff rade gezeichnet/ darbey sie dann zeichnen/ was sie nach den zahlen mercken wöllen. Die Pernaner aber zehlen die Monaten wie wir/ nach deß Monds lauff. Damit sie aber der Rechnung desto gewisser weren/ steckten auff das Gebirge vmm Cusco 12. Pfäle/ deren ein jeder einen Monat bedeute. Durch diese zeigten sie die Feste/ die zeit zu säen vnd zu ernden. Vor zeiten fingen sie im Januario an/ aber König Pachacuto hats geändert/ daß sie nachmals im December anfingen/ weil die Sonne vmb dieselbe Zeit widerumb beginnet von jhnen zu wenden.

Heutiges tages wird die Christliche Religion/ aber nach Art der Römischen Kirchen / durch die Hispanier in Americam vnnd Peruviam gepflantzet/ wie dann auch die Christliche Reformierte Religion durch die Frantzosen in Gallia Antarctica.

Das 31. Capit.

Von der Regirung oder Herrschafft in America.

IN America hat mann zwey vornehme Königreich gefunden/ das eine zu Mexico in America / das ander zu Cusco in Peruvia. Das Mexicaner Königreich war nicht erblich/ sondern nach der Wahl/ aber das in Peru war erblich/ also das wann der Vatter starb/ der Sohn succedierte/ welcher von dem vornemmsten Weibe der Coya geboren war. Solches war aber deß Königes leibliche Schwester/ vnd sie hieltes für eine sonderliche ehre/ wann einer sein Schwester zum Weib hette. Hatte aber der König einen Bruder/ so gieng der dem Son vor/ von deme fiel es darnach auff deß Bruders Sohn/ solches Recht hielten auch die Landtherren. Deß Königes Diadema war ein rohter wüllen Quast/ schöner als Seyden an zusehen/ das hatte er mitten auff dem Haupt. Die Landtherren aber möchten ein solchen Quast beym ohr

vbrigen fünffe nennen sie die vbrigen Tage. Sie theilen auch das in vier theile mit vier Zeichen/ deren eins ein Hauß/ das ander ein Caneinchen/ das dritte ein Rohr / das vierdt ein Fewerschlag. Item/ sie theilen 52. Jahr auch in 4. theil oder Wochen / deren ein jeder 13. Jahr hat. Zum exempel bey das Jahr/ da die Spanier erst ins Landt seindt kommen/ haben sie einen Mann mit einem rohten Kleydt gemahlet/ das war Hernando Cortes. Wann ein Rad außgefüllet brauchten sie seltzame Ceremonien/ zerschlugen gefäß vnd Töpffen/ vnd sagten/ es würden mit beschliessung der Räder die welt vndergehen. Wann aber der tag wider anbrach/ spieleten sie auff Trummen/ Posaunen vnd Fleuten/ vnd sprachen/ Gott hette jhnen aber ein Eume erlengert/ vnnd fiengen wider ein newes Radt an. Sie haben aber auff der Taffel mitten eine Sonne/ vnd dann daher. vmb vnd als hinauff rade gezeichnet/ darbey sie dañ zeichnen/ was sie nach den zahlen mercken wöllen. Die Pernaner aber zehlen die Monaten wie wir/ nach deß Monds lauff. Damit sie aber der Rechnung desto gewisser weren/ steckten auff das Gebirge vm̃ Cusco 12. Pfäle/ deren ein jeder einen Monat bedeute. Durch diese zeigten sie die Feste/ die zeit zu säen vnd zu ernden. Vor zeiten fingen sie im Januario an/ aber König Pachacuto hats geändert/ daß sie nachmals im December anfingen/ weil die Sonne vmb dieselbe Zeit widerumb beginnet von jhnen zu wenden.

Heutiges tages wird die Christliche Religion/ aber nach Art der Römischen Kirchen / durch die Hispanier in Americam vnnd Peruviam gepflantzet/ wie dann auch die Christliche Reformierte Religion durch die Frantzosen in Gallia Antarctica.

Das 31. Capit.

Von der Regirung oder Herrschafft in America.

IN America hat mann zwey vornehme Königreich gefunden/ das eine zu Mexico in America / das ander zu Cusco in Peruvia. Das Mexicaner Königreich war nicht erblich/ sondern nach der Wahl/ aber das in Peru war erblich/ also das wann der Vatter starb/ der Sohn succedierte/ welcher von dem vornem̃sten Weibe der Coya geboren war. Solches war aber deß Königes leibliche Schwester/ vnd sie hieltës für eine sonderliche ehre/ wann einer sein Schwester zum Weib hette. Hatte aber der König einen Bruder/ so gieng der dem Son vor/ von deme fiel es darnach auff deß Bruders Sohn/ solches Recht hielten auch die Landtherren. Deß Königes Diadema war ein rohter wüllen Quast/ schöner als Seyden an zusehen/ das hatte er mitten auff dem Haupt. Die Landtherren aber möchten ein solchen Quast beym ohr

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0438" n="418"/>
vbrigen fünffe nennen sie die vbrigen Tage. Sie theilen auch das in vier theile            mit vier Zeichen/ deren eins ein Hauß/ das ander ein Caneinchen/ das dritte ein Rohr /            das vierdt ein Fewerschlag. Item/ sie theilen 52. Jahr auch in 4. theil oder Wochen /            deren ein jeder 13. Jahr hat. Zum exempel bey das Jahr/ da die Spanier erst ins Landt            seindt kommen/ haben sie einen Mann mit einem rohten Kleydt gemahlet/ das war Hernando            Cortes. Wann ein Rad außgefüllet brauchten sie seltzame Ceremonien/ zerschlugen gefäß vnd            Töpffen/ vnd sagten/ es würden mit beschliessung der Räder die welt vndergehen. Wann            aber der tag wider anbrach/ spieleten sie auff Trummen/ Posaunen vnd Fleuten/ vnd            sprachen/ Gott hette jhnen aber ein Eume erlengert/ vnnd fiengen wider ein newes Radt            an. Sie haben aber auff der Taffel mitten eine Sonne/ vnd dann daher. vmb vnd als hinauff            rade gezeichnet/ darbey sie dan&#x0303; zeichnen/ was sie nach den zahlen mercken            wöllen. Die Pernaner aber zehlen die Monaten wie wir/ nach deß Monds lauff. Damit sie            aber der Rechnung desto gewisser weren/ steckten auff das Gebirge vm&#x0303; Cusco 12.            Pfäle/ deren ein jeder einen Monat bedeute. Durch diese zeigten sie die Feste/ die zeit            zu säen vnd zu ernden. Vor zeiten fingen sie im Januario an/ aber König Pachacuto hats            geändert/ daß sie nachmals im December anfingen/ weil die Sonne vmb dieselbe Zeit            widerumb beginnet von jhnen zu wenden.</p>
        <p>Heutiges tages wird die Christliche Religion/ aber nach Art der Römischen Kirchen /            durch die Hispanier in Americam vnnd Peruviam gepflantzet/ wie dann auch die Christliche            Reformierte Religion durch die Frantzosen in Gallia Antarctica.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Das 31. Capit.</head>
        <p>Von der Regirung oder Herrschafft in America.</p>
        <p>IN America hat mann zwey vornehme Königreich gefunden/ das eine zu Mexico in America /            das ander zu Cusco in Peruvia. Das Mexicaner Königreich war nicht erblich/ sondern nach            der Wahl/ aber das in Peru war erblich/ also das wann der Vatter starb/ der Sohn            succedierte/ welcher von dem vornem&#x0303;sten Weibe der Coya geboren war. Solches war            aber deß Königes leibliche Schwester/ vnd sie hieltës für eine sonderliche ehre/ wann            einer sein Schwester zum Weib hette. Hatte aber der König einen Bruder/ so gieng der dem            Son vor/ von deme fiel es darnach auff deß Bruders Sohn/ solches Recht hielten auch die            Landtherren. Deß Königes Diadema war ein rohter wüllen Quast/ schöner als Seyden an            zusehen/ das hatte er mitten auff dem Haupt. Die Landtherren aber möchten ein solchen            Quast beym ohr
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[418/0438] vbrigen fünffe nennen sie die vbrigen Tage. Sie theilen auch das in vier theile mit vier Zeichen/ deren eins ein Hauß/ das ander ein Caneinchen/ das dritte ein Rohr / das vierdt ein Fewerschlag. Item/ sie theilen 52. Jahr auch in 4. theil oder Wochen / deren ein jeder 13. Jahr hat. Zum exempel bey das Jahr/ da die Spanier erst ins Landt seindt kommen/ haben sie einen Mann mit einem rohten Kleydt gemahlet/ das war Hernando Cortes. Wann ein Rad außgefüllet brauchten sie seltzame Ceremonien/ zerschlugen gefäß vnd Töpffen/ vnd sagten/ es würden mit beschliessung der Räder die welt vndergehen. Wann aber der tag wider anbrach/ spieleten sie auff Trummen/ Posaunen vnd Fleuten/ vnd sprachen/ Gott hette jhnen aber ein Eume erlengert/ vnnd fiengen wider ein newes Radt an. Sie haben aber auff der Taffel mitten eine Sonne/ vnd dann daher. vmb vnd als hinauff rade gezeichnet/ darbey sie dañ zeichnen/ was sie nach den zahlen mercken wöllen. Die Pernaner aber zehlen die Monaten wie wir/ nach deß Monds lauff. Damit sie aber der Rechnung desto gewisser weren/ steckten auff das Gebirge vm̃ Cusco 12. Pfäle/ deren ein jeder einen Monat bedeute. Durch diese zeigten sie die Feste/ die zeit zu säen vnd zu ernden. Vor zeiten fingen sie im Januario an/ aber König Pachacuto hats geändert/ daß sie nachmals im December anfingen/ weil die Sonne vmb dieselbe Zeit widerumb beginnet von jhnen zu wenden. Heutiges tages wird die Christliche Religion/ aber nach Art der Römischen Kirchen / durch die Hispanier in Americam vnnd Peruviam gepflantzet/ wie dann auch die Christliche Reformierte Religion durch die Frantzosen in Gallia Antarctica. Das 31. Capit. Von der Regirung oder Herrschafft in America. IN America hat mann zwey vornehme Königreich gefunden/ das eine zu Mexico in America / das ander zu Cusco in Peruvia. Das Mexicaner Königreich war nicht erblich/ sondern nach der Wahl/ aber das in Peru war erblich/ also das wann der Vatter starb/ der Sohn succedierte/ welcher von dem vornem̃sten Weibe der Coya geboren war. Solches war aber deß Königes leibliche Schwester/ vnd sie hieltës für eine sonderliche ehre/ wann einer sein Schwester zum Weib hette. Hatte aber der König einen Bruder/ so gieng der dem Son vor/ von deme fiel es darnach auff deß Bruders Sohn/ solches Recht hielten auch die Landtherren. Deß Königes Diadema war ein rohter wüllen Quast/ schöner als Seyden an zusehen/ das hatte er mitten auff dem Haupt. Die Landtherren aber möchten ein solchen Quast beym ohr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/438
Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/438>, abgerufen am 10.10.2024.