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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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lüstigen nicht vnangenehm von sich geben.

So sind auch im Tartarischen Königreich Turchassen in der Statt Peu[unleserliches Material] die Weiber so begirig/ wiewol sie es auß gewohnheit wollen gethan haben/ daß so der Man vber 20. Tag vom Hause bleibet/ sie einen andern nach jhrem Gefallen nehmen/ vnd nehmen dörffen.

Das 18. Cap.

Von der Beschwerung/ oder Zauberey/ so durch das Wasser geschihet.

Es haben die Heyden in jhrer blindheit/ es nicht dabey bewenden lassen/ daß sie die Nymphen vnnd Wasser Frawen/ beneben andern/ vor jhre Götter angebettet/ vnd zu deren sonderlichen Dienst/ wider alle Vernunfft vnnd natürliche Ehrbarkeit aller Vnzucht vnd Wollust sich ergeben/ wie in vorigem Capitul zur Abschew männiglich es gemeldtet / sondern sie haben auch das Wasser selbsten angebettet/ vnd mit Göttlicher Ehre verehret / wie Alex. ab Alex. im Buch gen. dier. im letzten Capit. von den Persen schreibet/ Ja / sie haben auch dasselbige zur Incantation vnd Beschwerung gebrauchet/ vnd dadurch allerhandt zukünfftigen Fälle zu erkündigen sich angemasset/ welche Künste/ oder wissenschafft demnach Hydromantia, oder Wahrsagung durch das Wasser genennet/ vnd ist erstlich bey den Persiern erfunden worden/ auch hat Pythagoras diese Incantation sehr in Vbung gehabt/ wie auch der Römische König Numa Pompilius.

Was den modum vnd Brauch dieser Hydromantiae vnd Beschwerung anlanget/ pfleget dieselbige auff vnterschiedliche arth verrichtet zu werden/ etliche nehmen ein Becher mit Wasser/ hengen einen Ring mit dem Finger an einem Faden in das Wasser/ vnnd bringen alsdann mit gewissen Worten/ vnnd Beschwerung jhre Frage vor/ darauff sich der Ring / wann die Frage wahr mit etlichen gewissen streichen an den Becher von sich selbst anschlüge.

Hieher kan auch referiret werden/ daß bey den Licyern an einem orth Dina genennet/ so dem Apollini geweyhet/ ein holer tieffer Platz mitten in dem Sand/ gantz trucken gestanden/ in welchen der jenig/ welcher zukünfftige Sachen erforschen wolten/ etliche stück gebratenes Fleisch hinab warffe/ wann dises geschehen/ würde der Platz alßbald von sich selbst mit Wasser erfüllet/ vnd erschienen darinnen man cherley Fische/ vnd Bildnüssen vnbekandter Menschen/ auß deren Gestalt nach ma[unleserliches Material]ls der Wahrsager von zuküfftigen dingen seine Abmerckung genommen. Athenae.

lüstigen nicht vnangenehm von sich geben.

So sind auch im Tartarischen Königreich Turchassen in der Statt Peu[unleserliches Material] die Weiber so begirig/ wiewol sie es auß gewohnheit wollen gethan haben/ daß so der Man vber 20. Tag vom Hause bleibet/ sie einen andern nach jhrem Gefallen nehmen/ vnd nehmen dörffen.

Das 18. Cap.

Von der Beschwerung/ oder Zauberey/ so durch das Wasser geschihet.

Es haben die Heyden in jhrer blindheit/ es nicht dabey bewenden lassen/ daß sie die Nymphen vnnd Wasser Frawen/ beneben andern/ vor jhre Götter angebettet/ vnd zu deren sonderlichen Dienst/ wider alle Vernunfft vnnd natürliche Ehrbarkeit aller Vnzucht vnd Wollust sich ergeben/ wie in vorigem Capitul zur Abschew männiglich es gemeldtet / sondern sie haben auch das Wasser selbsten angebettet/ vnd mit Göttlicher Ehre verehret / wie Alex. ab Alex. im Buch gen. dier. im letzten Capit. von den Persen schreibet/ Ja / sie haben auch dasselbige zur Incantation vnd Beschwerung gebrauchet/ vnd dadurch allerhandt zukünfftigen Fälle zu erkündigen sich angemasset/ welche Künste/ oder wissenschafft demnach Hydromantia, oder Wahrsagung durch das Wasser genennet/ vnd ist erstlich bey den Persiern erfunden worden/ auch hat Pythagoras diese Incantation sehr in Vbung gehabt/ wie auch der Römische König Numa Pompilius.

Was den modum vnd Brauch dieser Hydromantiae vnd Beschwerung anlanget/ pfleget dieselbige auff vnterschiedliche arth verrichtet zu werden/ etliche nehmen ein Becher mit Wasser/ hengen einen Ring mit dem Finger an einem Faden in das Wasser/ vnnd bringen alsdann mit gewissen Worten/ vnnd Beschwerung jhre Frage vor/ darauff sich der Ring / wann die Frage wahr mit etlichen gewissen streichen an den Becher von sich selbst anschlüge.

Hieher kan auch referiret werden/ daß bey den Licyern an einem orth Dina genennet/ so dem Apollini geweyhet/ ein holer tieffer Platz mitten in dem Sand/ gantz trucken gestanden/ in welchen der jenig/ welcher zukünfftige Sachen erforschen wolten/ etliche stück gebratenes Fleisch hinab warffe/ wann dises geschehen/ würde der Platz alßbald von sich selbst mit Wasser erfüllet/ vnd erschienen darinnen man cherley Fische/ vnd Bildnüssen vnbekandter Menschen/ auß deren Gestalt nach ma[unleserliches Material]ls der Wahrsager von zuküfftigen dingen seine Abmerckung genommen. Athenae.

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[545/0565] lüstigen nicht vnangenehm von sich geben. So sind auch im Tartarischen Königreich Turchassen in der Statt Peu_ die Weiber so begirig/ wiewol sie es auß gewohnheit wollen gethan haben/ daß so der Man vber 20. Tag vom Hause bleibet/ sie einen andern nach jhrem Gefallen nehmen/ vnd nehmen dörffen. Das 18. Cap. Von der Beschwerung/ oder Zauberey/ so durch das Wasser geschihet. Es haben die Heyden in jhrer blindheit/ es nicht dabey bewenden lassen/ daß sie die Nymphen vnnd Wasser Frawen/ beneben andern/ vor jhre Götter angebettet/ vnd zu deren sonderlichen Dienst/ wider alle Vernunfft vnnd natürliche Ehrbarkeit aller Vnzucht vnd Wollust sich ergeben/ wie in vorigem Capitul zur Abschew männiglich es gemeldtet / sondern sie haben auch das Wasser selbsten angebettet/ vnd mit Göttlicher Ehre verehret / wie Alex. ab Alex. im Buch gen. dier. im letzten Capit. von den Persen schreibet/ Ja / sie haben auch dasselbige zur Incantation vnd Beschwerung gebrauchet/ vnd dadurch allerhandt zukünfftigen Fälle zu erkündigen sich angemasset/ welche Künste/ oder wissenschafft demnach Hydromantia, oder Wahrsagung durch das Wasser genennet/ vnd ist erstlich bey den Persiern erfunden worden/ auch hat Pythagoras diese Incantation sehr in Vbung gehabt/ wie auch der Römische König Numa Pompilius. Was den modum vnd Brauch dieser Hydromantiae vnd Beschwerung anlanget/ pfleget dieselbige auff vnterschiedliche arth verrichtet zu werden/ etliche nehmen ein Becher mit Wasser/ hengen einen Ring mit dem Finger an einem Faden in das Wasser/ vnnd bringen alsdann mit gewissen Worten/ vnnd Beschwerung jhre Frage vor/ darauff sich der Ring / wann die Frage wahr mit etlichen gewissen streichen an den Becher von sich selbst anschlüge. Hieher kan auch referiret werden/ daß bey den Licyern an einem orth Dina genennet/ so dem Apollini geweyhet/ ein holer tieffer Platz mitten in dem Sand/ gantz trucken gestanden/ in welchen der jenig/ welcher zukünfftige Sachen erforschen wolten/ etliche stück gebratenes Fleisch hinab warffe/ wann dises geschehen/ würde der Platz alßbald von sich selbst mit Wasser erfüllet/ vnd erschienen darinnen man cherley Fische/ vnd Bildnüssen vnbekandter Menschen/ auß deren Gestalt nach ma_ ls der Wahrsager von zuküfftigen dingen seine Abmerckung genommen. Athenae.

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/565>, abgerufen am 28.03.2024.