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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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terien konte gelöschet werden/ biß endlich vnderhalb der Flammen ein Loch hinein gebohret worden/ auff der Brust ware ein Wunde gehawen vier schuch lang. Vincent. im fünff vnd zwantzigsten Buch / im zwey vnd dreyssigsten Cap.

Das 32. Cap.

Von mancherley Gestaldt der Menschen.

DER Menschen Gestaldt belangendt/ ob dieselbe wol sehr schön von GOTT dem Allmächtigen vnnd dermassen ohne Tadel erschaffen/ das daran nichts zu klügeln/ werden jedoch in etlichen Landen sonderbar Geschlechter vnnd Völcker gefunden/ welche von diser gemeinen form sehr frembd/ etliche auch gantz ohne Haupt/ das Angesicht auff der brust haben / wie Solin. im drey vnd funfftzigsten Capitel vnnd Agellius im neundten Buch noct. Atticar. im vierdten Capitelschreibt. Wie dann auch der Heilige Augustinus, daß er mit Gefährten / nach dem er allbereit zu Hippo in Africa im Bischofflichen Ampt gewesen/ in Mohrenland gereyset/ den Inwohnern das heilige Euangelium zu predigen/ vnnd habe daselbst viel Menschen beyderley Geschlechtes antroffen/ welche keine Haupt/ sondern die Augen auff der Brust/ Die andern Glieder aber den vnserigen gleichförmig gehapt.

In dem Königreich Peru sindt bey newlichen Jahren Menschen gefunden worden/ welchen das hinder vnnd fordertheil deß Haupts gantz gleich/ vnd breit gewesen/ dieweil sie auß sonderlichen gebrauch den newgebohrnen Kindlein das Haupt zwischen zwo Taffeln/ oder Bretter einschliessen/ vnd derogestatl zusammen trucken/ als Petr. Hispalo im fünfften Theil Sylu. im 35. Capit. schreibet.

Bey dem Ramusio wirrd gelesen/ daß ausser der Inful Taprobana, bey den Völckern Cirradis etliche Menschen mit Pferdesköffen. Menschen mit Pferdesköpffen zufinden.

In den Indianischen Gebirgen/ schreibet Salin. im 32. Cap. auß Megasthene, wohnen etliche Nationen vnd Geschlechter der Menschen/ mitMenschen mit Hundesköpffen. Hundsköpffen/ haben grosse scharpffe nägel/ bekleiden sich mit Thierhäuten/ an statt der Rede vnd Sprache pflegen sie allein wie Hunde zubellen. Mit diesem stimmet auch Marc. Polus, welcher dieses theil Indien durch streiffet/ vberein / vnnd setzet in seinem 3. Buch im 18. Capit. daß in der Insul Angaman, die Menschen nit allein Hundsköpffe haben/ sondern auch anderer Menschenfleich zur speiß gebrauchen.

Deßgleichen Art der Menschen ist auch bey den Tartaren zufinden/ Welche mit derselben stäte vnnd vnversöhnliche Feindtschafft träget/ vnnd pflegen sich auff eine sonderbahre wunderlichen Weiß vor der

terien konte gelöschet werdẽ/ biß endlich vnderhalb der Flammen ein Loch hinein gebohret worden/ auff der Brust ware ein Wunde gehawen vier schuch lang. Vincent. im fünff vnd zwantzigsten Buch / im zwey vnd dreyssigsten Cap.

Das 32. Cap.

Von mancherley Gestaldt der Menschen.

DER Menschen Gestaldt belangendt/ ob dieselbe wol sehr schön von GOTT dem Allmächtigen vnnd dermassen ohne Tadel erschaffen/ das daran nichts zu klügeln/ werden jedoch in etlichen Landen sonderbar Geschlechter vnnd Völcker gefunden/ welche von diser gemeinen form sehr frembd/ etliche auch gantz ohne Haupt/ das Angesicht auff der brust haben / wie Solin. im drey vnd funfftzigsten Capitel vnnd Agellius im neundten Buch noct. Atticar. im vierdten Capitelschreibt. Wie dann auch der Heilige Augustinus, daß er mit Gefährten / nach dem er allbereit zu Hippo in Africa im Bischofflichen Ampt gewesen/ in Mohrenland gereyset/ den Inwohnern das heilige Euangelium zu predigen/ vnnd habe daselbst viel Menschen beyderley Geschlechtes antroffen/ welche keine Haupt/ sondern die Augen auff der Brust/ Die andern Glieder aber den vnserigen gleichförmig gehapt.

In dem Königreich Peru sindt bey newlichen Jahren Menschen gefunden worden/ welchen das hinder vnnd fordertheil deß Haupts gantz gleich/ vnd breit gewesen/ dieweil sie auß sonderlichen gebrauch den newgebohrnen Kindlein das Haupt zwischen zwo Taffeln/ oder Bretter einschliessen/ vnd derogestatl zusammen trucken/ als Petr. Hispalo im fünfften Theil Sylu. im 35. Capit. schreibet.

Bey dem Ramusio wirrd gelesen/ daß ausser der Inful Taprobana, bey den Völckern Cirradis etliche Menschẽ mit Pferdesköffen. Menschen mit Pferdesköpffen zufinden.

In den Indianischen Gebirgen/ schreibet Salin. im 32. Cap. auß Megasthene, wohnen etliche Nationen vnd Geschlechter der Menschen/ mitMenschẽ mit Hundesköpffen. Hundsköpffen/ haben grosse scharpffe nägel/ bekleiden sich mit Thierhäuten/ an statt der Rede vnd Sprache pflegen sie allein wie Hunde zubellen. Mit diesem stimmet auch Marc. Polus, welcher dieses theil Indien durch streiffet/ vberein / vnnd setzet in seinem 3. Buch im 18. Capit. daß in der Insul Angaman, die Menschen nit allein Hundsköpffe haben/ sondern auch anderer Menschenfleich zur speiß gebrauchen.

Deßgleichen Art der Menschen ist auch bey den Tartaren zufinden/ Welche mit derselben stäte vnnd vnversöhnliche Feindtschafft träget/ vnnd pflegen sich auff eine sonderbahre wunderlichen Weiß vor der

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[559/0579] terien konte gelöschet werdẽ/ biß endlich vnderhalb der Flammen ein Loch hinein gebohret worden/ auff der Brust ware ein Wunde gehawen vier schuch lang. Vincent. im fünff vnd zwantzigsten Buch / im zwey vnd dreyssigsten Cap. Das 32. Cap. Von mancherley Gestaldt der Menschen. DER Menschen Gestaldt belangendt/ ob dieselbe wol sehr schön von GOTT dem Allmächtigen vnnd dermassen ohne Tadel erschaffen/ das daran nichts zu klügeln/ werden jedoch in etlichen Landen sonderbar Geschlechter vnnd Völcker gefunden/ welche von diser gemeinen form sehr frembd/ etliche auch gantz ohne Haupt/ das Angesicht auff der brust haben / wie Solin. im drey vnd funfftzigsten Capitel vnnd Agellius im neundten Buch noct. Atticar. im vierdten Capitelschreibt. Wie dann auch der Heilige Augustinus, daß er mit Gefährten / nach dem er allbereit zu Hippo in Africa im Bischofflichen Ampt gewesen/ in Mohrenland gereyset/ den Inwohnern das heilige Euangelium zu predigen/ vnnd habe daselbst viel Menschen beyderley Geschlechtes antroffen/ welche keine Haupt/ sondern die Augen auff der Brust/ Die andern Glieder aber den vnserigen gleichförmig gehapt. In dem Königreich Peru sindt bey newlichen Jahren Menschen gefunden worden/ welchen das hinder vnnd fordertheil deß Haupts gantz gleich/ vnd breit gewesen/ dieweil sie auß sonderlichen gebrauch den newgebohrnen Kindlein das Haupt zwischen zwo Taffeln/ oder Bretter einschliessen/ vnd derogestatl zusammen trucken/ als Petr. Hispalo im fünfften Theil Sylu. im 35. Capit. schreibet. Bey dem Ramusio wirrd gelesen/ daß ausser der Inful Taprobana, bey den Völckern Cirradis etliche Menschen mit Pferdesköpffen zufinden. Menschẽ mit Pferdesköffen. In den Indianischen Gebirgen/ schreibet Salin. im 32. Cap. auß Megasthene, wohnen etliche Nationen vnd Geschlechter der Menschen/ mit Hundsköpffen/ haben grosse scharpffe nägel/ bekleiden sich mit Thierhäuten/ an statt der Rede vnd Sprache pflegen sie allein wie Hunde zubellen. Mit diesem stimmet auch Marc. Polus, welcher dieses theil Indien durch streiffet/ vberein / vnnd setzet in seinem 3. Buch im 18. Capit. daß in der Insul Angaman, die Menschen nit allein Hundsköpffe haben/ sondern auch anderer Menschenfleich zur speiß gebrauchen. Menschẽ mit Hundesköpffen. Deßgleichen Art der Menschen ist auch bey den Tartaren zufinden/ Welche mit derselben stäte vnnd vnversöhnliche Feindtschafft träget/ vnnd pflegen sich auff eine sonderbahre wunderlichen Weiß vor der

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/579>, abgerufen am 18.04.2024.