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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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ne Frucht. Dieser Garten ist in Egypten zwischen beyden Stätten Heliopoli vnnd Babylon / in der länge zweyer Bogenschüsse/ in der breitt einen Steinwurff groß/ hat ein weisse Erden/ oder Grund. In diesem garten wird für ein sonderliches wunder erzehlet/ daß / nach dem obgesetzter Brunnen deß Herrn Jesu/ den garten gnugsam zubefeuchten zngering / haben die Saracener neben demselben einen andern gegraben/ auß welchem stetigs 4. Ochsen das Wasser herauß schöpffen/ den Garten damit zubefeuchten/ vnd verhoffet/ es würde dieser newe Brunn/ wegen daß er zu allernechst an obgesetzten Brunden deß Herrn stünde/ gleichfals ein solches heylsame Wasser von sich geben/ welches doch so lang vergeblich gewesen/ diß sie durch Röhren daß wasser in den Brunden deß Herrn Christi geleitet/ vnnd beyde mit einander vermischet haben. Deß gleichen wird auch warhafftig bezeuget/ daß die Ochsen/ welche das wasser schepffen von mittag deß Sabbaths an biß auff den montag/ mit keinem gewalt oder schlägen Wasser zuschöpffen können gezwungen werden.

Das 30. Cap. Von den Labyrinthen.

INter den vornemen Gebäwen vnd wercken Menschlicher Scharpfl sinnigkeit/ sind insonderheit zu rechnen die vortreffliche wunderbahre Gebäwe der Labyrinthen/ deren Ruhm durch die gantz welt sich auß gebreitet/ vnd noch biß auff vnser zeit continuiret. Gleich wie aber dz Egyptisch land vnter an[unleserliches Material]n von ersten der köstlichen Gebäwt sich befliessen/ also wöllen wir auch in die sem den Anfang von dem Egyptischen Labyrinth nehmen/ dann dieser Gebäw vornemblich vier bey den Authorn beschrieben werden/ als der Egyptische/ der in Creta/ in Lemno/ vnd der vierdt in Italien.

Vnd zwar was disen Egyptischen Labyrinth anbelanget/ ist es ein herrliches / vberauß grosses/ vnd wunderbars Gebäw gewesen/ Vnd begreifft dieser Labyrinthe 12. herrliche Sääl vnd Palläst mit vberauß köstlichen hohen Thorenin grosser Anzahl/ vnd ware außwendig mit einer hohen Maur vmbgeben/ begreifft inwendig so wol vnten/ als vber der Erden drey tausend fünffhundert vnterschiedliche Wohnungen/ vnd waren von allen Säelen / in die Cammern vnnd wohnungen durch gänge/ Schwiebböge/ vnnd Spatzier gänge/ dermassen in einander/ vnnd künstlich gebawet/ daß deren Auß gang nicht leichtlich zu finden.

Hin vnnd wider waren köstlich auß gehawene Bilder den Göttern vnd vielen Königen/ von herrlichen Porphyr Stein auß gehawen/ auch viel schöner/ Pyramides, vnnd Fewrsäuln / deren der mehrertheil vber viertzig Elen hoch/ vnnd wann man allbereit mit grosser Mühe hin vnnd

ne Frucht. Dieser Garten ist in Egypten zwischen beyden Stätten Heliopoli vnnd Babylon / in der länge zweyer Bogenschüsse/ in der breitt einen Steinwurff groß/ hat ein weisse Erden/ oder Grund. In diesem garten wird für ein sonderliches wunder erzehlet/ daß / nach dem obgesetzter Brunnen deß Herrn Jesu/ den garten gnugsam zubefeuchten zngering / haben die Saracener neben demselben einen andern gegraben/ auß welchem stetigs 4. Ochsen das Wasser herauß schöpffen/ den Garten damit zubefeuchten/ vnd verhoffet/ es würde dieser newe Brunn/ wegen daß er zu allernechst an obgesetzten Bruñen deß Herrn stünde/ gleichfals ein solches heylsame Wasser von sich gebẽ/ welches doch so lang vergeblich gewesen/ diß sie durch Röhren daß wasser in den Bruñen deß Herrn Christi geleitet/ vnnd beyde mit einander vermischet haben. Deß gleichen wird auch warhafftig bezeuget/ daß die Ochsen/ welche das wasser schepffen von mittag deß Sabbaths an biß auff den montag/ mit keinem gewalt oder schlägen Wasser zuschöpffen können gezwungen werden.

Das 30. Cap. Von den Labyrinthen.

INter den vornemen Gebäwẽ vnd wercken Menschlicher Scharpfl sinnigkeit/ sind insonderheit zu rechnen die vortreffliche wunderbahre Gebäwe der Labyrinthen/ deren Ruhm durch die gantz welt sich auß gebreitet/ vñ noch biß auff vnser zeit cõtinuiret. Gleich wie aber dz Egyptisch lãd vnter an[unleserliches Material]n von ersten der köstlichen Gebäwt sich befliessen/ also wöllen wir auch in die sem den Anfang von dem Egyptischen Labyrinth nehmen/ dann dieser Gebäw vornemblich vier bey den Authorn beschrieben werden/ als der Egyptische/ der in Creta/ in Lemno/ vnd der vierdt in Italien.

Vnd zwar was disen Egyptischẽ Labyrinth anbelanget/ ist es ein herrliches / vberauß grosses/ vnd wunderbars Gebäw gewesen/ Vnd begreifft dieser Labyrinthe 12. herrliche Sääl vnd Palläst mit vberauß köstlichen hohen Thorenin grosser Anzahl/ vnd ware außwendig mit einer hohen Maur vmbgeben/ begreifft inwendig so wol vnten/ als vber der Erden drey tausend fünffhundert vnterschiedliche Wohnungen/ vnd waren von allen Säelen / in die Cammern vnnd wohnungen durch gänge/ Schwiebböge/ vnnd Spatzier gänge/ dermassen in einander/ vnnd künstlich gebawet/ daß deren Auß gang nicht leichtlich zu finden.

Hin vnnd wider waren köstlich auß gehawene Bilder den Göttern vnd vielen Königen/ von herrlichen Porphyr Stein auß gehawen/ auch viel schöner/ Pyramides, vnnd Fewrsäuln / deren der mehrertheil vber viertzig Elen hoch/ vnnd wann man allbereit mit grosser Mühe hin vnnd

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[562/0582] ne Frucht. Dieser Garten ist in Egypten zwischen beyden Stätten Heliopoli vnnd Babylon / in der länge zweyer Bogenschüsse/ in der breitt einen Steinwurff groß/ hat ein weisse Erden/ oder Grund. In diesem garten wird für ein sonderliches wunder erzehlet/ daß / nach dem obgesetzter Brunnen deß Herrn Jesu/ den garten gnugsam zubefeuchten zngering / haben die Saracener neben demselben einen andern gegraben/ auß welchem stetigs 4. Ochsen das Wasser herauß schöpffen/ den Garten damit zubefeuchten/ vnd verhoffet/ es würde dieser newe Brunn/ wegen daß er zu allernechst an obgesetzten Bruñen deß Herrn stünde/ gleichfals ein solches heylsame Wasser von sich gebẽ/ welches doch so lang vergeblich gewesen/ diß sie durch Röhren daß wasser in den Bruñen deß Herrn Christi geleitet/ vnnd beyde mit einander vermischet haben. Deß gleichen wird auch warhafftig bezeuget/ daß die Ochsen/ welche das wasser schepffen von mittag deß Sabbaths an biß auff den montag/ mit keinem gewalt oder schlägen Wasser zuschöpffen können gezwungen werden. Das 30. Cap. Von den Labyrinthen. INter den vornemen Gebäwẽ vnd wercken Menschlicher Scharpfl sinnigkeit/ sind insonderheit zu rechnen die vortreffliche wunderbahre Gebäwe der Labyrinthen/ deren Ruhm durch die gantz welt sich auß gebreitet/ vñ noch biß auff vnser zeit cõtinuiret. Gleich wie aber dz Egyptisch lãd vnter an_ n von ersten der köstlichen Gebäwt sich befliessen/ also wöllen wir auch in die sem den Anfang von dem Egyptischen Labyrinth nehmen/ dann dieser Gebäw vornemblich vier bey den Authorn beschrieben werden/ als der Egyptische/ der in Creta/ in Lemno/ vnd der vierdt in Italien. Vnd zwar was disen Egyptischẽ Labyrinth anbelanget/ ist es ein herrliches / vberauß grosses/ vnd wunderbars Gebäw gewesen/ Vnd begreifft dieser Labyrinthe 12. herrliche Sääl vnd Palläst mit vberauß köstlichen hohen Thorenin grosser Anzahl/ vnd ware außwendig mit einer hohen Maur vmbgeben/ begreifft inwendig so wol vnten/ als vber der Erden drey tausend fünffhundert vnterschiedliche Wohnungen/ vnd waren von allen Säelen / in die Cammern vnnd wohnungen durch gänge/ Schwiebböge/ vnnd Spatzier gänge/ dermassen in einander/ vnnd künstlich gebawet/ daß deren Auß gang nicht leichtlich zu finden. Hin vnnd wider waren köstlich auß gehawene Bilder den Göttern vnd vielen Königen/ von herrlichen Porphyr Stein auß gehawen/ auch viel schöner/ Pyramides, vnnd Fewrsäuln / deren der mehrertheil vber viertzig Elen hoch/ vnnd wann man allbereit mit grosser Mühe hin vnnd

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/582>, abgerufen am 25.04.2024.