Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

Bild:
<< vorherige Seite

den herrlich geziehret/ vnd wird von allen Orten der Welt/ sonderlich aber von den Occidentalischen Indianer Kauffleuthen viel faltig besuchet/ dieweil alle Schiffe/ so auß Spanien in Indien fahren/ in dieser Statt mit allerley köstlichen Wahren beladen/ vnd mit kriegßrüstung/ Geschütze/ vnnd anderer Notturfft versehen werden Durch welches mittel dann die Statt Seuilien allen andern Stätten vorgehet: Hat in Indien in kurtzen Jahren vber hundert Million Gold erobert / welches dann in so vielen Jahren der Indianischen Schiffahrten ein vnglaubliche Summ ertreget/ dieweil alle Jahr zwey Schiffe allein mit Gold vnd Silber beladen/ allda angelangen. Die jnwohner geben dem König jährlich auß jhren Eygenthumblichen Gütern / anderthalb Million Golds/ dergleichen fast kein König auß seinem Königreich bekonmet. Wirdt geschätzet auff 24000. Bürger. Hat eine schöne Kirche zu S. Maria genennet/ mit einem gewaltigen hohen Thurn gezieret. In der Vorstatt Seuilien finden sich in der Erden sehr viel Antiquiteten/ Auch ist der Statt sehr bequem/ der Canal/ welchem die Saracenen mit vnglaublichen kosten erbawet/ denselben auff ein halb Meylwegs geführet / vnd die Statt also mit wasser nach allem lust wol versehen. Auß diesem Canal werden hin vnd wider viel Brunnen in die Statt geleitet/ auch sindt bey die Sechs Meyl wegs lang/ heimliche/ vnder der Er den verborgene lebendige Brunnenquellen in diesen Canal geleitet/ vnd gewiesen.

Estremadura. Das dritte theil Estremadura, vor zeiten Baeturia genennet/ wirdt von Silio eine Zierdte deß Goldreichen Landtes geheissen/ hat in sich die alte Statt Vrsao/ jetzundt Osuna genennet/ Item die schöne vnd grosse Statt Corduba / in sich.

Das zwölffte Cap.

Von den Insuln/ Gade geheissen.

Der Jasuln Gades Beschreibung. ES seindt die Insuln Gades vor alten Zeiten vor das eusserste Endte vnnd Termin der Welt geachtet worden. In dieser Insul liegt der Tempel Herculis, so in aller Welt hochberühmet/ vnd sindt in demselben zwo Eherne Seulen zusehen/ auff welchen verzeichnet gewesen/ was das Gebäwe deß Tempels gekostet. Auch ist daselbst ein Brunn zufinden/ welcher zur Zeit deß wachsenden Meers abzunehmen/ vnd hergegen in abweichendem Meer pfleget zuzunehmen. Der Inwohner gröster gewin ist auß Bereytung deß Saltzes/ vnd von den Thunnen/ welche sie in grosser anzal järlich fahen/ einsaltzen/ vnd den frembden verkauffen. Es hat auch diese Insul Gades dermassen ein so feystes Erdtreich vnd Weyde/ daß von der Milch kein Molcken abgehet/ auch die Thier am dreyssig-

den herrlich geziehret/ vnd wird von allen Orten der Welt/ sonderlich aber von den Occidentalischen Indianer Kauffleuthen viel faltig besuchet/ dieweil alle Schiffe/ so auß Spanien in Indien fahren/ in dieser Statt mit allerley köstlichen Wahren beladen/ vnd mit kriegßrüstung/ Geschütze/ vnnd anderer Notturfft versehen werden Durch welches mittel dann die Statt Seuilien allen andern Stätten vorgehet: Hat in Indien in kurtzen Jahren vber hundert Million Gold erobert / welches dann in so vielen Jahren der Indianischen Schiffahrten ein vnglaubliche Summ ertreget/ dieweil alle Jahr zwey Schiffe allein mit Gold vnd Silber beladen/ allda angelangen. Die jnwohner geben dem König jährlich auß jhren Eygenthumblichen Gütern / anderthalb Million Golds/ dergleichen fast kein König auß seinem Königreich bekõmet. Wirdt geschätzet auff 24000. Bürger. Hat eine schöne Kirche zu S. Maria genennet/ mit einem gewaltigen hohen Thurn gezieret. In der Vorstatt Seuilien finden sich in der Erden sehr viel Antiquiteten/ Auch ist der Statt sehr bequem/ der Canal/ welchem die Saracenen mit vnglaublichen kosten erbawet/ denselben auff ein halb Meylwegs geführet / vnd die Statt also mit wasser nach allem lust wol versehẽ. Auß diesem Canal werden hin vnd wider viel Brunnen in die Statt geleitet/ auch sindt bey die Sechs Meyl wegs lang/ heimliche/ vnder der Er den verborgene lebendige Brunnenquellen in diesen Canal geleitet/ vnd gewiesen.

Estremadura. Das dritte theil Estremadura, vor zeiten Baeturia genennet/ wirdt von Silio eine Zierdte deß Goldreichen Landtes geheissen/ hat in sich die alte Statt Vrsao/ jetzundt Osuna genennet/ Item die schöne vnd grosse Statt Corduba / in sich.

Das zwölffte Cap.

Von den Insuln/ Gade geheissen.

Der Jasuln Gades Beschreibũg. ES seindt die Insuln Gades vor alten Zeiten vor das eusserste Endte vnnd Termin der Welt geachtet worden. In dieser Insul liegt der Tempel Herculis, so in aller Welt hochberühmet/ vnd sindt in demselben zwo Eherne Seulen zusehen/ auff welchen verzeichnet gewesen/ was das Gebäwe deß Tempels gekostet. Auch ist daselbst ein Brunn zufinden/ welcher zur Zeit deß wachsenden Meers abzunehmen/ vnd hergegen in abweichendem Meer pfleget zuzunehmen. Der Inwohner gröster gewin ist auß Bereytung deß Saltzes/ vnd von den Thunnen/ welche sie in grosser anzal järlich fahen/ einsaltzen/ vñ den frembden verkauffen. Es hat auch diese Insul Gades dermassen ein so feystes Erdtreich vnd Weyde/ daß von der Milch kein Molcken abgehet/ auch die Thier am dreyssig-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0071" n="51"/>
den herrlich geziehret/ vnd wird von allen Orten            der Welt/ sonderlich aber von den Occidentalischen Indianer Kauffleuthen viel faltig            besuchet/ dieweil alle Schiffe/ so auß Spanien in Indien fahren/ in dieser Statt mit            allerley köstlichen Wahren beladen/ vnd mit kriegßrüstung/ Geschütze/ vnnd anderer            Notturfft versehen werden Durch welches mittel dann die Statt Seuilien allen andern            Stätten vorgehet: Hat in Indien in kurtzen Jahren vber hundert Million Gold erobert /            welches dann in so vielen Jahren der Indianischen Schiffahrten ein vnglaubliche Summ            ertreget/ dieweil alle Jahr zwey Schiffe allein mit Gold vnd Silber beladen/ allda            angelangen. Die jnwohner geben dem König jährlich auß jhren Eygenthumblichen Gütern /            anderthalb Million Golds/ dergleichen fast kein König auß seinem Königreich            beko&#x0303;met. Wirdt geschätzet auff 24000. Bürger. Hat eine schöne Kirche zu S. Maria            genennet/ mit einem gewaltigen hohen Thurn gezieret. In der Vorstatt Seuilien finden sich            in der Erden sehr viel Antiquiteten/ Auch ist der Statt sehr bequem/ der Canal/ welchem            die Saracenen mit vnglaublichen kosten erbawet/ denselben auff ein halb Meylwegs geführet           / vnd die Statt also mit wasser nach allem lust wol versehe&#x0303;. Auß diesem Canal            werden hin vnd wider viel Brunnen in die Statt geleitet/ auch sindt bey die Sechs Meyl            wegs lang/ heimliche/ vnder der Er den verborgene lebendige Brunnenquellen in diesen            Canal geleitet/ vnd gewiesen.</p>
        <p><note place="right">Estremadura.</note> Das dritte theil Estremadura, vor zeiten Baeturia            genennet/ wirdt von Silio eine Zierdte deß Goldreichen Landtes geheissen/ hat in sich            die alte Statt Vrsao/ jetzundt Osuna genennet/ Item die schöne vnd grosse Statt Corduba           / in sich.</p>
        <p>Das zwölffte Cap.</p>
        <p>Von den Insuln/ Gade geheissen.</p>
        <p><note place="right">Der Jasuln Gades Beschreibu&#x0303;g.</note> ES seindt die Insuln            Gades vor alten Zeiten vor das eusserste Endte vnnd Termin der Welt geachtet worden. In            dieser Insul liegt der Tempel Herculis, so in aller Welt hochberühmet/ vnd sindt in            demselben zwo Eherne Seulen zusehen/ auff welchen verzeichnet gewesen/ was das Gebäwe            deß Tempels gekostet. Auch ist daselbst ein Brunn zufinden/ welcher zur Zeit deß            wachsenden Meers abzunehmen/ vnd hergegen in abweichendem Meer pfleget zuzunehmen. Der            Inwohner gröster gewin ist auß Bereytung deß Saltzes/ vnd von den Thunnen/ welche sie in            grosser anzal järlich fahen/ einsaltzen/ vn&#x0303; den frembden verkauffen. Es hat auch            diese Insul Gades dermassen ein so feystes Erdtreich vnd Weyde/ daß von der Milch kein            Molcken abgehet/ auch die Thier am dreyssig-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0071] den herrlich geziehret/ vnd wird von allen Orten der Welt/ sonderlich aber von den Occidentalischen Indianer Kauffleuthen viel faltig besuchet/ dieweil alle Schiffe/ so auß Spanien in Indien fahren/ in dieser Statt mit allerley köstlichen Wahren beladen/ vnd mit kriegßrüstung/ Geschütze/ vnnd anderer Notturfft versehen werden Durch welches mittel dann die Statt Seuilien allen andern Stätten vorgehet: Hat in Indien in kurtzen Jahren vber hundert Million Gold erobert / welches dann in so vielen Jahren der Indianischen Schiffahrten ein vnglaubliche Summ ertreget/ dieweil alle Jahr zwey Schiffe allein mit Gold vnd Silber beladen/ allda angelangen. Die jnwohner geben dem König jährlich auß jhren Eygenthumblichen Gütern / anderthalb Million Golds/ dergleichen fast kein König auß seinem Königreich bekõmet. Wirdt geschätzet auff 24000. Bürger. Hat eine schöne Kirche zu S. Maria genennet/ mit einem gewaltigen hohen Thurn gezieret. In der Vorstatt Seuilien finden sich in der Erden sehr viel Antiquiteten/ Auch ist der Statt sehr bequem/ der Canal/ welchem die Saracenen mit vnglaublichen kosten erbawet/ denselben auff ein halb Meylwegs geführet / vnd die Statt also mit wasser nach allem lust wol versehẽ. Auß diesem Canal werden hin vnd wider viel Brunnen in die Statt geleitet/ auch sindt bey die Sechs Meyl wegs lang/ heimliche/ vnder der Er den verborgene lebendige Brunnenquellen in diesen Canal geleitet/ vnd gewiesen. Das dritte theil Estremadura, vor zeiten Baeturia genennet/ wirdt von Silio eine Zierdte deß Goldreichen Landtes geheissen/ hat in sich die alte Statt Vrsao/ jetzundt Osuna genennet/ Item die schöne vnd grosse Statt Corduba / in sich. Estremadura. Das zwölffte Cap. Von den Insuln/ Gade geheissen. ES seindt die Insuln Gades vor alten Zeiten vor das eusserste Endte vnnd Termin der Welt geachtet worden. In dieser Insul liegt der Tempel Herculis, so in aller Welt hochberühmet/ vnd sindt in demselben zwo Eherne Seulen zusehen/ auff welchen verzeichnet gewesen/ was das Gebäwe deß Tempels gekostet. Auch ist daselbst ein Brunn zufinden/ welcher zur Zeit deß wachsenden Meers abzunehmen/ vnd hergegen in abweichendem Meer pfleget zuzunehmen. Der Inwohner gröster gewin ist auß Bereytung deß Saltzes/ vnd von den Thunnen/ welche sie in grosser anzal järlich fahen/ einsaltzen/ vñ den frembden verkauffen. Es hat auch diese Insul Gades dermassen ein so feystes Erdtreich vnd Weyde/ daß von der Milch kein Molcken abgehet/ auch die Thier am dreyssig- Der Jasuln Gades Beschreibũg.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/71
Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/71>, abgerufen am 12.10.2024.