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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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sten Tag sterben/ wann man jhnen das Blut nicht herauß lässet.

Das dreyzehende Cap.

Von dem Königreich Portugall.

Portugall. DAs Königreich Portugall/ so an jetzo gleich wie obbeschriebene/ dem König in Hispanien vnderthan ist/ erstrecket seine Grentzen von Gallicien/ biß an Andeluziam/ gegen mitternacht/ hat gegen mittag vnd Nidergang das Occidentalische grosse Meer/ gegen Auffgang Castilien/ wirdt bey den alten Lusitania genennet/ an jetzo Portugall geheissen. Die fliessende Wasser in Portugall sindt die Guadiana, Taio, oder Teio, Mondegus, Dorius, vnd Minius. Zu Portugall gehöret auch das Königreich Algerbien/ in welchem der fluß Ana, oder Guadiana, auff welchem die allerköstlichste Wein auß Ober Spanien an die Meerhaffen geführet werden/ vnd führet der König von demselbigen den nahmen/ daß er sich König in Portugall/ Algerbien/ Guinen / Ethiopien/ Arabien/ Persten vnd Indien schreibet. Das Königreich Portugall aber hat seinen Anfang bekommen/ vmbs Jahr Christi 1110. Denn als Graff Henrich von Lothringen in Hispanien angelanget/ grossen Sieg wider die Saracenen erhielte / vermählete jhm König Alphonsus der sechste/ zu Castell/ seine Tochter/ Tyresiam zum Gemahl/ vnd mit derselbigen ein theil deß Lands Gallicien/ in Portugall gelegen/ zur Heymsteur. Mit dieser zeugete Graffe Henrich ein Sohn/ welcher seinen Vatter an Mannheit vbertraffe/ errettet Lysabon von den Saracenen/ vnd schluge deren fünff Könige in einer Schlacht in die flucht: Wurde derwegen mit dem Titul eines Königes/ vnnd dem Wappen mit fünff Schilden begabet. Jedoch hielte er sich gegen seiner Mutter vngebührlich/ dann als sie nach seines Vatters Todt sich widerumb verheurathet/ liesse er dieselbige in Gefängnuß werffen/ mochte auch durch kein bitten/ weder der Mutter selbsten/ noch auch deß Papstes/ bewegen/ sie ledig zulassen: Derwegen er dann auch nachmahls auß gerechtem Gericht Gottes von den Saracenen gefangen wurde.

Lyßbona Hauptstatt in Portugall. Die Hauptstatt deß Königreichs Portugall ist Lyßbona/ an dem berühmbten Wasserfluß Taio, oder Tago gelegen / vnd ware diese Statt anfänglich sehr klein/ wurde aber nachmals mächtig erweitert/ vnnd noch etliche Berg/ vnd Thäle darzu genommen/ gegen mittag stehet das Königliche Schloß / oder der Königliche sitz/ sehr herrlich vnd künstlich erbawet. Gegen mitternacht ist das vortreffliche Nonnen Closter zu S. Clara/ an dem Fluß Taio gelegen/ gegen mitternacht stosset sie an das Meer. Inwendig ist diese statt

sten Tag sterben/ wann man jhnen das Blut nicht herauß lässet.

Das dreyzehende Cap.

Von dem Königreich Portugall.

Portugall. DAs Königreich Portugall/ so an jetzo gleich wie obbeschriebene/ dem König in Hispanien vnderthan ist/ erstrecket seine Grentzen von Gallicien/ biß an Andeluziam/ gegen mitternacht/ hat gegen mittag vnd Nidergang das Occidentalische grosse Meer/ gegen Auffgang Castilien/ wirdt bey den alten Lusitania genennet/ an jetzo Portugall geheissen. Die fliessende Wasser in Portugall sindt die Guadiana, Taio, oder Teio, Mondegus, Dorius, vnd Minius. Zu Portugall gehöret auch das Königreich Algerbien/ in welchem der fluß Ana, oder Guadiana, auff welchem die allerköstlichste Wein auß Ober Spanien an die Meerhaffen geführet werden/ vnd führet der König von demselbigen den nahmen/ daß er sich König in Portugall/ Algerbien/ Guinen / Ethiopien/ Arabien/ Persten vnd Indien schreibet. Das Königreich Portugall aber hat seinen Anfang bekom̃en/ vmbs Jahr Christi 1110. Denn als Graff Henrich von Lothringen in Hispanien angelanget/ grossen Sieg wider die Saracenen erhielte / vermählete jhm König Alphonsus der sechste/ zu Castell/ seine Tochter/ Tyresiam zum Gemahl/ vnd mit derselbigen ein theil deß Lands Gallicien/ in Portugall gelegen/ zur Heymsteur. Mit dieser zeugete Graffe Henrich ein Sohn/ welcher seinen Vatter an Mannheit vbertraffe/ errettet Lysabon von den Saracenen/ vnd schluge deren fünff Könige in einer Schlacht in die flucht: Wurde derwegen mit dem Titul eines Königes/ vnnd dem Wappen mit fünff Schilden begabet. Jedoch hielte er sich gegen seiner Mutter vngebührlich/ dann als sie nach seines Vatters Todt sich widerumb verheurathet/ liesse er dieselbige in Gefängnuß werffen/ mochte auch durch kein bitten/ weder der Mutter selbsten/ noch auch deß Papstes/ bewegen/ sie ledig zulassen: Derwegen er dann auch nachmahls auß gerechtem Gericht Gottes von den Saracenen gefangen wurde.

Lyßbona Hauptstatt in Portugall. Die Hauptstatt deß Königreichs Portugall ist Lyßbona/ an dem berühmbten Wasserfluß Taio, oder Tago gelegen / vnd ware diese Statt anfänglich sehr klein/ wurde aber nachmals mächtig erweitert/ vnnd noch etliche Berg/ vnd Thäle darzu genommen/ gegen mittag stehet das Königliche Schloß / oder der Königliche sitz/ sehr herrlich vnd künstlich erbawet. Gegen mitternacht ist das vortreffliche Nonnen Closter zu S. Clara/ an dem Fluß Taio gelegen/ gegen mitternacht stosset sie an das Meer. Inwendig ist diese statt

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[52/0072] sten Tag sterben/ wann man jhnen das Blut nicht herauß lässet. Das dreyzehende Cap. Von dem Königreich Portugall. DAs Königreich Portugall/ so an jetzo gleich wie obbeschriebene/ dem König in Hispanien vnderthan ist/ erstrecket seine Grentzen von Gallicien/ biß an Andeluziam/ gegen mitternacht/ hat gegen mittag vnd Nidergang das Occidentalische grosse Meer/ gegen Auffgang Castilien/ wirdt bey den alten Lusitania genennet/ an jetzo Portugall geheissen. Die fliessende Wasser in Portugall sindt die Guadiana, Taio, oder Teio, Mondegus, Dorius, vnd Minius. Zu Portugall gehöret auch das Königreich Algerbien/ in welchem der fluß Ana, oder Guadiana, auff welchem die allerköstlichste Wein auß Ober Spanien an die Meerhaffen geführet werden/ vnd führet der König von demselbigen den nahmen/ daß er sich König in Portugall/ Algerbien/ Guinen / Ethiopien/ Arabien/ Persten vnd Indien schreibet. Das Königreich Portugall aber hat seinen Anfang bekom̃en/ vmbs Jahr Christi 1110. Denn als Graff Henrich von Lothringen in Hispanien angelanget/ grossen Sieg wider die Saracenen erhielte / vermählete jhm König Alphonsus der sechste/ zu Castell/ seine Tochter/ Tyresiam zum Gemahl/ vnd mit derselbigen ein theil deß Lands Gallicien/ in Portugall gelegen/ zur Heymsteur. Mit dieser zeugete Graffe Henrich ein Sohn/ welcher seinen Vatter an Mannheit vbertraffe/ errettet Lysabon von den Saracenen/ vnd schluge deren fünff Könige in einer Schlacht in die flucht: Wurde derwegen mit dem Titul eines Königes/ vnnd dem Wappen mit fünff Schilden begabet. Jedoch hielte er sich gegen seiner Mutter vngebührlich/ dann als sie nach seines Vatters Todt sich widerumb verheurathet/ liesse er dieselbige in Gefängnuß werffen/ mochte auch durch kein bitten/ weder der Mutter selbsten/ noch auch deß Papstes/ bewegen/ sie ledig zulassen: Derwegen er dann auch nachmahls auß gerechtem Gericht Gottes von den Saracenen gefangen wurde. Portugall. Die Hauptstatt deß Königreichs Portugall ist Lyßbona/ an dem berühmbten Wasserfluß Taio, oder Tago gelegen / vnd ware diese Statt anfänglich sehr klein/ wurde aber nachmals mächtig erweitert/ vnnd noch etliche Berg/ vnd Thäle darzu genommen/ gegen mittag stehet das Königliche Schloß / oder der Königliche sitz/ sehr herrlich vnd künstlich erbawet. Gegen mitternacht ist das vortreffliche Nonnen Closter zu S. Clara/ an dem Fluß Taio gelegen/ gegen mitternacht stosset sie an das Meer. Inwendig ist diese statt Lyßbona Hauptstatt in Portugall.

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/72>, abgerufen am 19.04.2024.