Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

mehr Effect sie thue/ da hingegen sie nun in
unsern gemeinen Oefen alsobald zum Ofen-
Loch heraus/ und verlohren gehet. Diesem
nun vorzukommen/ hat er einen Ofen inven-
tirt,
von dreyen Röhren/ so zwar seinen
Effect thut/ aber das Feuer leichtlich er-
sticket/ dann das Feuer von seiner Natur
wolte gerne auffwarts/ aber nicht gern nie-
derwarts gehen: wans derhalben mein
Werck wäre/ so wolte ich gar eine spiral-
Linie
machen/ so hoch der Ofen wäre/ und
etwa zwey Schuhe im Diametro, so
würde die Superficies noch so groß/ und
der Effect umb so viel besser seyn. Ich
habe die Extension der Feuerflammen
gantz auff eine andere Weise probirt, und
[b]in versichert/ was anbelangt abdünsten o-
der kochen/ als wie im Saltzsieden/ Färben
und Bierbrauen zu geschehen pflegt/ daß
[i]ch mit einer Claffter Holtz/ so viel thun wil/
[i]n eben der Zeit/ als ein anderer mit fünff
Clafftern/ dann ich habe das Experiment
[d]avon genommen/ welches billig eine nützli-
[c]he Holtzspar-Kunst genennt mag werden.
Hier in Londen ist eine Badstube auf Tür-
[c]kische Art/ aber die Invention mit so we-
[n]ig Feuer ein so grosses Spatium zu wär-
[m]en/ hat ein Engelländer Namens Thomas

Mud-
E 2

mehr Effect ſie thue/ da hingegen ſie nun in
unſern gemeinen Oefen alſobald zum Ofen-
Loch heraus/ und verlohren gehet. Dieſem
nun vorzukommen/ hat er einen Ofen inven-
tirt,
von dreyen Roͤhren/ ſo zwar ſeinen
Effect thut/ aber das Feuer leichtlich er-
ſticket/ dann das Feuer von ſeiner Natur
wolte gerne auffwarts/ aber nicht gern nie-
derwarts gehen: wans derhalben mein
Werck waͤre/ ſo wolte ich gar eine ſpiral-
Linie
machen/ ſo hoch der Ofen waͤre/ und
etwa zwey Schuhe im Diametro, ſo
wuͤrde die Superficies noch ſo groß/ und
der Effect umb ſo viel beſſer ſeyn. Ich
habe die Extenſion der Feuerflammen
gantz auff eine andere Weiſe probirt, und
[b]in verſichert/ was anbelangt abduͤnſten o-
der kochen/ als wie im Saltzſieden/ Faͤrben
und Bierbrauen zu geſchehen pflegt/ daß
[i]ch mit einer Claffter Holtz/ ſo viel thun wil/
[i]n eben der Zeit/ als ein anderer mit fuͤnff
Clafftern/ dann ich habe das Experiment
[d]avon genommen/ welches billig eine nuͤtzli-
[c]he Holtzſpar-Kunſt genennt mag werden.
Hier in Londen iſt eine Badſtube auf Tuͤr-
[c]kiſche Art/ aber die Invention mit ſo we-
[n]ig Feuer ein ſo groſſes Spatium zu waͤr-
[m]en/ hat ein Engellaͤnder Namens Thomas

Mud-
E 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0115" n="93[92]"/>
mehr <hi rendition="#aq">Effect</hi> &#x017F;ie thue/ da hingegen &#x017F;ie nun in<lb/>
un&#x017F;ern gemeinen Oefen al&#x017F;obald zum Ofen-<lb/>
Loch heraus/ und verlohren gehet. Die&#x017F;em<lb/>
nun vorzukommen/ hat er einen Ofen <hi rendition="#aq">inven-<lb/>
tirt,</hi> von dreyen Ro&#x0364;hren/ &#x017F;o zwar &#x017F;einen<lb/><hi rendition="#aq">Effect</hi> thut/ aber das Feuer leichtlich er-<lb/>
&#x017F;ticket/ dann das Feuer von &#x017F;einer Natur<lb/>
wolte gerne auffwarts/ aber nicht gern nie-<lb/>
derwarts gehen: wans derhalben mein<lb/>
Werck wa&#x0364;re/ &#x017F;o wolte ich gar eine <hi rendition="#aq">&#x017F;piral-<lb/>
Linie</hi> machen/ &#x017F;o hoch der Ofen wa&#x0364;re/ und<lb/>
etwa zwey Schuhe im <hi rendition="#aq">Diametro,</hi> &#x017F;o<lb/>
wu&#x0364;rde die <hi rendition="#aq">Superficies</hi> noch &#x017F;o groß/ und<lb/>
der <hi rendition="#aq">Effect</hi> umb &#x017F;o viel be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;eyn. Ich<lb/>
habe die <hi rendition="#aq">Exten&#x017F;ion</hi> der Feuerflammen<lb/>
gantz auff eine andere Wei&#x017F;e <hi rendition="#aq">probirt,</hi> und<lb/><supplied>b</supplied>in ver&#x017F;ichert/ was anbelangt abdu&#x0364;n&#x017F;ten o-<lb/>
der kochen/ als wie im Saltz&#x017F;ieden/ Fa&#x0364;rben<lb/>
und Bierbrauen zu ge&#x017F;chehen pflegt/ daß<lb/><supplied>i</supplied>ch mit einer Claffter Holtz/ &#x017F;o viel thun wil/<lb/><supplied>i</supplied>n eben der Zeit/ als ein anderer mit fu&#x0364;nff<lb/>
Clafftern/ dann ich habe das <hi rendition="#aq">Experiment</hi><lb/><supplied>d</supplied>avon genommen/ welches billig eine nu&#x0364;tzli-<lb/><supplied>c</supplied>he Holtz&#x017F;par-Kun&#x017F;t genennt mag werden.<lb/>
Hier in Londen i&#x017F;t eine Bad&#x017F;tube auf Tu&#x0364;r-<lb/><supplied>c</supplied>ki&#x017F;che Art/ aber die <hi rendition="#aq">Invention</hi> mit &#x017F;o we-<lb/><supplied>n</supplied>ig Feuer ein &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;es <hi rendition="#aq">Spatium</hi> zu wa&#x0364;r-<lb/><supplied>m</supplied>en/ hat ein Engella&#x0364;nder Namens <hi rendition="#aq">Thomas</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Mud-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93[92]/0115] mehr Effect ſie thue/ da hingegen ſie nun in unſern gemeinen Oefen alſobald zum Ofen- Loch heraus/ und verlohren gehet. Dieſem nun vorzukommen/ hat er einen Ofen inven- tirt, von dreyen Roͤhren/ ſo zwar ſeinen Effect thut/ aber das Feuer leichtlich er- ſticket/ dann das Feuer von ſeiner Natur wolte gerne auffwarts/ aber nicht gern nie- derwarts gehen: wans derhalben mein Werck waͤre/ ſo wolte ich gar eine ſpiral- Linie machen/ ſo hoch der Ofen waͤre/ und etwa zwey Schuhe im Diametro, ſo wuͤrde die Superficies noch ſo groß/ und der Effect umb ſo viel beſſer ſeyn. Ich habe die Extenſion der Feuerflammen gantz auff eine andere Weiſe probirt, und bin verſichert/ was anbelangt abduͤnſten o- der kochen/ als wie im Saltzſieden/ Faͤrben und Bierbrauen zu geſchehen pflegt/ daß ich mit einer Claffter Holtz/ ſo viel thun wil/ in eben der Zeit/ als ein anderer mit fuͤnff Clafftern/ dann ich habe das Experiment davon genommen/ welches billig eine nuͤtzli- che Holtzſpar-Kunſt genennt mag werden. Hier in Londen iſt eine Badſtube auf Tuͤr- ckiſche Art/ aber die Invention mit ſo we- nig Feuer ein ſo groſſes Spatium zu waͤr- men/ hat ein Engellaͤnder Namens Thomas Mud- E 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/115
Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 93[92]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/115>, abgerufen am 25.04.2024.