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Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

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einzusaltzen und einzumachen: ich erinne-
re mich daß ich zu Stockholm Schaffleisch
gegessen so an der Lufft gedörret gewesen
und gantz weiß war/ die Stockfische wer-
den an der Lufft gedrucknet und eine grosse
quantität Hechte in Schweden. Das ein-
saltzen der Fische ist allein bey dem Laberdan,
Salmen,
Häring und in Schweden Ström-
ling/ in Italien Sardellen gebräuchlich/
doch hab ich auch in Schottland gesaltzene
Austern gegessen. Kayser Carolus V. hat
die invention Häring einzusaltzen so hoch
aestimirt, daß er nach des Inventoris Grab
in Holland gefragt und dasselbe besucht hat.
Ich vernehme/ daß in Engelland in Corn-
vvall
eine Art im Gebrauch sey/ die Fische
einzumachen mit Pressen/ welcher gestalt
sie in einer Stunde etliche tausend einma-
chen/ welches ich bald selbst sehen werde.
Es ist auch eine Art die Fisch einzumachen
in Italien gebräuchlich so man mariniren
nennet/ und werden gemeiniglich die Lingva
duti,
Aal und Lampreten also ein gemacht/
nemlich in Oehl gebraten/ mit Pfeffer be-
sprengt/ mit Lorbeerblätter belegt/ mit
Essig übergossen und in Fässern zugepresst.
Mich wundert/ daß sie in Holland die

Schol-
D

einzuſaltzen und einzumachen: ich erinne-
re mich daß ich zu Stockholm Schaffleiſch
gegeſſen ſo an der Lufft gedoͤrret geweſen
und gantz weiß war/ die Stockfiſche wer-
den an der Lufft gedrucknet und eine groſſe
quantitaͤt Hechte in Schweden. Das ein-
ſaltzen der Fiſche iſt allein bey dem Laberdan,
Salmen,
Haͤring und in Schweden Stroͤm-
ling/ in Italien Sardellen gebraͤuchlich/
doch hab ich auch in Schottland geſaltzene
Auſtern gegeſſen. Kayſer Carolus V. hat
die invention Haͤring einzuſaltzen ſo hoch
æſtimirt, daß er nach des Inventoris Grab
in Holland gefragt und daſſelbe beſucht hat.
Ich vernehme/ daß in Engelland in Corn-
vvall
eine Art im Gebrauch ſey/ die Fiſche
einzumachen mit Preſſen/ welcher geſtalt
ſie in einer Stunde etliche tauſend einma-
chen/ welches ich bald ſelbſt ſehen werde.
Es iſt auch eine Art die Fiſch einzumachen
in Italien gebraͤuchlich ſo man mariniren
nennet/ und weꝛden gemeiniglich die Lingva
duti,
Aal und Lampreten alſo ein gemacht/
nemlich in Oehl gebraten/ mit Pfeffer be-
ſprengt/ mit Lorbeerblaͤtter belegt/ mit
Eſſig uͤbergoſſen und in Faͤſſern zugepreſſt.
Mich wundert/ daß ſie in Holland die

Schol-
D
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[67[66]/0089] einzuſaltzen und einzumachen: ich erinne- re mich daß ich zu Stockholm Schaffleiſch gegeſſen ſo an der Lufft gedoͤrret geweſen und gantz weiß war/ die Stockfiſche wer- den an der Lufft gedrucknet und eine groſſe quantitaͤt Hechte in Schweden. Das ein- ſaltzen der Fiſche iſt allein bey dem Laberdan, Salmen, Haͤring und in Schweden Stroͤm- ling/ in Italien Sardellen gebraͤuchlich/ doch hab ich auch in Schottland geſaltzene Auſtern gegeſſen. Kayſer Carolus V. hat die invention Haͤring einzuſaltzen ſo hoch æſtimirt, daß er nach des Inventoris Grab in Holland gefragt und daſſelbe beſucht hat. Ich vernehme/ daß in Engelland in Corn- vvall eine Art im Gebrauch ſey/ die Fiſche einzumachen mit Preſſen/ welcher geſtalt ſie in einer Stunde etliche tauſend einma- chen/ welches ich bald ſelbſt ſehen werde. Es iſt auch eine Art die Fiſch einzumachen in Italien gebraͤuchlich ſo man mariniren nennet/ und weꝛden gemeiniglich die Lingva duti, Aal und Lampreten alſo ein gemacht/ nemlich in Oehl gebraten/ mit Pfeffer be- ſprengt/ mit Lorbeerblaͤtter belegt/ mit Eſſig uͤbergoſſen und in Faͤſſern zugepreſſt. Mich wundert/ daß ſie in Holland die Schol- D

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Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 67[66]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/89>, abgerufen am 26.04.2024.