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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Eisenbereitung im Mittelalter.
0,52 m mit einer Neigung von 35°. Dadurch wurde das Ausbringen
erhöht.

Die kleinsten Herde waren in den östlichen und mittleren Pyrenäen
im Gebrauche. Sie hatten nur 20 Zoll im Quadrat und waren 10 Zoll
tief. Die Form lag 9 Zoll über dem Boden. Der Einsatz betrug nur
3 bis 4 Ztr.

Die Feuer in Navarra waren etwas grösser. Ihre Dimensionen
betrugen 30:24 Zoll und 24 Zoll Tiefe. Die Formhöhe betrug 14 bis
15 Zoll; der Einsatz 5 bis 6 Ztr. Die grössten Herde waren die bis-
cayischen, die 40 Zoll lang, 30 bis 32 Zoll breit und 24 bis 27 Zoll tief
waren. Die Form lag 18 Zoll hoch; der Einsatz betrug 7 bis 8 Ztr.

Der Wind zu den Katalanschmieden wurde mittels Lederbälgen
erzeugt, erst seit Ende des 17. Jahrhunderts fanden die Wasser-
trommeln Eingang.

Die alten Wasserhämmer waren ganz von Eisen und wogen 1200
bis 1600 kg. In der Grafschaft Foix bediente man sich lange Zeit
grosser Granitblöcke von mehreren tausend Pfunden Gewicht als Am-
bosse. Durch Verbesserung der Betriebsmittel und der Arbeit sind
indessen bis zu Anfang dieses Jahrhunderts die Katalanschmieden so
vervollkommnet worden, dass sie wohl als die vollendetste Ausführung
der direkten Methode anzusehen sind.

Die Eisengewinnung, wie sie in der Grafschaft Foix nach
dieser Methode in Ausführung war, ist am häufigsten und am genauesten
beschrieben worden. Sie giebt auch, wenn man von der Vervollkomm-
nung der Betriebsmittel absieht, eine Vorstellung von dem Betriebe
in früherer Zeit.

Die Erze, die in der Grafschaft Foix verhüttet wurden, waren
namentlich Brauneisensteine, die aus den sehr alten Bergwerken im
Gebirge Rancie, nicht weit von Vicdessos gewonnen wurden. Diese
Erze hatten nach drei Analysen von Richard Francois folgende Durch-
schnittszusammensetzung:

Eisenoxyd     63,99; demnach metallisches Eisen 44,61 Proz.
Manganoxyd     5,13
Kalk     3,76
Magnesia     0,59
Thonerde     1,17
Kieselsäure     12,20
Wasser     13,31
100,15.

Eisenbereitung im Mittelalter.
0,52 m mit einer Neigung von 35°. Dadurch wurde das Ausbringen
erhöht.

Die kleinsten Herde waren in den östlichen und mittleren Pyrenäen
im Gebrauche. Sie hatten nur 20 Zoll im Quadrat und waren 10 Zoll
tief. Die Form lag 9 Zoll über dem Boden. Der Einsatz betrug nur
3 bis 4 Ztr.

Die Feuer in Navarra waren etwas gröſser. Ihre Dimensionen
betrugen 30:24 Zoll und 24 Zoll Tiefe. Die Formhöhe betrug 14 bis
15 Zoll; der Einsatz 5 bis 6 Ztr. Die gröſsten Herde waren die bis-
cayischen, die 40 Zoll lang, 30 bis 32 Zoll breit und 24 bis 27 Zoll tief
waren. Die Form lag 18 Zoll hoch; der Einsatz betrug 7 bis 8 Ztr.

Der Wind zu den Katalanschmieden wurde mittels Lederbälgen
erzeugt, erst seit Ende des 17. Jahrhunderts fanden die Wasser-
trommeln Eingang.

Die alten Wasserhämmer waren ganz von Eisen und wogen 1200
bis 1600 kg. In der Grafschaft Foix bediente man sich lange Zeit
groſser Granitblöcke von mehreren tausend Pfunden Gewicht als Am-
bosse. Durch Verbesserung der Betriebsmittel und der Arbeit sind
indessen bis zu Anfang dieses Jahrhunderts die Katalanschmieden so
vervollkommnet worden, daſs sie wohl als die vollendetste Ausführung
der direkten Methode anzusehen sind.

Die Eisengewinnung, wie sie in der Grafschaft Foix nach
dieser Methode in Ausführung war, ist am häufigsten und am genauesten
beschrieben worden. Sie giebt auch, wenn man von der Vervollkomm-
nung der Betriebsmittel absieht, eine Vorstellung von dem Betriebe
in früherer Zeit.

Die Erze, die in der Grafschaft Foix verhüttet wurden, waren
namentlich Brauneisensteine, die aus den sehr alten Bergwerken im
Gebirge Rancié, nicht weit von Vicdessos gewonnen wurden. Diese
Erze hatten nach drei Analysen von Richard François folgende Durch-
schnittszusammensetzung:

Eisenoxyd     63,99; demnach metallisches Eisen 44,61 Proz.
Manganoxyd     5,13
Kalk     3,76
Magnesia     0,59
Thonerde     1,17
Kieselsäure     12,20
Wasser     13,31
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[792/0814] Eisenbereitung im Mittelalter. 0,52 m mit einer Neigung von 35°. Dadurch wurde das Ausbringen erhöht. Die kleinsten Herde waren in den östlichen und mittleren Pyrenäen im Gebrauche. Sie hatten nur 20 Zoll im Quadrat und waren 10 Zoll tief. Die Form lag 9 Zoll über dem Boden. Der Einsatz betrug nur 3 bis 4 Ztr. Die Feuer in Navarra waren etwas gröſser. Ihre Dimensionen betrugen 30:24 Zoll und 24 Zoll Tiefe. Die Formhöhe betrug 14 bis 15 Zoll; der Einsatz 5 bis 6 Ztr. Die gröſsten Herde waren die bis- cayischen, die 40 Zoll lang, 30 bis 32 Zoll breit und 24 bis 27 Zoll tief waren. Die Form lag 18 Zoll hoch; der Einsatz betrug 7 bis 8 Ztr. Der Wind zu den Katalanschmieden wurde mittels Lederbälgen erzeugt, erst seit Ende des 17. Jahrhunderts fanden die Wasser- trommeln Eingang. Die alten Wasserhämmer waren ganz von Eisen und wogen 1200 bis 1600 kg. In der Grafschaft Foix bediente man sich lange Zeit groſser Granitblöcke von mehreren tausend Pfunden Gewicht als Am- bosse. Durch Verbesserung der Betriebsmittel und der Arbeit sind indessen bis zu Anfang dieses Jahrhunderts die Katalanschmieden so vervollkommnet worden, daſs sie wohl als die vollendetste Ausführung der direkten Methode anzusehen sind. Die Eisengewinnung, wie sie in der Grafschaft Foix nach dieser Methode in Ausführung war, ist am häufigsten und am genauesten beschrieben worden. Sie giebt auch, wenn man von der Vervollkomm- nung der Betriebsmittel absieht, eine Vorstellung von dem Betriebe in früherer Zeit. Die Erze, die in der Grafschaft Foix verhüttet wurden, waren namentlich Brauneisensteine, die aus den sehr alten Bergwerken im Gebirge Rancié, nicht weit von Vicdessos gewonnen wurden. Diese Erze hatten nach drei Analysen von Richard François folgende Durch- schnittszusammensetzung: Eisenoxyd 63,99; demnach metallisches Eisen 44,61 Proz. Manganoxyd 5,13 Kalk 3,76 Magnesia 0,59 Thonerde 1,17 Kieselsäure 12,20 Wasser 13,31 100,15.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 792. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/814>, abgerufen am 27.05.2024.