getrennt. Dadurch entwickelten sich die Verhältnisse der Eisen- industrie, die auch hier die wesentliche Grundlage der gewerblichen Thätigkeit bildete, durchaus verschieden. Während im Siegenschen die Ausfuhr des Roheisens verboten war, bildete in der Herrschaft Altenkirchen die Ausfuhr des Roheisens den wichtigsten Teil des Eisenhandels; die eigene Verarbeitung trat dagegen zurück. Es gab Ende des vorigen Jahrhunderts in der Herrschaft Altenkirchen elf Eisenhütten, zwei Stab- und drei Raffinierhämmer. Von den Eisen- hütten lagen neun im Amte Freusberg und zwei im Amte Freien- wald. 1742 hatte die Herrschaft ihre sämtlichen Eisenwerke an Private verkauft. Auch hier waren die Hütten alle auf eine gewisse Anzahl Tage konzessioniert, doch wurden immer auf Antrag sogen. Nachreisen gewährt.
Letztere dauerten meist ebenso lange wie die privilegierte Zeit oder die "ordinäre Reise". Die Landesherrschaft bekam von jedem Tag der letzteren 183/4 Kreuzer, von jedem Tag der Nachreise aber 1 Gulden 411/4 Kreuzer und vom Stahleisen 2 Gulden Wasserzins für den Tag.
Im Amte Freusberg lagen folgende neun Hütten:
Die Alsdorfer (mit 60 privilegierten Tagen), Altgrünebacher (48 T.), Neuhütte (48 T.), Herdorfer (48 T.), Seelenberger (96 T.), Brachbacher (48 T.), Mudersbacher (48 T.), Fischbacher (96 T.) und die Niederschelter, welche halb auf Stahleisen ging (52 T.).
Im Amte Freienwald lagen die Biersdorfer (60 T.) und die Niedern- dreisbacherhütte (48 T.).
Ein Wagen Eisenstein von 4000 Pfund Gewicht kostete 5 bis 10 Gulden, ein Wagen Holzkohlen zu 3500 Pfund 36 bis 40 Gulden und ein Wagen Roheisen zu 2700 Pfund 96 Gulden.
Die Preise wurden vom Bergamt festgesetzt und von der Herr- schaft bestätigt. -- Die Hochöfen hatten alle die beliebte "lange Ecke", welche dadurch entstand, dass Rückseite und Windseite grösser waren als die beiden anderen. Die Blasebälge waren von Leder.
Den Hauptabsatz hatte das Roheisen (Goeseisen) an die Osmund- schmieden in der Grafschaft Mark, welche es selbst auf den Hütten abholten. Ein geringer Teil wurde an die Blechhämmer im Sauerland und nach Nassau-Siegen verkauft. Ausserdem machte man aus Stahl- stein (Spat) Stahleisen (Spiegeleisen), das an die märkischen Raffinier- hämmer ging.
Die Hüttentage waren in Viertel geteilt, und kam es früher öfter vor, dass ein Gewerke nur einige Stunden hüttete; später durfte nur tageweise gewechselt werden. Die zwei Hämmer waren erst gegen
Nassau und das Siegerland.
getrennt. Dadurch entwickelten sich die Verhältnisse der Eisen- industrie, die auch hier die wesentliche Grundlage der gewerblichen Thätigkeit bildete, durchaus verschieden. Während im Siegenschen die Ausfuhr des Roheisens verboten war, bildete in der Herrschaft Altenkirchen die Ausfuhr des Roheisens den wichtigsten Teil des Eisenhandels; die eigene Verarbeitung trat dagegen zurück. Es gab Ende des vorigen Jahrhunderts in der Herrschaft Altenkirchen elf Eisenhütten, zwei Stab- und drei Raffinierhämmer. Von den Eisen- hütten lagen neun im Amte Freusberg und zwei im Amte Freien- wald. 1742 hatte die Herrschaft ihre sämtlichen Eisenwerke an Private verkauft. Auch hier waren die Hütten alle auf eine gewisse Anzahl Tage konzessioniert, doch wurden immer auf Antrag sogen. Nachreisen gewährt.
Letztere dauerten meist ebenso lange wie die privilegierte Zeit oder die „ordinäre Reise“. Die Landesherrschaft bekam von jedem Tag der letzteren 18¾ Kreuzer, von jedem Tag der Nachreise aber 1 Gulden 41¼ Kreuzer und vom Stahleisen 2 Gulden Wasserzins für den Tag.
Im Amte Freusberg lagen folgende neun Hütten:
Die Alsdorfer (mit 60 privilegierten Tagen), Altgrünebacher (48 T.), Neuhütte (48 T.), Herdorfer (48 T.), Seelenberger (96 T.), Brachbacher (48 T.), Mudersbacher (48 T.), Fischbacher (96 T.) und die Niederschelter, welche halb auf Stahleisen ging (52 T.).
Im Amte Freienwald lagen die Biersdorfer (60 T.) und die Niedern- dreisbacherhütte (48 T.).
Ein Wagen Eisenstein von 4000 Pfund Gewicht kostete 5 bis 10 Gulden, ein Wagen Holzkohlen zu 3500 Pfund 36 bis 40 Gulden und ein Wagen Roheisen zu 2700 Pfund 96 Gulden.
Die Preise wurden vom Bergamt festgesetzt und von der Herr- schaft bestätigt. — Die Hochöfen hatten alle die beliebte „lange Ecke“, welche dadurch entstand, daſs Rückseite und Windseite gröſser waren als die beiden anderen. Die Blasebälge waren von Leder.
Den Hauptabsatz hatte das Roheisen (Goeseisen) an die Osmund- schmieden in der Grafschaft Mark, welche es selbst auf den Hütten abholten. Ein geringer Teil wurde an die Blechhämmer im Sauerland und nach Nassau-Siegen verkauft. Auſserdem machte man aus Stahl- stein (Spat) Stahleisen (Spiegeleisen), das an die märkischen Raffinier- hämmer ging.
Die Hüttentage waren in Viertel geteilt, und kam es früher öfter vor, daſs ein Gewerke nur einige Stunden hüttete; später durfte nur tageweise gewechselt werden. Die zwei Hämmer waren erst gegen
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[848/0862]
Nassau und das Siegerland.
getrennt. Dadurch entwickelten sich die Verhältnisse der Eisen-
industrie, die auch hier die wesentliche Grundlage der gewerblichen
Thätigkeit bildete, durchaus verschieden. Während im Siegenschen
die Ausfuhr des Roheisens verboten war, bildete in der Herrschaft
Altenkirchen die Ausfuhr des Roheisens den wichtigsten Teil des
Eisenhandels; die eigene Verarbeitung trat dagegen zurück. Es gab
Ende des vorigen Jahrhunderts in der Herrschaft Altenkirchen elf
Eisenhütten, zwei Stab- und drei Raffinierhämmer. Von den Eisen-
hütten lagen neun im Amte Freusberg und zwei im Amte Freien-
wald. 1742 hatte die Herrschaft ihre sämtlichen Eisenwerke an
Private verkauft. Auch hier waren die Hütten alle auf eine gewisse
Anzahl Tage konzessioniert, doch wurden immer auf Antrag sogen.
Nachreisen gewährt.
Letztere dauerten meist ebenso lange wie die privilegierte Zeit oder
die „ordinäre Reise“. Die Landesherrschaft bekam von jedem Tag
der letzteren 18¾ Kreuzer, von jedem Tag der Nachreise aber 1 Gulden
41¼ Kreuzer und vom Stahleisen 2 Gulden Wasserzins für den Tag.
Im Amte Freusberg lagen folgende neun Hütten:
Die Alsdorfer (mit 60 privilegierten Tagen), Altgrünebacher
(48 T.), Neuhütte (48 T.), Herdorfer (48 T.), Seelenberger (96 T.),
Brachbacher (48 T.), Mudersbacher (48 T.), Fischbacher (96 T.) und
die Niederschelter, welche halb auf Stahleisen ging (52 T.).
Im Amte Freienwald lagen die Biersdorfer (60 T.) und die Niedern-
dreisbacherhütte (48 T.).
Ein Wagen Eisenstein von 4000 Pfund Gewicht kostete 5 bis
10 Gulden, ein Wagen Holzkohlen zu 3500 Pfund 36 bis 40 Gulden
und ein Wagen Roheisen zu 2700 Pfund 96 Gulden.
Die Preise wurden vom Bergamt festgesetzt und von der Herr-
schaft bestätigt. — Die Hochöfen hatten alle die beliebte „lange
Ecke“, welche dadurch entstand, daſs Rückseite und Windseite gröſser
waren als die beiden anderen. Die Blasebälge waren von Leder.
Den Hauptabsatz hatte das Roheisen (Goeseisen) an die Osmund-
schmieden in der Grafschaft Mark, welche es selbst auf den Hütten
abholten. Ein geringer Teil wurde an die Blechhämmer im Sauerland
und nach Nassau-Siegen verkauft. Auſserdem machte man aus Stahl-
stein (Spat) Stahleisen (Spiegeleisen), das an die märkischen Raffinier-
hämmer ging.
Die Hüttentage waren in Viertel geteilt, und kam es früher öfter
vor, daſs ein Gewerke nur einige Stunden hüttete; später durfte nur
tageweise gewechselt werden. Die zwei Hämmer waren erst gegen
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 848. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/862>, abgerufen am 05.10.2024.
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