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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Fortschritte der Eisenindustrie in den
einzelnen Ländern.


England 1816 bis 1830.

Die Industrie Englands stand in dieser friedlichen Periode in
vollster Blüte. Reichtum und Wohlstand des vereinigten Königreiches
wuchsen in überraschender Weise. Die Eisenindustrie trug dazu wesent-
lich bei. England nutzte den Vorsprung, den es durch seine Fort-
schritte auf diesem Gebiete vor allen anderen Ländern gewonnen
hatte, in vollem Masse aus. Aber es begnügte sich nicht hiermit,
sondern suchte unablässig seine Betriebsmittel zu verbessern. Was
es hierin im Hochofenbau, in der Verbesserung der Puddelöfen durch
Einführung der eisernen Böden und Schlackenherde, im Walzbetrieb
durch die Erfindung von Faconeisenwalzen, insbesondere von Schienen-
walzen, endlich aber durch die wichtige Erfindung der Winderhitzung
geleistet hat, ist im allgemeinen Teil bereits erwähnt worden. Durch
die Erfindung der Eisenbahnen wurde der Eisenverbrauch ausser-
ordentlich gesteigert.

Die Statistik giebt das anschaulichste Bild von der grossartigen
Entwickelung der englischen Eisenindustrie.

In Südwales nahm die Verschiffung von Eisen auf dem Glamor-
ganshire-Kanal, auf welchem das Eisen des Distrikts von Merthyr-
Tydwill verschifft wurde, in folgender Weise zu:


[Spaltenumbruch]
1817     39497 Tonnen
1818     41611 "
1819     42624 "
1820     49382 "
1821     52465 "
1822     52474 "
1823     57296 "

[Spaltenumbruch]
1824     58053 Tonnen
1825     68326 "
1826     60077 "
1827     84946 "
1828     89839 "
1829     83876 "
1830     81548 "

Noch erstaunlicher war die Zunahme der Eisenindustrie in Mon-
mouthshire. 1802 war das Eisenwerk Bleanavon noch das einzige der

Die Fortschritte der Eisenindustrie in den
einzelnen Ländern.


England 1816 bis 1830.

Die Industrie Englands stand in dieser friedlichen Periode in
vollster Blüte. Reichtum und Wohlstand des vereinigten Königreiches
wuchsen in überraschender Weise. Die Eisenindustrie trug dazu wesent-
lich bei. England nutzte den Vorsprung, den es durch seine Fort-
schritte auf diesem Gebiete vor allen anderen Ländern gewonnen
hatte, in vollem Maſse aus. Aber es begnügte sich nicht hiermit,
sondern suchte unablässig seine Betriebsmittel zu verbessern. Was
es hierin im Hochofenbau, in der Verbesserung der Puddelöfen durch
Einführung der eisernen Böden und Schlackenherde, im Walzbetrieb
durch die Erfindung von Façoneisenwalzen, insbesondere von Schienen-
walzen, endlich aber durch die wichtige Erfindung der Winderhitzung
geleistet hat, ist im allgemeinen Teil bereits erwähnt worden. Durch
die Erfindung der Eisenbahnen wurde der Eisenverbrauch auſser-
ordentlich gesteigert.

Die Statistik giebt das anschaulichste Bild von der groſsartigen
Entwickelung der englischen Eisenindustrie.

In Südwales nahm die Verschiffung von Eisen auf dem Glamor-
ganshire-Kanal, auf welchem das Eisen des Distrikts von Merthyr-
Tydwill verschifft wurde, in folgender Weise zu:


[Spaltenumbruch]
1817     39497 Tonnen
1818     41611 „
1819     42624 „
1820     49382 „
1821     52465 „
1822     52474 „
1823     57296 „

[Spaltenumbruch]
1824     58053 Tonnen
1825     68326 „
1826     60077 „
1827     84946 „
1828     89839 „
1829     83876 „
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Noch erstaunlicher war die Zunahme der Eisenindustrie in Mon-
mouthshire. 1802 war das Eisenwerk Bleanavon noch das einzige der

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[[317]/0333] Die Fortschritte der Eisenindustrie in den einzelnen Ländern. England 1816 bis 1830. Die Industrie Englands stand in dieser friedlichen Periode in vollster Blüte. Reichtum und Wohlstand des vereinigten Königreiches wuchsen in überraschender Weise. Die Eisenindustrie trug dazu wesent- lich bei. England nutzte den Vorsprung, den es durch seine Fort- schritte auf diesem Gebiete vor allen anderen Ländern gewonnen hatte, in vollem Maſse aus. Aber es begnügte sich nicht hiermit, sondern suchte unablässig seine Betriebsmittel zu verbessern. Was es hierin im Hochofenbau, in der Verbesserung der Puddelöfen durch Einführung der eisernen Böden und Schlackenherde, im Walzbetrieb durch die Erfindung von Façoneisenwalzen, insbesondere von Schienen- walzen, endlich aber durch die wichtige Erfindung der Winderhitzung geleistet hat, ist im allgemeinen Teil bereits erwähnt worden. Durch die Erfindung der Eisenbahnen wurde der Eisenverbrauch auſser- ordentlich gesteigert. Die Statistik giebt das anschaulichste Bild von der groſsartigen Entwickelung der englischen Eisenindustrie. In Südwales nahm die Verschiffung von Eisen auf dem Glamor- ganshire-Kanal, auf welchem das Eisen des Distrikts von Merthyr- Tydwill verschifft wurde, in folgender Weise zu: 1817 39497 Tonnen 1818 41611 „ 1819 42624 „ 1820 49382 „ 1821 52465 „ 1822 52474 „ 1823 57296 „ 1824 58053 Tonnen 1825 68326 „ 1826 60077 „ 1827 84946 „ 1828 89839 „ 1829 83876 „ 1830 81548 „ Noch erstaunlicher war die Zunahme der Eisenindustrie in Mon- mouthshire. 1802 war das Eisenwerk Bleanavon noch das einzige der

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. [317]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/333>, abgerufen am 28.03.2024.