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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Skandinavien 1831 bis 1850.
Skandinavien 1831 bis 1850.

Eine erfreulichere Entwickelung nahm die Eisenindustrie in den
nordischen Ländern, wenn deren Holzkohlenindustrie auch unter der
Konkurrenz der immer grossartiger sich entfaltenden Steinkohlen-
industrie schwer zu leiden hatte.

Schwedens Reichtum an Holz und vortrefflichen Eisenerzen ge-
stattete eine fast unbegrenzte Produktion. Dieselbe ging weit über das
Bedürfnis des Landes selbst hinaus und der Export war nur beschränkt
durch die Nachfrage anderer Länder und Handelskonjunkturen. Man
zählte gegen Ende der 30 er Jahre 340 Hochöfen, die aber nie alle
gleichzeitig im Betriebe waren, und 1400 Frischherde. Von den Hoch-
öfen lagen 76 in Orebro Län, ebensoviele in Stora Kopparbergs Län,
35 in Karlsstads Län, 31 in Gefleborgs Län und 31 in Westeräs Län,
15 in Jönköpings Län, 14 in Linköpings Län, 12 in Upsala Län,
12 in Kronaberger Län, 11 in Kalmar Län, 7 in Nyköpings Län,
6 in Stockholms Län, 4 in Wester Norrlands Län, 3 in Norbottens Län,
2 in Westerbottens Län, 2 in Skaraborgs Län, 1 in Jemtlands Län.

In den Jahren 1833 bis 1836 betrug die Produktion:

von Roheisen 1) von Stangeneisen
Schiffspfund Tonnen Schiffspfund Tonnen
1833     506470 = 81055 451968 = 72315
1834     482244 = 77159 452602 = 72416
1835     517609 = 82817 465446 = 74471
1836     545312 = 87250 512404 = 81985

Im Jahre 1837 wurden in 1285 Frischherden unter 816 Hämmern
521084 Schiffspfund (= 83373 Tonnen) erzeugt. Die Zahlen beweisen
eine Zunahme der Produktion. Die Eisenerzeugung Schwedens war
aber ganz abhängig von dem Export und deshalb von Handels-
konjunkturen. Als geschichtliche Merkwürdigkeit ist zu erwähnen,
dass in den 30 er Jahren in Jemtland noch ein Stückofen (Osemund-
ofen) in Thätigkeit war. Jedes Frischfeuer soll zwar nur ein bestimmtes
(privilegiertes) Quantum Stabeisen anfertigen, die Erlaubnis für Über-
produktion wurde aber leicht erteilt, wenn die Handelsverhältnisse
günstig waren.

Die Ziffern der Ausfuhr 2) sind deshalb für Schweden noch wich-
tiger wie die der Produktion. Die Ausfuhr betrug:


1) 1 Schiffspfund = 160 kg.
2) Siehe Scrivenor, Hist. of the Iron-Trade, p. 154.
Skandinavien 1831 bis 1850.
Skandinavien 1831 bis 1850.

Eine erfreulichere Entwickelung nahm die Eisenindustrie in den
nordischen Ländern, wenn deren Holzkohlenindustrie auch unter der
Konkurrenz der immer groſsartiger sich entfaltenden Steinkohlen-
industrie schwer zu leiden hatte.

Schwedens Reichtum an Holz und vortrefflichen Eisenerzen ge-
stattete eine fast unbegrenzte Produktion. Dieselbe ging weit über das
Bedürfnis des Landes selbst hinaus und der Export war nur beschränkt
durch die Nachfrage anderer Länder und Handelskonjunkturen. Man
zählte gegen Ende der 30 er Jahre 340 Hochöfen, die aber nie alle
gleichzeitig im Betriebe waren, und 1400 Frischherde. Von den Hoch-
öfen lagen 76 in Orebro Län, ebensoviele in Stora Kopparbergs Län,
35 in Karlsstads Län, 31 in Gefleborgs Län und 31 in Westeräs Län,
15 in Jönköpings Län, 14 in Linköpings Län, 12 in Upsala Län,
12 in Kronaberger Län, 11 in Kalmar Län, 7 in Nyköpings Län,
6 in Stockholms Län, 4 in Wester Norrlands Län, 3 in Norbottens Län,
2 in Westerbottens Län, 2 in Skaraborgs Län, 1 in Jemtlands Län.

In den Jahren 1833 bis 1836 betrug die Produktion:

von Roheisen 1) von Stangeneisen
Schiffspfund Tonnen Schiffspfund Tonnen
1833     506470 = 81055 451968 = 72315
1834     482244 = 77159 452602 = 72416
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1836     545312 = 87250 512404 = 81985

Im Jahre 1837 wurden in 1285 Frischherden unter 816 Hämmern
521084 Schiffspfund (= 83373 Tonnen) erzeugt. Die Zahlen beweisen
eine Zunahme der Produktion. Die Eisenerzeugung Schwedens war
aber ganz abhängig von dem Export und deshalb von Handels-
konjunkturen. Als geschichtliche Merkwürdigkeit ist zu erwähnen,
daſs in den 30 er Jahren in Jemtland noch ein Stückofen (Osemund-
ofen) in Thätigkeit war. Jedes Frischfeuer soll zwar nur ein bestimmtes
(privilegiertes) Quantum Stabeisen anfertigen, die Erlaubnis für Über-
produktion wurde aber leicht erteilt, wenn die Handelsverhältnisse
günstig waren.

Die Ziffern der Ausfuhr 2) sind deshalb für Schweden noch wich-
tiger wie die der Produktion. Die Ausfuhr betrug:


1) 1 Schiffspfund = 160 kg.
2) Siehe Scrivenor, Hist. of the Iron-Trade, p. 154.
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[750/0766] Skandinavien 1831 bis 1850. Skandinavien 1831 bis 1850. Eine erfreulichere Entwickelung nahm die Eisenindustrie in den nordischen Ländern, wenn deren Holzkohlenindustrie auch unter der Konkurrenz der immer groſsartiger sich entfaltenden Steinkohlen- industrie schwer zu leiden hatte. Schwedens Reichtum an Holz und vortrefflichen Eisenerzen ge- stattete eine fast unbegrenzte Produktion. Dieselbe ging weit über das Bedürfnis des Landes selbst hinaus und der Export war nur beschränkt durch die Nachfrage anderer Länder und Handelskonjunkturen. Man zählte gegen Ende der 30 er Jahre 340 Hochöfen, die aber nie alle gleichzeitig im Betriebe waren, und 1400 Frischherde. Von den Hoch- öfen lagen 76 in Orebro Län, ebensoviele in Stora Kopparbergs Län, 35 in Karlsstads Län, 31 in Gefleborgs Län und 31 in Westeräs Län, 15 in Jönköpings Län, 14 in Linköpings Län, 12 in Upsala Län, 12 in Kronaberger Län, 11 in Kalmar Län, 7 in Nyköpings Län, 6 in Stockholms Län, 4 in Wester Norrlands Län, 3 in Norbottens Län, 2 in Westerbottens Län, 2 in Skaraborgs Län, 1 in Jemtlands Län. In den Jahren 1833 bis 1836 betrug die Produktion: von Roheisen 1) von Stangeneisen Schiffspfund Tonnen Schiffspfund Tonnen 1833 506470 = 81055 451968 = 72315 1834 482244 = 77159 452602 = 72416 1835 517609 = 82817 465446 = 74471 1836 545312 = 87250 512404 = 81985 Im Jahre 1837 wurden in 1285 Frischherden unter 816 Hämmern 521084 Schiffspfund (= 83373 Tonnen) erzeugt. Die Zahlen beweisen eine Zunahme der Produktion. Die Eisenerzeugung Schwedens war aber ganz abhängig von dem Export und deshalb von Handels- konjunkturen. Als geschichtliche Merkwürdigkeit ist zu erwähnen, daſs in den 30 er Jahren in Jemtland noch ein Stückofen (Osemund- ofen) in Thätigkeit war. Jedes Frischfeuer soll zwar nur ein bestimmtes (privilegiertes) Quantum Stabeisen anfertigen, die Erlaubnis für Über- produktion wurde aber leicht erteilt, wenn die Handelsverhältnisse günstig waren. Die Ziffern der Ausfuhr 2) sind deshalb für Schweden noch wich- tiger wie die der Produktion. Die Ausfuhr betrug: 1) 1 Schiffspfund = 160 kg. 2) Siehe Scrivenor, Hist. of the Iron-Trade, p. 154.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 750. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/766>, abgerufen am 28.03.2024.