[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.Kurzweiliger Historie fünf- tes und leztes Buch. UNsere Reis gienge wohl von stentheis
Kurzweiliger Hiſtorie fuͤnf- tes und leztes Buch. UNſere Reis gienge wohl von ſtentheis
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Kurzweiliger Hiſtorie fuͤnf-
tes und leztes Buch.
UNſere Reis gienge wohl von
Statten/ und wir kamen gleich dazu-
mal nach Haus/ als es ſchon anfienge/
Winter zu werden/ deßwegen heiſſet die alte E-
delfrau uns zu ſich hinauf kommen/ alwo wir ei-
ne warme Stube angetroffen/ und ſie mit tau-
ſend Freuden empfangen haben. Sie verwun-
derte ſich uͤber nichts mehr/ als daß wir zu Fuße
giengen/ fragte dahero/ wo wir dann ihre Pfer-
de gelaſſen? Aber als ſie die vollkom̃ene Hiſtorie
unſerer Reiſe angehoͤret/ machte ſie das Creutz
wol zwanzig mal uͤbers Geſichte/ und war froh/
daß uns die Teufliſchen Leute nicht gar mit
Haut und Haar aufgerieben hatten. Der Stu-
dent mag ehedeßen wol ſtudiret haben/ daß die
alten Weiber alle Maͤhrlein vor gewiße Bege-
benheiten halten/ deßwegen loge er
einen Hauffen darzu/ daß ich das Lachen kaum
verbeißen konte/ ja er machte es lezlich ſo elend
und miſerabel, daß die Alte daruͤber zu wei-
nen anfienge. Hiermit brachte die Koͤchin das
Eſſen/ und nach Mittage ſchoße die Edelfrau
die 50 Thaler/ welche uns der Dechant gelie-
hen/ auf den Tiſch/ damit ſolche bey ehiſter Ge-
legenheit uͤberbracht wuͤrden. Sie ſchwatzte
uns uͤber Tiſch alle Geſchichten/ ſo ſich indeßen
auf dem Schloße zugetragen/ weil es aber mei-
ſtentheis
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Zitationshilfe: | [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/198>, abgerufen am 25.02.2021. |