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Beer, Johann: Nero. Weißenfels, 1685.

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Ein Weibes-Bild betrügen
Jst keine Ritter-That.
Wer wolte nicht den Eydes-Schwühren gläuben?
Wer kennt die Lügen/
Durch welche mich dein falscher Mund erbath/
Mich deine treue Nympfe/
Dich meinen Schatz zu schreiben?
Nun lässestu/ Betrüger/ mich im Schimpfe/
Als ob an meiner Ehre
Was tadelhafftes wäre.

Du bist nicht werth/ daß dein so falsches Bluth
An meiner Seiten ruht.
Drüm fahr nur hin. Mein Hertz giebt sich zu frieden.
Wir sind nun zwar geschieden;
Doch straffen dich die Götter/
An deren Nahmen du
Durch dein verlognes Fluchen
Dich selbst gemacht zum Spötter.
Mein Opffer soll darzu
Sie täglich auch ersuchen.

1.
WAs ist lieben?
Eine Sorgen-volle Pein/
Süsser Freuden Schatten-Schein/
Und ein endliches Betrüben.
2.
O Dione/
Deiner hab ich schon genug!
Jch erfahre den Betrug.
Fahr nur hin mit deinem Sohne!
Vierdter Auftritt.
Die Tugend. Das Glück.
Tugend.
NAchdem die güldne Zeit/
Da GOtt Saturn regieret/
Jn Silber sich verschlieret/
Und dieses anderweit
Jn Kupffer ist verwandelt/
Ja endlich gar zu Eysen worden/
Da alle Laster-Horden
Nach ihren Wust gehandelt/
Und
Ein Weibes-Bild betruͤgen
Jſt keine Ritter-That.
Wer wolte nicht den Eydes-Schwuͤhren glaͤuben?
Wer kennt die Luͤgen/
Durch welche mich dein falſcher Mund erbath/
Mich deine treue Nympfe/
Dich meinen Schatz zu ſchreiben?
Nun laͤſſeſtu/ Betruͤger/ mich im Schimpfe/
Als ob an meiner Ehre
Was tadelhafftes waͤre.

Du biſt nicht werth/ daß dein ſo falſches Bluth
An meiner Seiten ruht.
Druͤm fahr nur hin. Mein Hertz giebt ſich zu frieden.
Wir ſind nun zwar geſchieden;
Doch ſtraffen dich die Goͤtter/
An deren Nahmen du
Durch dein verlognes Fluchen
Dich ſelbſt gemacht zum Spoͤtter.
Mein Opffer ſoll darzu
Sie taͤglich auch erſuchen.

1.
WAs iſt lieben?
Eine Sorgen-volle Pein/
Suͤſſer Freuden Schatten-Schein/
Und ein endliches Betruͤben.
2.
O Dione/
Deiner hab ich ſchon genug!
Jch erfahre den Betrug.
Fahr nur hin mit deinem Sohne!
Vierdter Auftritt.
Die Tugend. Das Gluͤck.
Tugend.
NAchdem die guͤldne Zeit/
Da GOtt Saturn regieret/
Jn Silber ſich verſchlieret/
Und dieſes anderweit
Jn Kupffer iſt verwandelt/
Ja endlich gar zu Eyſen worden/
Da alle Laſter-Horden
Nach ihren Wuſt gehandelt/
Und
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[0022] Ein Weibes-Bild betruͤgen Jſt keine Ritter-That. Wer wolte nicht den Eydes-Schwuͤhren glaͤuben? Wer kennt die Luͤgen/ Durch welche mich dein falſcher Mund erbath/ Mich deine treue Nympfe/ Dich meinen Schatz zu ſchreiben? Nun laͤſſeſtu/ Betruͤger/ mich im Schimpfe/ Als ob an meiner Ehre Was tadelhafftes waͤre. Du biſt nicht werth/ daß dein ſo falſches Bluth An meiner Seiten ruht. Druͤm fahr nur hin. Mein Hertz giebt ſich zu frieden. Wir ſind nun zwar geſchieden; Doch ſtraffen dich die Goͤtter/ An deren Nahmen du Durch dein verlognes Fluchen Dich ſelbſt gemacht zum Spoͤtter. Mein Opffer ſoll darzu Sie taͤglich auch erſuchen. 1. WAs iſt lieben? Eine Sorgen-volle Pein/ Suͤſſer Freuden Schatten-Schein/ Und ein endliches Betruͤben. 2. O Dione/ Deiner hab ich ſchon genug! Jch erfahre den Betrug. Fahr nur hin mit deinem Sohne! Vierdter Auftritt. Die Tugend. Das Gluͤck. Tugend. NAchdem die guͤldne Zeit/ Da GOtt Saturn regieret/ Jn Silber ſich verſchlieret/ Und dieſes anderweit Jn Kupffer iſt verwandelt/ Ja endlich gar zu Eyſen worden/ Da alle Laſter-Horden Nach ihren Wuſt gehandelt/ Und

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Zitationshilfe: Beer, Johann: Nero. Weißenfels, 1685, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_nero_1685/22>, abgerufen am 23.04.2024.