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Beer, Johann: Nero. Weißenfels, 1685.

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Darunter schien hervor
Ein paar lebhaffter Düttgen/
Die ragten in die Höh'/
Als wie geballter Schnee.

4.
ES trug das liebe Nympfgen
Ein Röckgen/ das war bund;
Denck/ wie es schöne stund!
Dazu Leibfarbne Strümpfgen/
Die Bund sie oben zu/
Und Gold-gestickte Schu.
5.
ALs ich ihr hab' erzehlet
Die wiedrige Geschicht/
Erblaßte ihr Gesicht/
Als wäre sie entseelet/
Und klagte jämmerlich/
D Falscher/ über dich!
Maximus.
Was Unglück stößt mich an?
Bin ich bey der verhaßet/
Der ich mein Hertz zu eigen eingethan?
Es ist ein falscher Wahn
Den sie auf mich ohn' alle Schuld gefaßet.

Wenn Flavia allein
An einen sichern Orth
Wird anzutreffen seyn/
So laß michs wißen.
Werd' ich sie sprechen
Nur auf ein Wort/
Sie wird bekennen müßen/
Daß ich an ihr verübet kein Verbrechen.
Portius.
Sey gutes Muths/
Daß du vor Leyd nicht stürbst.
Jch will euch wieder kuppeln.
Sie soll die Brunst verduppeln.
Jch weiß/ sie thuts/
Wenn du dich drum bewirbst.

Geht ab.


Dritter
D

Darunter ſchien hervor
Ein paar lebhaffter Duͤttgen/
Die ragten in die Hoͤh’/
Als wie geballter Schnee.

4.
ES trug das liebe Nympfgen
Ein Roͤckgen/ das war bund;
Denck/ wie es ſchoͤne ſtund!
Dazu Leibfarbne Struͤmpfgen/
Die Bund ſie oben zu/
Und Gold-geſtickte Schu.
5.
ALs ich ihr hab’ erzehlet
Die wiedrige Geſchicht/
Erblaßte ihr Geſicht/
Als waͤre ſie entſeelet/
Und klagte jaͤmmerlich/
D Falſcher/ uͤber dich!
Maximus.
Was Ungluͤck ſtoͤßt mich an?
Bin ich bey der verhaßet/
Der ich mein Hertz zu eigen eingethan?
Es iſt ein falſcher Wahn
Den ſie auf mich ohn’ alle Schuld gefaßet.

Wenn Flavia allein
An einen ſichern Orth
Wird anzutreffen ſeyn/
So laß michs wißen.
Werd’ ich ſie ſprechen
Nur auf ein Wort/
Sie wird bekennen muͤßen/
Daß ich an ihr veruͤbet kein Verbrechen.
Portius.
Sey gutes Muths/
Daß du vor Leyd nicht ſtuͤrbſt.
Jch will euch wieder kuppeln.
Sie ſoll die Brunſt verduppeln.
Jch weiß/ ſie thuts/
Wenn du dich drum bewirbſt.

Geht ab.


Dritter
D
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[0029] Darunter ſchien hervor Ein paar lebhaffter Duͤttgen/ Die ragten in die Hoͤh’/ Als wie geballter Schnee. 4. ES trug das liebe Nympfgen Ein Roͤckgen/ das war bund; Denck/ wie es ſchoͤne ſtund! Dazu Leibfarbne Struͤmpfgen/ Die Bund ſie oben zu/ Und Gold-geſtickte Schu. 5. ALs ich ihr hab’ erzehlet Die wiedrige Geſchicht/ Erblaßte ihr Geſicht/ Als waͤre ſie entſeelet/ Und klagte jaͤmmerlich/ D Falſcher/ uͤber dich! Maximus. Was Ungluͤck ſtoͤßt mich an? Bin ich bey der verhaßet/ Der ich mein Hertz zu eigen eingethan? Es iſt ein falſcher Wahn Den ſie auf mich ohn’ alle Schuld gefaßet. Wenn Flavia allein An einen ſichern Orth Wird anzutreffen ſeyn/ So laß michs wißen. Werd’ ich ſie ſprechen Nur auf ein Wort/ Sie wird bekennen muͤßen/ Daß ich an ihr veruͤbet kein Verbrechen. Portius. Sey gutes Muths/ Daß du vor Leyd nicht ſtuͤrbſt. Jch will euch wieder kuppeln. Sie ſoll die Brunſt verduppeln. Jch weiß/ ſie thuts/ Wenn du dich drum bewirbſt. Geht ab. Dritter D

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Zitationshilfe: Beer, Johann: Nero. Weißenfels, 1685, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_nero_1685/29>, abgerufen am 25.04.2024.