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Beer, Johann: Nero. Weißenfels, 1685.

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3.
JCh kan aufs Handwerck trutzen/
Darinn ich abgericht.
Der stürbt für Hunger nicht/
Wer recht gelernt Schmarutzen.
Das Künstgen trägt mir mehr/
Als manches Raths-Herrn Ehr.
4.
GEht Nero für die Hunde/
So bleibt doch mein Qvartier
Beym neuen Keyser hier.
Man sagt mit wahrem Munde:
Wo große Herren seyn/
Da nimmt man Narren ein.
Geht ab.
Anderer Auftritt.
Maximus. Flavia.
Maximus.
DEr Keyser wolte zwar
Durch Ungeberd' und Wüthen
Die Liebe mir verbiethen.
Doch wiech ich nicht ein Haar
Von der geschwornen Treu.
Er ist nunmehr in Noth und Todt gerathen/
Entsetzt von Krohn' und Thron.
Jch glaube/ daß es sey
Der großen Götter Lohn
Für dies' und andre Thaten.

Laß mich des Keysers schelten/
Hertz-Liebste nicht entgelten.
Jch liebe mit Bestand
Und habe nie von dir mich abgewand.
Flavia.
Verzeihe mir das ungerechte Leyd/
So ich dir angethan
Durch meine Grausamkeit/
Und nimm mich wieder an.

Ein Mensch der treulich liebt/
Wird durch die Furcht/ so ihm die Sorgfalt giebt/
Zur Ungedult
Aufs hefftigste gezogen.

Es
F 2
3.
JCh kan aufs Handwerck trutzen/
Darinn ich abgericht.
Der ſtuͤrbt fuͤr Hunger nicht/
Wer recht gelernt Schmarutzen.
Das Kuͤnſtgen traͤgt mir mehr/
Als manches Raths-Herrn Ehr.
4.
GEht Nero fuͤr die Hunde/
So bleibt doch mein Qvartier
Beym neuen Keyſer hier.
Man ſagt mit wahrem Munde:
Wo große Herren ſeyn/
Da nimmt man Narren ein.
Geht ab.
Anderer Auftritt.
Maximus. Flavia.
Maximus.
DEr Keyſer wolte zwar
Durch Ungeberd’ und Wuͤthen
Die Liebe mir verbiethen.
Doch wiech ich nicht ein Haar
Von der geſchwornen Treu.
Er iſt nunmehr in Noth und Todt gerathen/
Entſetzt von Krohn’ und Thron.
Jch glaube/ daß es ſey
Der großen Goͤtter Lohn
Fuͤr dieſ’ und andre Thaten.

Laß mich des Keyſers ſchelten/
Hertz-Liebſte nicht entgelten.
Jch liebe mit Beſtand
Und habe nie von dir mich abgewand.
Flavia.
Verzeihe mir das ungerechte Leyd/
So ich dir angethan
Durch meine Grauſamkeit/
Und nimm mich wieder an.

Ein Menſch der treulich liebt/
Wird durch die Furcht/ ſo ihm die Sorgfalt giebt/
Zur Ungedult
Aufs hefftigſte gezogen.

Es
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[0047] 3. JCh kan aufs Handwerck trutzen/ Darinn ich abgericht. Der ſtuͤrbt fuͤr Hunger nicht/ Wer recht gelernt Schmarutzen. Das Kuͤnſtgen traͤgt mir mehr/ Als manches Raths-Herrn Ehr. 4. GEht Nero fuͤr die Hunde/ So bleibt doch mein Qvartier Beym neuen Keyſer hier. Man ſagt mit wahrem Munde: Wo große Herren ſeyn/ Da nimmt man Narren ein. Geht ab. Anderer Auftritt. Maximus. Flavia. Maximus. DEr Keyſer wolte zwar Durch Ungeberd’ und Wuͤthen Die Liebe mir verbiethen. Doch wiech ich nicht ein Haar Von der geſchwornen Treu. Er iſt nunmehr in Noth und Todt gerathen/ Entſetzt von Krohn’ und Thron. Jch glaube/ daß es ſey Der großen Goͤtter Lohn Fuͤr dieſ’ und andre Thaten. Laß mich des Keyſers ſchelten/ Hertz-Liebſte nicht entgelten. Jch liebe mit Beſtand Und habe nie von dir mich abgewand. Flavia. Verzeihe mir das ungerechte Leyd/ So ich dir angethan Durch meine Grauſamkeit/ Und nimm mich wieder an. Ein Menſch der treulich liebt/ Wird durch die Furcht/ ſo ihm die Sorgfalt giebt/ Zur Ungedult Aufs hefftigſte gezogen. Es F 2

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Zitationshilfe: Beer, Johann: Nero. Weißenfels, 1685, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_nero_1685/47>, abgerufen am 29.03.2024.