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Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690.

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stehet/ und viel darauf bauet/ und Marquartus in sei-
nem Werck von der Kauffmanschafft Lib. 1. cap. VII. n.
40.
obige Instanz von der Ubung/ gegeben. So wür-
de dennoch eine mehrere Ubung und Kunst/ einen rech-
ten Kauffmann zu erziehen/ als zu einem Krahmer
erfordert werden. Die Fortstellung auch/ uf welche
die Ubung ihr Absehen hat/ mehr den Kauffmann be-
weißen als machen: weil zur Ubung iedwede Pro-
fession
vorher das Begreiffen und Verstehen erfor-
dert/ und zum letzten keiner vor dem ersten gelassen
wird/ weil man nicht von hinden/ sondern von fornen
anhebet.

XIV. Das vornehmste Kennzeichen aber/
worinnen sich der Kauffmann von Krahmern abschei-
det/ ist/ nicht etwan eine Hocke oder Bude mit Wah-
ren ausstaffieren können/ sondern starcke grosse Hand-
lung thun/ seine Wahren nicht etwa von der andern
dritten Hand herhaben/ sondern der Erste gleichsam
seyn/ bey dem sie auzutreffen/ selbige auch nicht einzeln/
noch wie oben gedacht Pfund- oder Elen-weise/ aus
dem Scheffel oder Sipmaß verlassen/ sondern wie
man sagt/ ins Groß verhandeln. Der nun von Buch-
Handel nur etwas Bericht hat/ wird obige Stücke al-
le dortselbst finden/ und gestehen müssen/ daß selbiger
nicht etwa uf einen Laden mit Büchern in einer Stadt
erbauet sey/ und bestehe/ sondern es ist ein Land-Han-
del/
und wird nicht leicht ein Buch- Händler zu fin-
den seyn/ so neben dem in seiner Wohn-Stadt/ nicht
auch in denen Handel-Städten Leipzig/ zuförderst a-
ber Franckfurth am Mäyn/ sein Gewölbe und Ver-
kehren/ und zwar mit andern Buch-Händlern hat.

XV.
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ſtehet/ und viel darauf bauet/ und Marquartus in ſei-
nem Werck von der Kauffmanſchafft Lib. 1. cap. VII. n.
40.
obige Inſtanz von der Ubung/ gegeben. So wuͤr-
de dennoch eine mehrere Ubung und Kunſt/ einen rech-
ten Kauffmann zu erziehen/ als zu einem Krahmer
erfordert werden. Die Fortſtellung auch/ uf welche
die Ubung ihr Abſehen hat/ mehr den Kauffmann be-
weißen als machen: weil zur Ubung iedwede Pro-
feſſion
vorher das Begreiffen und Verſtehen erfor-
dert/ und zum letzten keiner vor dem erſten gelaſſen
wird/ weil man nicht von hinden/ ſondern von fornen
anhebet.

XIV. Das vornehmſte Kennzeichen aber/
worinnen ſich der Kauffmann von Krahmern abſchei-
det/ iſt/ nicht etwan eine Hocke oder Bude mit Wah-
ren ausſtaffieren koͤnnen/ ſondern ſtarcke groſſe Hand-
lung thun/ ſeine Wahren nicht etwa von der andern
dritten Hand herhaben/ ſondern der Erſte gleichſam
ſeyn/ bey dem ſie auzutreffen/ ſelbige auch nicht einzeln/
noch wie oben gedacht Pfund- oder Elen-weiſe/ aus
dem Scheffel oder Sipmaß verlaſſen/ ſondern wie
man ſagt/ ins Groß verhandeln. Der nun von Buch-
Handel nur etwas Bericht hat/ wird obige Stuͤcke al-
le dortſelbſt finden/ und geſtehen muͤſſen/ daß ſelbiger
nicht etwa uf einen Laden mit Buͤchern in einer Stadt
erbauet ſey/ und beſtehe/ ſondern es iſt ein Land-Han-
del/
und wird nicht leicht ein Buch- Haͤndler zu fin-
den ſeyn/ ſo neben dem in ſeiner Wohn-Stadt/ nicht
auch in denen Handel-Staͤdten Leipzig/ zufoͤrderſt a-
ber Franckfurth am Maͤyn/ ſein Gewoͤlbe und Ver-
kehren/ und zwar mit andern Buch-Haͤndlern hat.

XV.
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[11/0015] ſtehet/ und viel darauf bauet/ und Marquartus in ſei- nem Werck von der Kauffmanſchafft Lib. 1. cap. VII. n. 40. obige Inſtanz von der Ubung/ gegeben. So wuͤr- de dennoch eine mehrere Ubung und Kunſt/ einen rech- ten Kauffmann zu erziehen/ als zu einem Krahmer erfordert werden. Die Fortſtellung auch/ uf welche die Ubung ihr Abſehen hat/ mehr den Kauffmann be- weißen als machen: weil zur Ubung iedwede Pro- feſſion vorher das Begreiffen und Verſtehen erfor- dert/ und zum letzten keiner vor dem erſten gelaſſen wird/ weil man nicht von hinden/ ſondern von fornen anhebet. XIV. Das vornehmſte Kennzeichen aber/ worinnen ſich der Kauffmann von Krahmern abſchei- det/ iſt/ nicht etwan eine Hocke oder Bude mit Wah- ren ausſtaffieren koͤnnen/ ſondern ſtarcke groſſe Hand- lung thun/ ſeine Wahren nicht etwa von der andern dritten Hand herhaben/ ſondern der Erſte gleichſam ſeyn/ bey dem ſie auzutreffen/ ſelbige auch nicht einzeln/ noch wie oben gedacht Pfund- oder Elen-weiſe/ aus dem Scheffel oder Sipmaß verlaſſen/ ſondern wie man ſagt/ ins Groß verhandeln. Der nun von Buch- Handel nur etwas Bericht hat/ wird obige Stuͤcke al- le dortſelbſt finden/ und geſtehen muͤſſen/ daß ſelbiger nicht etwa uf einen Laden mit Buͤchern in einer Stadt erbauet ſey/ und beſtehe/ ſondern es iſt ein Land-Han- del/ und wird nicht leicht ein Buch- Haͤndler zu fin- den ſeyn/ ſo neben dem in ſeiner Wohn-Stadt/ nicht auch in denen Handel-Staͤdten Leipzig/ zufoͤrderſt a- ber Franckfurth am Maͤyn/ ſein Gewoͤlbe und Ver- kehren/ und zwar mit andern Buch-Haͤndlern hat. XV. B 2

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Zitationshilfe: Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beier_buchhandel_1690/15>, abgerufen am 28.03.2024.