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Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690.

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gleichwohl die Buch-Händler im Laden säßen/ den
Handkauff abwarteten/ und nach eigenem Geständ-
niß einzelne Bücher/ auch von der kleinsten Gattung
verkaufften/ weil einmal kein Kauffmann verbunden/
alle seine Wahre zu verstechen. Denn wenn er ohne Geld
handeln wolte/ wovon wolt er die Buchdrucker und
Papiermacher bezahlen/ wo Fracht/ Geleit/ Zehrung
und andere Kosten/ als da sind Honoraria vor die Her-
ren Autores, Diener und dergleichen hernehmen?
zu dem/ ist nicht auf eins allein/ mit Uber gehung an-
derer Stück zu sehen. Wer zu Franckfurth in der
Buch-Gaß gestanden ist/ und mit angehört und zuge-
sehen hat/ wie gantze Partheyen uf einst gegen einan-
der verstochen und gegen andre Wahren verkehret
werden: wie vor angenehme und doch rare Bücher/
gut paar Geld geliefert werden müssen/ so traun kein
Handkauff und Verpfennigen zu nennen/ wird ands
urtheilen. Dortselbst nun muß gewesen seyn und
conversirt haben/ wer den Buch-Handel am rechten
Ohrt und zwar in seinem Haupt-Stück will sehen/
und sich dessen Kundschafft rühmen.

XVII. Noch ist übrig der Ein wurff zubeant-
worten/ ein Kauffmann müsse die Wahren zum we-
nigsten von erster Hand haben/ sey aber bisher gestan-
den worden/ wie es immer ein Buch-Händler vom
andern nehme/ und gleichsam des andern Krahmer
sey. Aber/ auf solche Weiß könte der beste Seiden-
Händler der Bortenwürcker ihr Krahmer genennet
werden. Ein ieder Buch-Händler hat seinen Verlag
in erster Hand/ und weil/ alle Bücher von einem allein
zu verlegen ein groß Vermögen darzu gehöret/ so wür-

den
B 3



gleichwohl die Buch-Haͤndler im Laden ſaͤßen/ den
Handkauff abwarteten/ und nach eigenem Geſtaͤnd-
niß einzelne Buͤcher/ auch von der kleinſten Gattung
verkaufften/ weil einmal kein Kauffmann verbunden/
alle ſeine Wahre zu verſtechen. Deñ wenn er ohne Geld
handeln wolte/ wovon wolt er die Buchdrucker und
Papiermacher bezahlen/ wo Fracht/ Geleit/ Zehrung
und andere Koſten/ als da ſind Honoraria vor die Her-
ren Autores, Diener und dergleichen hernehmen?
zu dem/ iſt nicht auf eins allein/ mit Uber gehung an-
derer Stuͤck zu ſehen. Wer zu Franckfurth in der
Buch-Gaß geſtanden iſt/ und mit angehoͤrt und zuge-
ſehen hat/ wie gantze Partheyen uf einſt gegen einan-
der verſtochen und gegen andre Wahren verkehret
werden: wie vor angenehme und doch rare Buͤcher/
gut paar Geld geliefert werden muͤſſen/ ſo traun kein
Handkauff und Verpfennigen zu neñen/ wird ands
urtheilen. Dortſelbſt nun muß geweſen ſeyn und
converſirt haben/ wer den Buch-Handel am rechten
Ohrt und zwar in ſeinem Haupt-Stuͤck will ſehen/
und ſich deſſen Kundſchafft ruͤhmen.

XVII. Noch iſt uͤbrig der Ein wurff zubeant-
worten/ ein Kauffmann muͤſſe die Wahren zum we-
nigſten von erſter Hand haben/ ſey aber bisher geſtan-
den worden/ wie es immer ein Buch-Haͤndler vom
andern nehme/ und gleichſam des andern Krahmer
ſey. Aber/ auf ſolche Weiß koͤnte der beſte Seiden-
Haͤndler der Bortenwuͤrcker ihr Krahmer genennet
werden. Ein ieder Buch-Haͤndler hat ſeinen Verlag
in erſter Hand/ und weil/ alle Buͤcher von einem allein
zu verlegen ein groß Vermoͤgen darzu gehoͤret/ ſo wuͤr-

den
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[13/0017] gleichwohl die Buch-Haͤndler im Laden ſaͤßen/ den Handkauff abwarteten/ und nach eigenem Geſtaͤnd- niß einzelne Buͤcher/ auch von der kleinſten Gattung verkaufften/ weil einmal kein Kauffmann verbunden/ alle ſeine Wahre zu verſtechen. Deñ wenn er ohne Geld handeln wolte/ wovon wolt er die Buchdrucker und Papiermacher bezahlen/ wo Fracht/ Geleit/ Zehrung und andere Koſten/ als da ſind Honoraria vor die Her- ren Autores, Diener und dergleichen hernehmen? zu dem/ iſt nicht auf eins allein/ mit Uber gehung an- derer Stuͤck zu ſehen. Wer zu Franckfurth in der Buch-Gaß geſtanden iſt/ und mit angehoͤrt und zuge- ſehen hat/ wie gantze Partheyen uf einſt gegen einan- der verſtochen und gegen andre Wahren verkehret werden: wie vor angenehme und doch rare Buͤcher/ gut paar Geld geliefert werden muͤſſen/ ſo traun kein Handkauff und Verpfennigen zu neñen/ wird ands urtheilen. Dortſelbſt nun muß geweſen ſeyn und converſirt haben/ wer den Buch-Handel am rechten Ohrt und zwar in ſeinem Haupt-Stuͤck will ſehen/ und ſich deſſen Kundſchafft ruͤhmen. XVII. Noch iſt uͤbrig der Ein wurff zubeant- worten/ ein Kauffmann muͤſſe die Wahren zum we- nigſten von erſter Hand haben/ ſey aber bisher geſtan- den worden/ wie es immer ein Buch-Haͤndler vom andern nehme/ und gleichſam des andern Krahmer ſey. Aber/ auf ſolche Weiß koͤnte der beſte Seiden- Haͤndler der Bortenwuͤrcker ihr Krahmer genennet werden. Ein ieder Buch-Haͤndler hat ſeinen Verlag in erſter Hand/ und weil/ alle Buͤcher von einem allein zu verlegen ein groß Vermoͤgen darzu gehoͤret/ ſo wuͤr- den B 3

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Zitationshilfe: Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beier_buchhandel_1690/17>, abgerufen am 24.04.2024.