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Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690.

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Buchladen gewiß nicht vorbey gehen. Es geschicht
auch nicht alle Tage/ und gehen in einen Seydenkram/
wegen anderer darneben führenden Wahr en/ so schier
Täglöhner und Handwercks Pürschgen als Damen
und Cavalliers/ worentgegen der gemeine Hauffe den
Buchladen nicht viel korhig machet.

LIX. Diß alles gesetzt/ der Jubelirer/ Gold-
arbeiter/ Seidenhändler und andere vornehme Han-
dels-Leute würden von vornehmen Personen altäg-
lich gesuchet/ und der Conversation gewürdiget/ von
denen Sie ein und anders zum Staatwesen gehörig
hören oder doch ungemerckt ablernen könten/ was
vor Auffgang an diesem oder jenem Hofe/ wie die Zah-
lung einlieff/ was des Printzen Intraden/ und Ver-
mögen/ wie treu die bey der Einnahm und Ausgab
sitzen/ es mit Jhm meynen/ Ob und was vor Unter-
schleiff hier und dar mit einschleiche. Jst etwas !
Denn diß alles einseitig nur geschähe/ Fragte man
wie es uf der andern Seite stehe/ von wem obige
alle dere Wahren aus erster Hand empfingen/ was
selbiger Seits vor Conversation und Erfahrung?
So würde der Jubelirer mit sonderbahrer Parrhe-
sie zu unserem Erstaunen erzehlen/ mit was Ge-
fahr die Perlen aus der tieffen See auffgefischet wer-
den müsten/ wie viel Sclaven und andere gute Leut/
die sich dazugebrauchen liesen/ drüber ufgiengen/
was Kosten druff spendiret/ und wie manche Gefahr
zu Land und Wasser/ von Sturm und See-Räu-
bern ausgestanden würde/ bevor es so weit kähm/
Der Schelmerey der Jüden zugeschweigen/ die er
bey Erkennung der guten von den falschen Jubelen er-
fahren und auslernen müsse.


LX.



Buchladen gewiß nicht vorbey gehen. Es geſchicht
auch nicht alle Tage/ und gehen in einen Seydenkram/
wegen anderer darneben fuͤhrenden Wahr en/ ſo ſchier
Taͤgloͤhner und Handwercks Puͤrſchgen als Damen
und Cavalliers/ worentgegen der gemeine Hauffe den
Buchladen nicht viel korhig machet.

LIX. Diß alles geſetzt/ der Jubelirer/ Gold-
arbeiter/ Seidenhaͤndler und andere vornehme Han-
dels-Leute wuͤrden von vornehmen Perſonen altaͤg-
lich geſuchet/ und der Converſation gewuͤrdiget/ von
denen Sie ein und anders zum Staatweſen gehoͤrig
hoͤren oder doch ungemerckt ablernen koͤnten/ was
vor Auffgang an dieſem oder jenem Hofe/ wie die Zah-
lung einlieff/ was des Printzen Intraden/ und Ver-
moͤgen/ wie treu die bey der Einnahm und Ausgab
ſitzen/ es mit Jhm meynen/ Ob und was vor Unter-
ſchleiff hier und dar mit einſchleiche. Jſt etwas !
Denn diß alles einſeitig nur geſchaͤhe/ Fragte man
wie es uf der andern Seite ſtehe/ von wem obige
alle dere Wahren aus erſter Hand empfingen/ was
ſelbiger Seits vor Converſation und Erfahrung?
So wuͤrde der Jubelirer mit ſonderbahrer Parrhe-
ſie zu unſerem Erſtaunen erzehlen/ mit was Ge-
fahr die Perlen aus der tieffen See auffgefiſchet wer-
den muͤſten/ wie viel Sclaven und andere gute Leut/
die ſich dazugebrauchen lieſen/ druͤber ufgiengen/
was Koſten druff ſpendiret/ und wie manche Gefahr
zu Land und Waſſer/ von Sturm und See-Raͤu-
bern ausgeſtanden wuͤrde/ bevor es ſo weit kaͤhm/
Der Schelmerey der Juͤden zugeſchweigen/ die er
bey Erkennung der guten von den falſchen Jubelen er-
fahren und auslernen muͤſſe.


LX.
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[44/0048] Buchladen gewiß nicht vorbey gehen. Es geſchicht auch nicht alle Tage/ und gehen in einen Seydenkram/ wegen anderer darneben fuͤhrenden Wahr en/ ſo ſchier Taͤgloͤhner und Handwercks Puͤrſchgen als Damen und Cavalliers/ worentgegen der gemeine Hauffe den Buchladen nicht viel korhig machet. LIX. Diß alles geſetzt/ der Jubelirer/ Gold- arbeiter/ Seidenhaͤndler und andere vornehme Han- dels-Leute wuͤrden von vornehmen Perſonen altaͤg- lich geſuchet/ und der Converſation gewuͤrdiget/ von denen Sie ein und anders zum Staatweſen gehoͤrig hoͤren oder doch ungemerckt ablernen koͤnten/ was vor Auffgang an dieſem oder jenem Hofe/ wie die Zah- lung einlieff/ was des Printzen Intraden/ und Ver- moͤgen/ wie treu die bey der Einnahm und Ausgab ſitzen/ es mit Jhm meynen/ Ob und was vor Unter- ſchleiff hier und dar mit einſchleiche. Jſt etwas ! Denn diß alles einſeitig nur geſchaͤhe/ Fragte man wie es uf der andern Seite ſtehe/ von wem obige alle dere Wahren aus erſter Hand empfingen/ was ſelbiger Seits vor Converſation und Erfahrung? So wuͤrde der Jubelirer mit ſonderbahrer Parrhe- ſie zu unſerem Erſtaunen erzehlen/ mit was Ge- fahr die Perlen aus der tieffen See auffgefiſchet wer- den muͤſten/ wie viel Sclaven und andere gute Leut/ die ſich dazugebrauchen lieſen/ druͤber ufgiengen/ was Koſten druff ſpendiret/ und wie manche Gefahr zu Land und Waſſer/ von Sturm und See-Raͤu- bern ausgeſtanden wuͤrde/ bevor es ſo weit kaͤhm/ Der Schelmerey der Juͤden zugeſchweigen/ die er bey Erkennung der guten von den falſchen Jubelen er- fahren und auslernen muͤſſe. LX.

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Zitationshilfe: Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beier_buchhandel_1690/48>, abgerufen am 28.03.2024.