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Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715.

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dem Propheten Jeremia / aus den ersten Worten unsers Texts: Aber ich bin darum nicht von dir geflohen / mein Hirte / so hab ich Menschen-Tage nicht begehret / das weist du. So stellet sich Jeremias da als ein geistlicher Krieges-Mann / und führet den Schild des Glaubens: denn / wie die Römische Soldaten ein grosses / länglichtes Schild an ihren lincken Arm bunden / denselben vor den Leib hielten / und damit des Feindes Streiche oder Schüsse auffiengen und abwendeten / so ist bey den geistlichen Streitern Christi ihr Schild der Glaube und das kindliche Vertrauen zu GOtt dem himmlischen Vater.

Die Schilde hat man vorzeiten gemacht aus Gold / Silber / Eisen / Ertz und dergleichen 1. Reg. 10, 16. und 14, 26. 1. Maccab. 6, 39. und 14, 24.; der Glaube aber ist viel köstlicher / denn das vergängliche Gold im Ofen. Die Schilde waren von mancherley Farbe; der Glaubens-Schild ist roht vom Blute JEsu / anzeigend / daß der Glaube ein beschützendes Schild sey / nicht aus sich und seiner Krafft / sondern durch die Krafft JEsu / welchen er ergreifft und umfasset.

Diesen geistlichen Schild des Glaubens gebrauchte der Jeremias / sprechend: Aber ich bin darum nicht von dir geflohen etc. Jeremias hatte sehr schlimme und trübselige Zeiten / und waren solche seine Trübseligkeiten so viel und mannigfaltig / daß er wol recht als mit einem Joche umschlossen / vorgestellet werden möchte / nicht nur damit abzubilden das schwere Joch der Babylonischen Gefangenschafft / welches die Juden um ihrer halsstarrigen Boßheit willen drücken solte Jerem. 27. / sondern auch und vielmehr seine in solchen bösen Zeiten selbst-erlebte Fata und erfahrne harte Bedrengungen. Der HErr HErr hatte ihn über Völcker und Königreiche gesetzet / daß er solte ausreissen / zubrechen / verstöhren und verderben / bauen und pflantzen Jer. 1, 10. / nicht durch Krieg und Waffen / sondern mit Predigen und Weissagen. Wie er nun solchem himmlischen Befehle nach dem Vermögen / das GOtt dareichet / fleißig und eyferig nach kam / die Boßheit straffte an Hohen und Niedrigen / an Grossen und Kleinen / und zu ihnen sagte Jer. 2, 19.: es ist deiner Boßheit Schuld / daß du so gestäupet wirst / und deines Ungehorsams / daß du so gestraffet wirst / so war jederman wider ihn.

GOtt hatte sie gepflantzet zu einem süssen Weinstock / zu

dem Propheten Jeremia / aus den ersten Worten unsers Texts: Aber ich bin darum nicht von dir geflohen / mein Hirte / so hab ich Menschen-Tage nicht begehret / das weist du. So stellet sich Jeremias da als ein geistlicher Krieges-Mann / und führet den Schild des Glaubens: denn / wie die Römische Soldaten ein grosses / länglichtes Schild an ihren lincken Arm bunden / denselben vor den Leib hielten / und damit des Feindes Streiche oder Schüsse auffiengen und abwendeten / so ist bey den geistlichen Streitern Christi ihr Schild der Glaube und das kindliche Vertrauen zu GOtt dem himmlischen Vater.

Die Schilde hat man vorzeiten gemacht aus Gold / Silber / Eisen / Ertz und dergleichen 1. Reg. 10, 16. und 14, 26. 1. Maccab. 6, 39. und 14, 24.; der Glaube aber ist viel köstlicher / denn das vergängliche Gold im Ofen. Die Schilde waren von mancherley Farbe; der Glaubens-Schild ist roht vom Blute JEsu / anzeigend / daß der Glaube ein beschützendes Schild sey / nicht aus sich und seiner Krafft / sondern durch die Krafft JEsu / welchen er ergreifft und umfasset.

Diesen geistlichen Schild des Glaubens gebrauchte der Jeremias / sprechend: Aber ich bin darum nicht von dir geflohen etc. Jeremias hatte sehr schlimme und trübselige Zeiten / und waren solche seine Trübseligkeiten so viel und mannigfaltig / daß er wol recht als mit einem Joche umschlossen / vorgestellet werden möchte / nicht nur damit abzubilden das schwere Joch der Babylonischen Gefangenschafft / welches die Juden um ihrer halsstarrigen Boßheit willen drücken solte Jerem. 27. / sondern auch und vielmehr seine in solchen bösen Zeiten selbst-erlebte Fata und erfahrne harte Bedrengungen. Der HErr HErr hatte ihn über Völcker und Königreiche gesetzet / daß er solte ausreissen / zubrechen / verstöhren und verderben / bauen und pflantzen Jer. 1, 10. / nicht durch Krieg und Waffen / sondern mit Predigen und Weissagen. Wie er nun solchem himmlischen Befehle nach dem Vermögen / das GOtt dareichet / fleißig und eyferig nach kam / die Boßheit straffte an Hohen und Niedrigen / an Grossen und Kleinen / und zu ihnen sagte Jer. 2, 19.: es ist deiner Boßheit Schuld / daß du so gestäupet wirst / und deines Ungehorsams / daß du so gestraffet wirst / so war jederman wider ihn.

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dem Propheten Jeremia / aus den ersten Worten unsers Texts: Aber ich bin darum nicht von dir geflohen / mein Hirte / so hab ich Menschen-Tage nicht begehret / das weist du. So stellet sich Jeremias da als ein geistlicher Krieges-Mann / und führet den Schild des Glaubens: denn / wie die Römische Soldaten ein grosses / länglichtes Schild an ihren lincken Arm bunden / denselben vor den Leib hielten / und damit des Feindes Streiche oder Schüsse auffiengen und abwendeten / so ist bey den geistlichen Streitern Christi ihr Schild der Glaube und das kindliche Vertrauen zu GOtt dem himmlischen Vater.</p>
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        <p>Diesen geistlichen Schild des Glaubens gebrauchte der Jeremias / sprechend: Aber ich bin darum nicht von dir geflohen etc. Jeremias hatte sehr schlimme und trübselige Zeiten / und waren solche seine Trübseligkeiten so viel und mannigfaltig / daß er wol recht als mit einem Joche umschlossen / vorgestellet werden möchte / nicht nur damit abzubilden das schwere Joch der Babylonischen Gefangenschafft / welches die Juden um ihrer halsstarrigen Boßheit willen drücken solte <note place="left">Jerem. 27.</note> / sondern auch und vielmehr seine in solchen bösen Zeiten selbst-erlebte Fata und erfahrne harte Bedrengungen. Der HErr HErr hatte ihn über Völcker und Königreiche gesetzet / daß er solte ausreissen / zubrechen / verstöhren und verderben / bauen und pflantzen <note place="left">Jer. 1, 10.</note> / nicht durch Krieg und Waffen / sondern mit Predigen und Weissagen. Wie er nun solchem himmlischen Befehle nach dem Vermögen / das GOtt dareichet / fleißig und eyferig nach kam / die Boßheit straffte an Hohen und Niedrigen / an Grossen und Kleinen / und zu ihnen sagte <note place="left">Jer. 2, 19.</note>: es ist deiner Boßheit Schuld / daß du so gestäupet wirst / und deines Ungehorsams / daß du so gestraffet wirst / so war jederman wider ihn.</p>
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[10/0012] dem Propheten Jeremia / aus den ersten Worten unsers Texts: Aber ich bin darum nicht von dir geflohen / mein Hirte / so hab ich Menschen-Tage nicht begehret / das weist du. So stellet sich Jeremias da als ein geistlicher Krieges-Mann / und führet den Schild des Glaubens: denn / wie die Römische Soldaten ein grosses / länglichtes Schild an ihren lincken Arm bunden / denselben vor den Leib hielten / und damit des Feindes Streiche oder Schüsse auffiengen und abwendeten / so ist bey den geistlichen Streitern Christi ihr Schild der Glaube und das kindliche Vertrauen zu GOtt dem himmlischen Vater. Die Schilde hat man vorzeiten gemacht aus Gold / Silber / Eisen / Ertz und dergleichen ; der Glaube aber ist viel köstlicher / denn das vergängliche Gold im Ofen. Die Schilde waren von mancherley Farbe; der Glaubens-Schild ist roht vom Blute JEsu / anzeigend / daß der Glaube ein beschützendes Schild sey / nicht aus sich und seiner Krafft / sondern durch die Krafft JEsu / welchen er ergreifft und umfasset. 1. Reg. 10, 16. und 14, 26. 1. Maccab. 6, 39. und 14, 24. Diesen geistlichen Schild des Glaubens gebrauchte der Jeremias / sprechend: Aber ich bin darum nicht von dir geflohen etc. Jeremias hatte sehr schlimme und trübselige Zeiten / und waren solche seine Trübseligkeiten so viel und mannigfaltig / daß er wol recht als mit einem Joche umschlossen / vorgestellet werden möchte / nicht nur damit abzubilden das schwere Joch der Babylonischen Gefangenschafft / welches die Juden um ihrer halsstarrigen Boßheit willen drücken solte / sondern auch und vielmehr seine in solchen bösen Zeiten selbst-erlebte Fata und erfahrne harte Bedrengungen. Der HErr HErr hatte ihn über Völcker und Königreiche gesetzet / daß er solte ausreissen / zubrechen / verstöhren und verderben / bauen und pflantzen / nicht durch Krieg und Waffen / sondern mit Predigen und Weissagen. Wie er nun solchem himmlischen Befehle nach dem Vermögen / das GOtt dareichet / fleißig und eyferig nach kam / die Boßheit straffte an Hohen und Niedrigen / an Grossen und Kleinen / und zu ihnen sagte : es ist deiner Boßheit Schuld / daß du so gestäupet wirst / und deines Ungehorsams / daß du so gestraffet wirst / so war jederman wider ihn. Jerem. 27. Jer. 1, 10. Jer. 2, 19. GOtt hatte sie gepflantzet zu einem süssen Weinstock / zu

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Zitationshilfe: Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/12>, abgerufen am 20.04.2024.