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Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715.

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Da nun die Juden der Droh-Predigt Jeremiä spotteten / und in dem vor unsern Text unmittelbahr stehenden Verse sprachen: Wo ist denn des HErrn Wort? Lieber / laß es hergehen! auch vorher Jer. 5, 13.: Die Propheten sind Wäscher und haben GOttes Wort nicht / es gehe über sie selbst also / er weiß viel / wie es uns gehen wird Cap. 12, 4. / gleich denen Spöttern / derer Esaias Esa. 5, 19. Micha Mich. 2, 6. und 3, 11. und Petrus 2. Pet. 3, 3. gedencken / so gebrauchte hiergegen der gute Jeremias das Schwerdt des Geistes und defendirte oder verantwortete sich damit: Was ich geprediget habe / das ist recht für dir. Scheint es schon meinen Zuhörern vor ihren Augen unrecht zu seyn / daß sie sollen in die Babylonische Gefängniß weggeführet werden / so ist es doch recht für dir und deiner Gerechtigkeit / nachdem alle Vermahnungen und Vorstellungen umsonst / und keiner unter ihnen ist / dem seine Boßheit leyd / und sein Hertze von der Boßheit zu waschen gedencket. Thun mir die Juden gleich alles Unrecht und Verdruß an / daß ich sie ohn Ansehen der Person straffe / und ihnen allerley gerechte Land-Plagen verkündige / so ist es doch recht / und wann sie werden geplaget werden / geschicht ihnen daran recht Hos. 5, 11.

Dieses geistliche Schwerdt / das Wort GOttes / soll und muß ein jeder gebrauchen / wo er sonst nicht will von Teuffel / Welt und Fleisch überwunden werden. Lehrer und Prediger haben kein besser Gewehr sich und ihre Ampts-Verrichtungen zu rechtfertigen / als das Wort GOttes. Werden sie wegen ihrer Predigten und andern heiligen Verwaltungen angefochten / so ist ihre beste Verfechtunge / wenn sie können mit Jeremia sagen: Was ich geprediget habe / das ist recht für GOtt. Da / da ist mein Concept und Predigt / sehet und erkennet / ob es nicht GOttes Wort und in der heiligen Schrifft gegründet sey. Also machte es Petrus Actor. 4, 12. / der zu den Obersten des Volcks und den Eltesten von Israel sprach: Es ist in keinem andern das Heyl / etc. was ich geprediget habe / das predige ich noch / und das ist recht und bleibetrecht. Imgleichen auch der Apostel Paulus / davon die Apostel-Geschicht hin und wieder zeuget.

So haben auch alle Christen wider ihre geistliche Feinde fleißig und stets zu führen dieses geistliche Schwerdt / das Wort

Da nun die Juden der Droh-Predigt Jeremiä spotteten / und in dem vor unsern Text unmittelbahr stehenden Verse sprachen: Wo ist denn des HErrn Wort? Lieber / laß es hergehen! auch vorher Jer. 5, 13.: Die Propheten sind Wäscher und haben GOttes Wort nicht / es gehe über sie selbst also / er weiß viel / wie es uns gehen wird Cap. 12, 4. / gleich denen Spöttern / derer Esaias Esa. 5, 19. Micha Mich. 2, 6. und 3, 11. und Petrus 2. Pet. 3, 3. gedencken / so gebrauchte hiergegen der gute Jeremias das Schwerdt des Geistes und defendirte oder verantwortete sich damit: Was ich geprediget habe / das ist recht für dir. Scheint es schon meinen Zuhörern vor ihren Augen unrecht zu seyn / daß sie sollen in die Babylonische Gefängniß weggeführet werden / so ist es doch recht für dir und deiner Gerechtigkeit / nachdem alle Vermahnungen und Vorstellungen umsonst / und keiner unter ihnen ist / dem seine Boßheit leyd / und sein Hertze von der Boßheit zu waschen gedencket. Thun mir die Juden gleich alles Unrecht und Verdruß an / daß ich sie ohn Ansehen der Person straffe / und ihnen allerley gerechte Land-Plagen verkündige / so ist es doch recht / und wann sie werden geplaget werden / geschicht ihnen daran recht Hos. 5, 11.

Dieses geistliche Schwerdt / das Wort GOttes / soll und muß ein jeder gebrauchen / wo er sonst nicht will von Teuffel / Welt und Fleisch überwunden werden. Lehrer und Prediger haben kein besser Gewehr sich und ihre Ampts-Verrichtungen zu rechtfertigen / als das Wort GOttes. Werden sie wegen ihrer Predigten und andern heiligen Verwaltungen angefochten / so ist ihre beste Verfechtunge / wenn sie können mit Jeremia sagen: Was ich geprediget habe / das ist recht für GOtt. Da / da ist mein Concept und Predigt / sehet und erkennet / ob es nicht GOttes Wort und in der heiligen Schrifft gegründet sey. Also machte es Petrus Actor. 4, 12. / der zu den Obersten des Volcks und den Eltesten von Israel sprach: Es ist in keinem andern das Heyl / etc. was ich geprediget habe / das predige ich noch / und das ist recht und bleibetrecht. Imgleichen auch der Apostel Paulus / davon die Apostel-Geschicht hin und wieder zeuget.

So haben auch alle Christen wider ihre geistliche Feinde fleißig und stets zu führen dieses geistliche Schwerdt / das Wort

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[21/0023] Da nun die Juden der Droh-Predigt Jeremiä spotteten / und in dem vor unsern Text unmittelbahr stehenden Verse sprachen: Wo ist denn des HErrn Wort? Lieber / laß es hergehen! auch vorher : Die Propheten sind Wäscher und haben GOttes Wort nicht / es gehe über sie selbst also / er weiß viel / wie es uns gehen wird / gleich denen Spöttern / derer Esaias Micha und Petrus gedencken / so gebrauchte hiergegen der gute Jeremias das Schwerdt des Geistes und defendirte oder verantwortete sich damit: Was ich geprediget habe / das ist recht für dir. Scheint es schon meinen Zuhörern vor ihren Augen unrecht zu seyn / daß sie sollen in die Babylonische Gefängniß weggeführet werden / so ist es doch recht für dir und deiner Gerechtigkeit / nachdem alle Vermahnungen und Vorstellungen umsonst / und keiner unter ihnen ist / dem seine Boßheit leyd / und sein Hertze von der Boßheit zu waschen gedencket. Thun mir die Juden gleich alles Unrecht und Verdruß an / daß ich sie ohn Ansehen der Person straffe / und ihnen allerley gerechte Land-Plagen verkündige / so ist es doch recht / und wann sie werden geplaget werden / geschicht ihnen daran recht . Jer. 5, 13. Cap. 12, 4. Esa. 5, 19. Mich. 2, 6. und 3, 11. 2. Pet. 3, 3. Hos. 5, 11 Dieses geistliche Schwerdt / das Wort GOttes / soll und muß ein jeder gebrauchen / wo er sonst nicht will von Teuffel / Welt und Fleisch überwunden werden. Lehrer und Prediger haben kein besser Gewehr sich und ihre Ampts-Verrichtungen zu rechtfertigen / als das Wort GOttes. Werden sie wegen ihrer Predigten und andern heiligen Verwaltungen angefochten / so ist ihre beste Verfechtunge / wenn sie können mit Jeremia sagen: Was ich geprediget habe / das ist recht für GOtt. Da / da ist mein Concept und Predigt / sehet und erkennet / ob es nicht GOttes Wort und in der heiligen Schrifft gegründet sey. Also machte es Petrus / der zu den Obersten des Volcks und den Eltesten von Israel sprach: Es ist in keinem andern das Heyl / etc. was ich geprediget habe / das predige ich noch / und das ist recht und bleibetrecht. Imgleichen auch der Apostel Paulus / davon die Apostel-Geschicht hin und wieder zeuget. Actor. 4, 12. So haben auch alle Christen wider ihre geistliche Feinde fleißig und stets zu führen dieses geistliche Schwerdt / das Wort

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Zitationshilfe: Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/23>, abgerufen am 28.03.2024.