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Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715.

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allegorische Abtheilunge. Vergleichet sich der Glaube einem Schilde / und das Wort GOttes einem Schwerdt / so habe ich bey dem allegorisiren bleiben / und das Gebet unter einer Drommete abbilden müssen. Der Grund solcher Comparation und Vergleichung findet sich in den Göttlichen Befehls-Worten Num. 10, 9. Die zwo Drommeten Altes Testaments / sind sonsten Fürbilder der Lehre und Wunderwercke Christi. Einer Drommeten wird auch das zornige Hertz GOttes Jer. 48, 36. und des Predigers Stimme verglichen / Jer. 6, 17.: Wenn ihr in einen Streit ziehet / in eurem Lande wider eure Feinde / die euch beleidigen / so solt ihr drommeten mit den Drommeten / daß eurer gedacht werde für dem HErrn eurem GOtt / und erlöset werdet von euren Feinden. Wie nun GOtt dieses Drommeten befohlen beym Auszuge wider die Feinde / und dabey versprochen ihrer im Besten / zu ihrer Erlösung von den Feinden zu gedencken: so ist solches Drommeten ein gar angenehmes Bild eines andächtigen Gebets / welches zu GOTT aus der Tieffe unsrer geängstigten Hertzen hinauf geschicket wird / um Errettung und mächtige Aushelffunge.

Der von seinen mächtigen Feinden gedrückte Jeremias nimmt solche Gebets-Drommete zur Hand / und flehet aus inniglichem Hertzens-Grunde den starcken Nohthelffer an: Sey du mir nur nicht schrecklich / meine Zuversicht in der Noht! Gleich dem Hohenpriester Aaron / welcher die Waffen seines Ampts / wiedas Buch der Weißheit im 18. Cap. meldet / führete / nemlich das Gebet.

Sey du mir nur nicht schrecklich / seufftzet er / meine Zuversicht in der Noht; oder wie es andere gegeben haben: Sey du mir nicht zum Schrecken / meine Hoffnung und Zuversicht an dem bösen Tage / am Tage des Unglücks. Deinen Zorn und Grimm fürchte ich allein / und wo du den gegen mich ausliessest / und über mich herab schüttest / würd ich weichen und fallen / und jedermänniglichem zum Spott / Fabel und Sprichwort seyn.

Ein gottseliger und berühmter Scribente / dessen That wie sein Name Christ. Scriverius in seinen Gedenck-Sprüchen Dom. XIV. p. Trin. p. 1183. / bemercket hierin zweyerley / welches Jeremias von GOtt bittet: Erstlich / was GOtt nicht / und zum andern / was er ihm thun soll. Erstlich: Sey du mir nur nicht schrecklich / gib mich nicht in den Willen meiner Feinde / die mir

allegorische Abtheilunge. Vergleichet sich der Glaube einem Schilde / und das Wort GOttes einem Schwerdt / so habe ich bey dem allegorisiren bleiben / und das Gebet unter einer Drommete abbilden müssen. Der Grund solcher Comparation und Vergleichung findet sich in den Göttlichen Befehls-Worten Num. 10, 9. Die zwo Drommeten Altes Testaments / sind sonsten Fürbilder der Lehre und Wunderwercke Christi. Einer Drommeten wird auch das zornige Hertz GOttes Jer. 48, 36. und des Predigers Stimme verglichen / Jer. 6, 17.: Wenn ihr in einen Streit ziehet / in eurem Lande wider eure Feinde / die euch beleidigen / so solt ihr drommeten mit den Drommeten / daß eurer gedacht werde für dem HErrn eurem GOtt / und erlöset werdet von euren Feinden. Wie nun GOtt dieses Drommeten befohlen beym Auszuge wider die Feinde / und dabey versprochen ihrer im Besten / zu ihrer Erlösung von den Feinden zu gedencken: so ist solches Drommeten ein gar angenehmes Bild eines andächtigen Gebets / welches zu GOTT aus der Tieffe unsrer geängstigten Hertzen hinauf geschicket wird / um Errettung und mächtige Aushelffunge.

Der von seinen mächtigen Feinden gedrückte Jeremias nim̃t solche Gebets-Drommete zur Hand / und flehet aus inniglichem Hertzens-Grunde den starcken Nohthelffer an: Sey du mir nur nicht schrecklich / meine Zuversicht in der Noht! Gleich dem Hohenpriester Aaron / welcher die Waffen seines Ampts / wiedas Buch der Weißheit im 18. Cap. meldet / führete / nemlich das Gebet.

Sey du mir nur nicht schrecklich / seufftzet er / meine Zuversicht in der Noht; oder wie es andere gegeben haben: Sey du mir nicht zum Schrecken / meine Hoffnung und Zuversicht an dem bösen Tage / am Tage des Unglücks. Deinen Zorn und Grimm fürchte ich allein / und wo du den gegen mich ausliessest / und über mich herab schüttest / würd ich weichen und fallen / und jedermänniglichem zum Spott / Fabel und Sprichwort seyn.

Ein gottseliger und berühmter Scribente / dessen That wie sein Name Christ. Scriverius in seinen Gedenck-Sprüchen Dom. XIV. p. Trin. p. 1183. / bemercket hierin zweyerley / welches Jeremias von GOtt bittet: Erstlich / was GOtt nicht / und zum andern / was er ihm thun soll. Erstlich: Sey du mir nur nicht schrecklich / gib mich nicht in den Willen meiner Feinde / die mir

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[27/0029] allegorische Abtheilunge. Vergleichet sich der Glaube einem Schilde / und das Wort GOttes einem Schwerdt / so habe ich bey dem allegorisiren bleiben / und das Gebet unter einer Drommete abbilden müssen. Der Grund solcher Comparation und Vergleichung findet sich in den Göttlichen Befehls-Worten : Wenn ihr in einen Streit ziehet / in eurem Lande wider eure Feinde / die euch beleidigen / so solt ihr drommeten mit den Drommeten / daß eurer gedacht werde für dem HErrn eurem GOtt / und erlöset werdet von euren Feinden. Wie nun GOtt dieses Drommeten befohlen beym Auszuge wider die Feinde / und dabey versprochen ihrer im Besten / zu ihrer Erlösung von den Feinden zu gedencken: so ist solches Drommeten ein gar angenehmes Bild eines andächtigen Gebets / welches zu GOTT aus der Tieffe unsrer geängstigten Hertzen hinauf geschicket wird / um Errettung und mächtige Aushelffunge. Num. 10, 9. Die zwo Drommeten Altes Testaments / sind sonsten Fürbilder der Lehre und Wunderwercke Christi. Einer Drommeten wird auch das zornige Hertz GOttes Jer. 48, 36. und des Predigers Stimme verglichen / Jer. 6, 17. Der von seinen mächtigen Feinden gedrückte Jeremias nim̃t solche Gebets-Drommete zur Hand / und flehet aus inniglichem Hertzens-Grunde den starcken Nohthelffer an: Sey du mir nur nicht schrecklich / meine Zuversicht in der Noht! Gleich dem Hohenpriester Aaron / welcher die Waffen seines Ampts / wiedas Buch der Weißheit im 18. Cap. meldet / führete / nemlich das Gebet. Sey du mir nur nicht schrecklich / seufftzet er / meine Zuversicht in der Noht; oder wie es andere gegeben haben: Sey du mir nicht zum Schrecken / meine Hoffnung und Zuversicht an dem bösen Tage / am Tage des Unglücks. Deinen Zorn und Grimm fürchte ich allein / und wo du den gegen mich ausliessest / und über mich herab schüttest / würd ich weichen und fallen / und jedermänniglichem zum Spott / Fabel und Sprichwort seyn. Ein gottseliger und berühmter Scribente / dessen That wie sein Name / bemercket hierin zweyerley / welches Jeremias von GOtt bittet: Erstlich / was GOtt nicht / und zum andern / was er ihm thun soll. Erstlich: Sey du mir nur nicht schrecklich / gib mich nicht in den Willen meiner Feinde / die mir Christ. Scriverius in seinen Gedenck-Sprüchen Dom. XIV. p. Trin. p. 1183.

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Zitationshilfe: Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/29>, abgerufen am 25.04.2024.