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Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715.

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so viel als möglich / und habt nichts mit ihnen zu schaffen / nemlich / so jemand ist / der sich lässet einen Bruder nennen / und ist ein Hurer / oder ein Geitziger / oder ein Abgöttischer / oder ein Lästerer / oder ein Trunckenbold / oder ein Räuber / mit demselbigen solt ihr nicht essen / noch einige Gemeinschafft haben 1. Cor. 5, 9.. Was der äusserliche Bürgerliche Umgang betrifft / dessen man in gemeinem Leben nicht entrahten kan / ist derselbe nicht gantz untersaget und verbothen / nur daß man alle Behutsamkeit darinnen gebrauche.

Behüte dein Hertz für Fleisches-Lust / Augen-Lust und hoffärtigem Leben. Diß sind drey unselige Schwestern / die sich nicht gerne trennen lassen. Es sind drey breite Wege und Pforten zur Höllen / darauf und dadurch so viele wandeln. Hüte dich / daß dein Hertz nicht beschweret werde mit Fressen und Sauffen / und mit Sorgen der Nahrunge. Wende allen Fleiß daran / daß du mögest bleiben auff der Mittel-Strasse / sonst weder zur Rechten noch zur Lincken. Du gehest schreibt ein geistreicher Lehrer gen Himmel auff einem alten engen Steg / zu beyden Seiten ist ein zwiefaches tieffes Meer / der Verzweiffelung / und der Verstockung. Hier ist ja vor allen Dingen Behutsamkeit nöhtig / damit du nicht mögest gerahten noch fallen weder in Sicherheit noch in Verzweiffelung.

Fürsichtigkeit ist auch nöhtig wegen deines einheimischen Feindes / deines eigen fleischlichen Hertzens. An diesem hast du einen schmeichelhafften Feind / einen verrähterischen Judas / der dich küsset / und unter dem Küssen dem Satan und der Welt in die Hände / in ihre Netze und Stricke überantwortet. Siehe dich für / und traue deines verdorbenen Fleisches Vorstellungen nicht / wenn es spricht: Du werdest Nutzen / Lust und Freude / Ehre und Ruhm / Gunst und Freundschafft erlangen / so du ihm folgest / sondern gedencke und glaube dem Worte / welches Paulus getrieben vom Heil. Geiste sagt Rom. 8, 6. 7. 8.: Fleischlich gesinnet seyn ist eine Feindschafft wider GOtt; fleischlich gesinnet seyn / ist der Tod; die fleischlich sind / mögen GOtt nicht gefallen. Derhalben so folget nicht den Reitzungen und Vorstellungen eures verdorbenen und euch verderbenden sündlichen Fleisches / sondern tödtet durch den Geist des Fleisches Geschäffte / denn wir sind Schuldener nicht dem Fleische / daß wir nach dem Fleische leben /

so viel als möglich / und habt nichts mit ihnen zu schaffen / nemlich / so jemand ist / der sich lässet einen Bruder nennen / und ist ein Hurer / oder ein Geitziger / oder ein Abgöttischer / oder ein Lästerer / oder ein Trunckenbold / oder ein Räuber / mit demselbigen solt ihr nicht essen / noch einige Gemeinschafft haben 1. Cor. 5, 9.. Was der äusserliche Bürgerliche Umgang betrifft / dessen man in gemeinem Leben nicht entrahten kan / ist derselbe nicht gantz untersaget und verbothen / nur daß man alle Behutsamkeit darinnen gebrauche.

Behüte dein Hertz für Fleisches-Lust / Augen-Lust und hoffärtigem Leben. Diß sind drey unselige Schwestern / die sich nicht gerne trennen lassen. Es sind drey breite Wege und Pforten zur Höllen / darauf und dadurch so viele wandeln. Hüte dich / daß dein Hertz nicht beschweret werde mit Fressen und Sauffen / und mit Sorgen der Nahrunge. Wende allen Fleiß daran / daß du mögest bleiben auff der Mittel-Strasse / sonst weder zur Rechten noch zur Lincken. Du gehest schreibt ein geistreicher Lehrer gen Himmel auff einem alten engen Steg / zu beyden Seiten ist ein zwiefaches tieffes Meer / der Verzweiffelung / und der Verstockung. Hier ist ja vor allen Dingen Behutsamkeit nöhtig / damit du nicht mögest gerahten noch fallen weder in Sicherheit noch in Verzweiffelung.

Fürsichtigkeit ist auch nöhtig wegen deines einheimischen Feindes / deines eigen fleischlichen Hertzens. An diesem hast du einen schmeichelhafften Feind / einen verrähterischen Judas / der dich küsset / und unter dem Küssen dem Satan und der Welt in die Hände / in ihre Netze und Stricke überantwortet. Siehe dich für / und traue deines verdorbenen Fleisches Vorstellungen nicht / wenn es spricht: Du werdest Nutzen / Lust und Freude / Ehre und Ruhm / Gunst und Freundschafft erlangen / so du ihm folgest / sondern gedencke und glaube dem Worte / welches Paulus getrieben vom Heil. Geiste sagt Rom. 8, 6. 7. 8.: Fleischlich gesinnet seyn ist eine Feindschafft wider GOtt; fleischlich gesinnet seyn / ist der Tod; die fleischlich sind / mögen GOtt nicht gefallen. Derhalben so folget nicht den Reitzungen und Vorstellungen eures verdorbenen und euch verderbenden sündlichen Fleisches / sondern tödtet durch den Geist des Fleisches Geschäffte / denn wir sind Schuldener nicht dem Fleische / daß wir nach dem Fleische leben /

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[36/0038] so viel als möglich / und habt nichts mit ihnen zu schaffen / nemlich / so jemand ist / der sich lässet einen Bruder nennen / und ist ein Hurer / oder ein Geitziger / oder ein Abgöttischer / oder ein Lästerer / oder ein Trunckenbold / oder ein Räuber / mit demselbigen solt ihr nicht essen / noch einige Gemeinschafft haben . Was der äusserliche Bürgerliche Umgang betrifft / dessen man in gemeinem Leben nicht entrahten kan / ist derselbe nicht gantz untersaget und verbothen / nur daß man alle Behutsamkeit darinnen gebrauche. 1. Cor. 5, 9. Behüte dein Hertz für Fleisches-Lust / Augen-Lust und hoffärtigem Leben. Diß sind drey unselige Schwestern / die sich nicht gerne trennen lassen. Es sind drey breite Wege und Pforten zur Höllen / darauf und dadurch so viele wandeln. Hüte dich / daß dein Hertz nicht beschweret werde mit Fressen und Sauffen / und mit Sorgen der Nahrunge. Wende allen Fleiß daran / daß du mögest bleiben auff der Mittel-Strasse / sonst weder zur Rechten noch zur Lincken. Du gehest schreibt ein geistreicher Lehrer gen Himmel auff einem alten engen Steg / zu beyden Seiten ist ein zwiefaches tieffes Meer / der Verzweiffelung / und der Verstockung. Hier ist ja vor allen Dingen Behutsamkeit nöhtig / damit du nicht mögest gerahten noch fallen weder in Sicherheit noch in Verzweiffelung. Fürsichtigkeit ist auch nöhtig wegen deines einheimischen Feindes / deines eigen fleischlichen Hertzens. An diesem hast du einen schmeichelhafften Feind / einen verrähterischen Judas / der dich küsset / und unter dem Küssen dem Satan und der Welt in die Hände / in ihre Netze und Stricke überantwortet. Siehe dich für / und traue deines verdorbenen Fleisches Vorstellungen nicht / wenn es spricht: Du werdest Nutzen / Lust und Freude / Ehre und Ruhm / Gunst und Freundschafft erlangen / so du ihm folgest / sondern gedencke und glaube dem Worte / welches Paulus getrieben vom Heil. Geiste sagt : Fleischlich gesinnet seyn ist eine Feindschafft wider GOtt; fleischlich gesinnet seyn / ist der Tod; die fleischlich sind / mögen GOtt nicht gefallen. Derhalben so folget nicht den Reitzungen und Vorstellungen eures verdorbenen und euch verderbenden sündlichen Fleisches / sondern tödtet durch den Geist des Fleisches Geschäffte / denn wir sind Schuldener nicht dem Fleische / daß wir nach dem Fleische leben / Rom. 8, 6. 7. 8.

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Zitationshilfe: Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/38>, abgerufen am 29.03.2024.