Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

den 20. Sontag nach Trinit. seine Anzugs-Predigt gehalten / und im folgenden Jahre 1707. von Sr. Königl. Maj. in Preussen zum Inspectore der Kirchen und Schulen in der Stadt Minden allergnädigst ernennet wurde; und solche seine Aempter hat er von seiner erstern Ankunfft bis an sein seliges Ende mit aller redlichen Treue und Sorgfalt nach dem ihm von Gott verliehenen Talent geführet; welches der grosse GOtt auch an und in vielen nicht ungesegnet gelassen / derogestalt / daß man unnöhtig und überflüßig zu seyn erachtet / von seinen männlichen Glauben / wahrhafftigen Liebe und Treue / wie auch von seiner jedesmahlen bezeugten aufrichtigen und redlichen Conduite viele Worte zu machen / anerwogen dessen Freunde und Feinde bekennen müssen / daß er das Ampt des Geistes würdiglich geführet / und sich sonsten dergestalt conduisiret hat / daß wir bekennen und sagen müssen / gestalt diese Stadt und Gemeinde an ihm einen redlichen und getreuen Hirten und Seelen-Sorger / Kirchen und Schulen einen fleißigen Inspectorem, die liebe arme Wittiben und Waysen einen rechten Beystand und Vater / dessen Kinder und Freundschafft einen unvergleichlichen Freund und Versorger / die höchstbetrübte Frau Wittibe aber alles verlohren hat.

Endlich seine Kranckheit betreffend / so ist derselbe den 20. Novemb. vorigen Jahrs von einem Blut-Speyen / starcker Engbrüstigkeit / Husten und grosser Heiserkeit überfallen worden; wogegen denn so gleich alle ersinnliche Medicamenta gebrauchet / und darauf sich denn auch vor dieses mahl alle Anfälle so weit wieder verlohren / daß er zu unterschiedenen mahlen sein Predig-Ampt bekandter massen wiederum verrichten können. Nachdem er aber den 4. Januarii, Freytags nach dem Neuen Jahre seine Predigt wiederum verrichtet / ist er aufs neue befallen / und hat von neuen eine grosse Engbrüstigkeit / Heiserkeit / starcken Husten / dabey auch sonderliche Mattigkeit empfunden; über das ist er auch von einer lauffenden Gicht angegriffen worden / so bis an die rechte Hüffte und lincke Hand gestiegen / welches Malum sich aber in weniger Zeit wiederum legte / wiewol er durch so viele Zufälle gar sehr an Kräfften abnahm; Wie nun der Husten durch anhaltenden Gebrauch sich bey nahe gantz verlohren / auch das Blutspeyen anfänglich völlig gehoben wurde / die Kräffte in etwas wiederum zunahmen / so / daß man hoffte / der liebe GOtt würde vor dieses mahl ihn wieder zur Genesung

den 20. Sontag nach Trinit. seine Anzugs-Predigt gehalten / und im folgenden Jahre 1707. von Sr. Königl. Maj. in Preussen zum Inspectore der Kirchen und Schulen in der Stadt Minden allergnädigst ernennet wurde; und solche seine Aempter hat er von seiner erstern Ankunfft bis an sein seliges Ende mit aller redlichen Treue und Sorgfalt nach dem ihm von Gott verliehenen Talent geführet; welches der grosse GOtt auch an und in vielen nicht ungesegnet gelassen / derogestalt / daß man unnöhtig und überflüßig zu seyn erachtet / von seinen männlichen Glauben / wahrhafftigen Liebe und Treue / wie auch von seiner jedesmahlen bezeugten aufrichtigen und redlichen Conduite viele Worte zu machen / anerwogen dessen Freunde und Feinde bekennen müssen / daß er das Ampt des Geistes würdiglich geführet / und sich sonsten dergestalt conduisiret hat / daß wir bekennen und sagen müssen / gestalt diese Stadt und Gemeinde an ihm einen redlichen und getreuen Hirten und Seelen-Sorger / Kirchen und Schulen einen fleißigen Inspectorem, die liebe arme Wittiben und Waysen einen rechten Beystand und Vater / dessen Kinder und Freundschafft einen unvergleichlichen Freund und Versorger / die höchstbetrübte Frau Wittibe aber alles verlohren hat.

Endlich seine Kranckheit betreffend / so ist derselbe den 20. Novemb. vorigen Jahrs von einem Blut-Speyen / starcker Engbrüstigkeit / Husten und grosser Heiserkeit überfallen worden; wogegen denn so gleich alle ersinnliche Medicamenta gebrauchet / und darauf sich denn auch vor dieses mahl alle Anfälle so weit wieder verlohren / daß er zu unterschiedenen mahlen sein Predig-Ampt bekandter massen wiederum verrichten können. Nachdem er aber den 4. Januarii, Freytags nach dem Neuen Jahre seine Predigt wiederum verrichtet / ist er aufs neue befallen / und hat von neuen eine grosse Engbrüstigkeit / Heiserkeit / starcken Husten / dabey auch sonderliche Mattigkeit empfunden; über das ist er auch von einer lauffenden Gicht angegriffen worden / so bis an die rechte Hüffte und lincke Hand gestiegen / welches Malum sich aber in weniger Zeit wiederum legte / wiewol er durch so viele Zufälle gar sehr an Kräfften abnahm; Wie nun der Husten durch anhaltenden Gebrauch sich bey nahe gantz verlohren / auch das Blutspeyen anfänglich völlig gehoben wurde / die Kräffte in etwas wiederum zunahmen / so / daß man hoffte / der liebe GOtt würde vor dieses mahl ihn wieder zur Genesung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0053" n="51"/>
den 20. Sontag nach Trinit. seine Anzugs-Predigt gehalten / und im folgenden Jahre 1707. von Sr. Königl. Maj. in Preussen zum Inspectore der Kirchen und Schulen in der Stadt Minden allergnädigst ernennet wurde; und solche seine Aempter hat er von seiner erstern Ankunfft bis an sein seliges Ende mit aller redlichen Treue und Sorgfalt nach dem ihm von Gott verliehenen Talent geführet; welches der grosse GOtt auch an und in vielen nicht ungesegnet gelassen / derogestalt / daß man unnöhtig und überflüßig zu seyn erachtet / von seinen männlichen Glauben / wahrhafftigen Liebe und Treue / wie auch von seiner jedesmahlen bezeugten aufrichtigen und redlichen Conduite viele Worte zu machen / anerwogen dessen Freunde und Feinde bekennen müssen / daß er das Ampt des Geistes würdiglich geführet / und sich sonsten dergestalt conduisiret hat / daß wir bekennen und sagen müssen / gestalt diese Stadt und Gemeinde an ihm einen redlichen und getreuen Hirten und Seelen-Sorger / Kirchen und Schulen einen fleißigen Inspectorem, die liebe arme Wittiben und Waysen einen rechten Beystand und Vater / dessen Kinder und Freundschafft einen unvergleichlichen Freund und Versorger / die höchstbetrübte Frau Wittibe aber alles verlohren hat.</p>
        <p>Endlich seine Kranckheit betreffend / so ist derselbe den 20. Novemb. vorigen Jahrs von einem Blut-Speyen / starcker Engbrüstigkeit / Husten und grosser Heiserkeit überfallen worden; wogegen denn so gleich alle ersinnliche Medicamenta gebrauchet / und darauf sich denn auch vor dieses mahl alle Anfälle so weit wieder verlohren / daß er zu unterschiedenen mahlen sein Predig-Ampt bekandter massen wiederum verrichten können. Nachdem er aber den 4. Januarii, Freytags nach dem Neuen Jahre seine Predigt wiederum verrichtet / ist er aufs neue befallen / und hat von neuen eine grosse Engbrüstigkeit / Heiserkeit / starcken Husten / dabey auch sonderliche Mattigkeit empfunden; über das ist er auch von einer lauffenden Gicht angegriffen worden / so bis an die rechte Hüffte und lincke Hand gestiegen / welches Malum sich aber in weniger Zeit wiederum legte / wiewol er durch so viele Zufälle gar sehr an Kräfften abnahm; Wie nun der Husten durch anhaltenden Gebrauch sich bey nahe gantz verlohren / auch das Blutspeyen anfänglich völlig gehoben wurde / die Kräffte in etwas wiederum zunahmen / so / daß man hoffte / der liebe GOtt würde vor dieses mahl ihn wieder zur Genesung
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0053] den 20. Sontag nach Trinit. seine Anzugs-Predigt gehalten / und im folgenden Jahre 1707. von Sr. Königl. Maj. in Preussen zum Inspectore der Kirchen und Schulen in der Stadt Minden allergnädigst ernennet wurde; und solche seine Aempter hat er von seiner erstern Ankunfft bis an sein seliges Ende mit aller redlichen Treue und Sorgfalt nach dem ihm von Gott verliehenen Talent geführet; welches der grosse GOtt auch an und in vielen nicht ungesegnet gelassen / derogestalt / daß man unnöhtig und überflüßig zu seyn erachtet / von seinen männlichen Glauben / wahrhafftigen Liebe und Treue / wie auch von seiner jedesmahlen bezeugten aufrichtigen und redlichen Conduite viele Worte zu machen / anerwogen dessen Freunde und Feinde bekennen müssen / daß er das Ampt des Geistes würdiglich geführet / und sich sonsten dergestalt conduisiret hat / daß wir bekennen und sagen müssen / gestalt diese Stadt und Gemeinde an ihm einen redlichen und getreuen Hirten und Seelen-Sorger / Kirchen und Schulen einen fleißigen Inspectorem, die liebe arme Wittiben und Waysen einen rechten Beystand und Vater / dessen Kinder und Freundschafft einen unvergleichlichen Freund und Versorger / die höchstbetrübte Frau Wittibe aber alles verlohren hat. Endlich seine Kranckheit betreffend / so ist derselbe den 20. Novemb. vorigen Jahrs von einem Blut-Speyen / starcker Engbrüstigkeit / Husten und grosser Heiserkeit überfallen worden; wogegen denn so gleich alle ersinnliche Medicamenta gebrauchet / und darauf sich denn auch vor dieses mahl alle Anfälle so weit wieder verlohren / daß er zu unterschiedenen mahlen sein Predig-Ampt bekandter massen wiederum verrichten können. Nachdem er aber den 4. Januarii, Freytags nach dem Neuen Jahre seine Predigt wiederum verrichtet / ist er aufs neue befallen / und hat von neuen eine grosse Engbrüstigkeit / Heiserkeit / starcken Husten / dabey auch sonderliche Mattigkeit empfunden; über das ist er auch von einer lauffenden Gicht angegriffen worden / so bis an die rechte Hüffte und lincke Hand gestiegen / welches Malum sich aber in weniger Zeit wiederum legte / wiewol er durch so viele Zufälle gar sehr an Kräfften abnahm; Wie nun der Husten durch anhaltenden Gebrauch sich bey nahe gantz verlohren / auch das Blutspeyen anfänglich völlig gehoben wurde / die Kräffte in etwas wiederum zunahmen / so / daß man hoffte / der liebe GOtt würde vor dieses mahl ihn wieder zur Genesung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/53
Zitationshilfe: Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/53>, abgerufen am 19.04.2024.