Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715.Es haben uns zwar fest gebunden Creutzes-Bande / Doch wohnet in der Höh der rechte Helffers-Mann. Ich hoffe GOtt wird uns noch geben zu erkennen / Daß er der Wittwen Trost / und Waisen Vater sey / Drüm wollen wir getrost ihn unsern Vater nennen / Vielleicht GOtt schaffet das / was uns gebricht / herbey. Johannes Fridericus Knopff Tröstet auf GOtt ex Thren. III, 22. 23. ICh bin der Kleinste zwar / ach leyder! unter allen /Die in dem Wittwen-Stand die schwache Mutter nehrt; Ich bin von Jahren zart / kaum kan die Zunge lallen / Es trifft mich allzu früh / was unser Haus beschwehrt. Doch will / so gut ich kan / die schwache Stimm erheben Zu trösten / weil ich weiß / daß GOtt es treu und gut Mit seinen Kindern mein't / und nichtes könne geben / Was ihnen an der Seel und Leibe Schaden thut. Es kömmt nicht ohngefehr; GOtt weiß wozu es nützet / Was Christen wiederfährt: wir sehen zwar noch nicht / Wie wir durch dieses Leyd vor ärgers seyn geschützet / Doch GOtt wird machen gut / was Böses uns geschicht. GOtt kan es leichtlich thun / die Hand ist nicht verkürtzet / Die er schon ausgestreckt zu ziehen uns hervor; Wie er zu dieser Zeit uns schmertzlich hat gestürtzet / So wird er dermahleins noch helffen uns empor. Darumme nur getrost! wir wollen dem vertrauen / Der helffen kan und will; wir wollen ihn allein Im Glauben hangen an; gewiß wir werden schauen Auf Regen und auf Sturm den schönsten Sonnenschein. Höchst-erfreuliches Erlaß- und Jubel-Jahr / ex Levit. Cap. XXV. v. 8. & 10. NAchdem der theure Mann / so GOttes Rüstzeug war /Zurück geleget hat die neun und viertzig Jahr / Mit welchen vormahls must die Dienstbarkeit aufhören / Und jedermann empfieng die Freyheit vom Beschweren / Erließ der Höchst' ihn hier / und setzt ihn in den Stand / Der Himmels-Kindern nur / und sonst niemand / bekandt / Also daß er nunmehr von aller Last befreyet / Die er in seinem Ampt getragen ungescheuet / Geniest der süssen Lust / die ihm schon längst bereit / Und hält sein Jubel-Jahr in lauter Frölichkeit: Drum stellt das Trauren ein / ihr / die er hinterlassen / Beklaget ener Leyd / als Christen / doch mit Massen / Ihr werd't in kurtzer Zeit denselben wieder sehn / Und vor des HErren Thron mit ihm verkläret stehn / Allwo er jetzt anstimmt das Lied der Seraphinen / Die GOttes Majestät in Ewigkeit bedienen. Mit diesem wohlgemeinten An- und Zuspruche wolte des sel. Hn. Inspectoris hinterbliebene Fr. Wittwe und Kinder / da derselbe nach zurückgelegten 49. Jahren im 50sten seines Alters sanfft und selig verschied / bestmöglichst aufrichten Wilhelm Albrecht Hartog / Lycei Mindensis Alumnus. Es haben uns zwar fest gebunden Creutzes-Bande / Doch wohnet in der Höh der rechte Helffers-Mann. Ich hoffe GOtt wird uns noch geben zu erkennen / Daß er der Wittwen Trost / und Waisen Vater sey / Drüm wollen wir getrost ihn unsern Vater nennen / Vielleicht GOtt schaffet das / was uns gebricht / herbey. Johannes Fridericus Knopff Tröstet auf GOtt ex Thren. III, 22. 23. ICh bin der Kleinste zwar / ach leyder! unter allen /Die in dem Wittwen-Stand die schwache Mutter nehrt; Ich bin von Jahren zart / kaum kan die Zunge lallen / Es trifft mich allzu früh / was unser Haus beschwehrt. Doch will / so gut ich kan / die schwache Stimm erheben Zu trösten / weil ich weiß / daß GOtt es treu und gut Mit seinen Kindern mein’t / und nichtes könne geben / Was ihnen an der Seel und Leibe Schaden thut. Es kömmt nicht ohngefehr; GOtt weiß wozu es nützet / Was Christen wiederfährt: wir sehen zwar noch nicht / Wie wir durch dieses Leyd vor ärgers seyn geschützet / Doch GOtt wird machen gut / was Böses uns geschicht. GOtt kan es leichtlich thun / die Hand ist nicht verkürtzet / Die er schon ausgestreckt zu ziehen uns hervor; Wie er zu dieser Zeit uns schmertzlich hat gestürtzet / So wird er dermahleins noch helffen uns empor. Darumme nur getrost! wir wollen dem vertrauen / Der helffen kan und will; wir wollen ihn allein Im Glauben hangen an; gewiß wir werden schauen Auf Regen uñ auf Sturm den schönsten Sonnenschein. Höchst-erfreuliches Erlaß- und Jubel-Jahr / ex Levit. Cap. XXV. v. 8. & 10. NAchdem der theure Mann / so GOttes Rüstzeug war /Zurück geleget hat die neun und viertzig Jahr / Mit welchen vormahls must die Dienstbarkeit aufhören / Und jedermann empfieng die Freyheit vom Beschweren / Erließ der Höchst’ ihn hier / und setzt ihn in den Stand / Der Himmels-Kindern nur / und sonst niemand / bekandt / Also daß er nunmehr von aller Last befreyet / Die er in seinem Ampt getragen ungescheuet / Geniest der süssen Lust / die ihm schon längst bereit / Und hält sein Jubel-Jahr in lauter Frölichkeit: Drum stellt das Trauren ein / ihr / die er hinterlassen / Beklaget ener Leyd / als Christen / doch mit Massen / Ihr werd’t in kurtzer Zeit denselben wieder sehn / Und vor des HErren Thron mit ihm verkläret stehn / Allwo er jetzt anstimmt das Lied der Seraphinen / Die GOttes Majestät in Ewigkeit bedienen. Mit diesem wohlgemeinten An- und Zuspruche wolte des sel. Hn. Inspectoris hinterbliebene Fr. Wittwe und Kinder / da derselbe nach zurückgelegten 49. Jahren im 50sten seines Alters sanfft und selig verschied / bestmöglichst aufrichten Wilhelm Albrecht Hartog / Lycei Mindensis Alumnus. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0074"/> <l>Es haben uns zwar fest gebunden Creutzes-Bande /</l><lb/> <l>Doch wohnet in der Höh der rechte Helffers-Mann.</l><lb/> <l>Ich hoffe GOtt wird uns noch geben zu erkennen /</l><lb/> <l>Daß er der Wittwen Trost / und Waisen Vater sey /</l><lb/> <l>Drüm wollen wir getrost ihn unsern Vater nennen /</l><lb/> <l>Vielleicht GOtt schaffet das / was uns gebricht / herbey.</l><lb/> </div> <div> <head>Johannes Fridericus Knopff Tröstet auf GOtt ex Thren. III, 22. 23.</head><lb/> <l>ICh bin der Kleinste zwar / ach leyder! unter allen /</l><lb/> <l>Die in dem Wittwen-Stand die schwache Mutter nehrt;</l><lb/> <l>Ich bin von Jahren zart / kaum kan die Zunge lallen /</l><lb/> <l>Es trifft mich allzu früh / was unser Haus beschwehrt.</l><lb/> <l>Doch will / so gut ich kan / die schwache Stimm erheben</l><lb/> <l>Zu trösten / weil ich weiß / daß GOtt es treu und gut</l><lb/> <l>Mit seinen Kindern mein’t / und nichtes könne geben /</l><lb/> <l>Was ihnen an der Seel und Leibe Schaden thut.</l><lb/> <l>Es kömmt nicht ohngefehr; GOtt weiß wozu es nützet /</l><lb/> <l>Was Christen wiederfährt: wir sehen zwar noch nicht /</l><lb/> <l>Wie wir durch dieses Leyd vor ärgers seyn geschützet /</l><lb/> <l>Doch GOtt wird <choice><sic>macheu</sic><corr>machen</corr></choice> gut / was Böses uns geschicht.</l><lb/> <l>GOtt kan es leichtlich thun / die Hand ist nicht verkürtzet /</l><lb/> <l>Die er schon ausgestreckt zu ziehen uns hervor;</l><lb/> <l>Wie er zu dieser Zeit uns schmertzlich hat gestürtzet /</l><lb/> <l>So wird er dermahleins noch helffen uns empor.</l><lb/> <l>Darumme nur getrost! wir wollen dem vertrauen /</l><lb/> <l>Der helffen kan und will; wir wollen ihn allein</l><lb/> <l>Im Glauben hangen an; gewiß wir werden schauen</l><lb/> <l>Auf Regen uñ auf Sturm den schönsten Sonnenschein.</l><lb/> </div> <div> <head>Höchst-erfreuliches Erlaß- und Jubel-Jahr / ex Levit. Cap. XXV. v. 8. & 10.</head><lb/> <l>NAchdem der theure Mann / so GOttes Rüstzeug war /</l><lb/> <l>Zurück geleget hat die neun und viertzig Jahr /</l><lb/> <l>Mit welchen vormahls must die Dienstbarkeit aufhören /</l><lb/> <l>Und jedermann empfieng die Freyheit vom Beschweren /</l><lb/> <l>Erließ der Höchst’ ihn hier / und setzt ihn in den Stand /</l><lb/> <l>Der Himmels-Kindern nur / und sonst niemand / bekandt /</l><lb/> <l>Also daß er nunmehr von aller Last befreyet /</l><lb/> <l>Die er in seinem Ampt getragen ungescheuet /</l><lb/> <l>Geniest der süssen Lust / die ihm schon längst bereit /</l><lb/> <l>Und hält sein Jubel-Jahr in lauter Frölichkeit:</l><lb/> <l>Drum stellt das Trauren ein / ihr / die er hinterlassen /</l><lb/> <l>Beklaget ener Leyd / als Christen / doch mit Massen /</l><lb/> <l>Ihr werd’t in kurtzer Zeit denselben wieder sehn /</l><lb/> <l>Und vor des HErren Thron mit ihm verkläret stehn /</l><lb/> <l>Allwo er jetzt anstimmt das Lied der Seraphinen /</l><lb/> <l>Die GOttes Majestät in Ewigkeit bedienen.</l><lb/> <p>Mit diesem wohlgemeinten An- und Zuspruche wolte des sel. Hn. Inspectoris hinterbliebene Fr. Wittwe und Kinder / da derselbe nach zurückgelegten 49. Jahren im 50sten seines Alters sanfft und selig verschied / bestmöglichst aufrichten</p> <p>Wilhelm Albrecht Hartog /</p> <p>Lycei Mindensis Alumnus.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0074]
Es haben uns zwar fest gebunden Creutzes-Bande /
Doch wohnet in der Höh der rechte Helffers-Mann.
Ich hoffe GOtt wird uns noch geben zu erkennen /
Daß er der Wittwen Trost / und Waisen Vater sey /
Drüm wollen wir getrost ihn unsern Vater nennen /
Vielleicht GOtt schaffet das / was uns gebricht / herbey.
Johannes Fridericus Knopff Tröstet auf GOtt ex Thren. III, 22. 23.
ICh bin der Kleinste zwar / ach leyder! unter allen /
Die in dem Wittwen-Stand die schwache Mutter nehrt;
Ich bin von Jahren zart / kaum kan die Zunge lallen /
Es trifft mich allzu früh / was unser Haus beschwehrt.
Doch will / so gut ich kan / die schwache Stimm erheben
Zu trösten / weil ich weiß / daß GOtt es treu und gut
Mit seinen Kindern mein’t / und nichtes könne geben /
Was ihnen an der Seel und Leibe Schaden thut.
Es kömmt nicht ohngefehr; GOtt weiß wozu es nützet /
Was Christen wiederfährt: wir sehen zwar noch nicht /
Wie wir durch dieses Leyd vor ärgers seyn geschützet /
Doch GOtt wird machen gut / was Böses uns geschicht.
GOtt kan es leichtlich thun / die Hand ist nicht verkürtzet /
Die er schon ausgestreckt zu ziehen uns hervor;
Wie er zu dieser Zeit uns schmertzlich hat gestürtzet /
So wird er dermahleins noch helffen uns empor.
Darumme nur getrost! wir wollen dem vertrauen /
Der helffen kan und will; wir wollen ihn allein
Im Glauben hangen an; gewiß wir werden schauen
Auf Regen uñ auf Sturm den schönsten Sonnenschein.
Höchst-erfreuliches Erlaß- und Jubel-Jahr / ex Levit. Cap. XXV. v. 8. & 10.
NAchdem der theure Mann / so GOttes Rüstzeug war /
Zurück geleget hat die neun und viertzig Jahr /
Mit welchen vormahls must die Dienstbarkeit aufhören /
Und jedermann empfieng die Freyheit vom Beschweren /
Erließ der Höchst’ ihn hier / und setzt ihn in den Stand /
Der Himmels-Kindern nur / und sonst niemand / bekandt /
Also daß er nunmehr von aller Last befreyet /
Die er in seinem Ampt getragen ungescheuet /
Geniest der süssen Lust / die ihm schon längst bereit /
Und hält sein Jubel-Jahr in lauter Frölichkeit:
Drum stellt das Trauren ein / ihr / die er hinterlassen /
Beklaget ener Leyd / als Christen / doch mit Massen /
Ihr werd’t in kurtzer Zeit denselben wieder sehn /
Und vor des HErren Thron mit ihm verkläret stehn /
Allwo er jetzt anstimmt das Lied der Seraphinen /
Die GOttes Majestät in Ewigkeit bedienen.
Mit diesem wohlgemeinten An- und Zuspruche wolte des sel. Hn. Inspectoris hinterbliebene Fr. Wittwe und Kinder / da derselbe nach zurückgelegten 49. Jahren im 50sten seines Alters sanfft und selig verschied / bestmöglichst aufrichten
Wilhelm Albrecht Hartog /
Lycei Mindensis Alumnus.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/74 |
Zitationshilfe: | Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/74>, abgerufen am 28.11.2023. |