Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
Daß die innere Gemeinschaft des Geistes unter
den Gliedern Christi, gar wohl bestehen könne,
wann gleich besondere Heerden, nicht alle und
jede Stücke, von der Art und Weise, oder Zufäl-
ligkeiten des äuserlichen Gottesdienstes, worzu
der offentliche Gebrauch der Lieder gehöret, un-
tereinander gemein haben; das verstehet sich von
selbsten. So lange aber die gebräuchliche und
in dem gantzem evangelischen Zion eingeführte
Lieder, zu ihrem Zweck tauglich, geschickt, und
hinreichend, auch so zu reden ein Bekentniszei-
chen derjenigen Verbindung sind, in welcher alle
besondere Gemeinen desselben, stehen und behar-
ren; solange ist man verbunden, aus Liebe zur
Eintracht, und zum Beweis der Ubereinstimmung,
sowol mit den ehemaligen, als jedesmal gegen-
wärtigen Gliedern der äuserlichen Gemeine, die
Früchte ihrer Andacht gemeinschaftlich zu genie-
sen, mithin auch in gewissem Verstande hier ein-
gedenck zu seyn, was der Heilige Geist in noch wei-
term Sin und Umfang befielet, daß wir mit ei-
nem Munde loben sollen GOtt und den Va-
ter unsers HErrn JEsu Christi.

§. 2.

Wer den HErrn Christum lieb hat, mithin
sein Wort hält, und daher sein königliches Ge-
bot von der Liebe, und dem Band des Friedens
gebührend verehret; bey demselben wird vorge-
dachte Verbindlichkeit desto gröser, je mehr er
wahrnimt, daß aus der Liederneuerung, wegen
anderer miteinfliesenden Umstände, ein Tren-

nungs-

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
Daß die innere Gemeinſchaft des Geiſtes unter
den Gliedern Chriſti, gar wohl beſtehen koͤnne,
wann gleich beſondere Heerden, nicht alle und
jede Stuͤcke, von der Art und Weiſe, oder Zufaͤl-
ligkeiten des aͤuſerlichen Gottesdienſtes, worzu
der offentliche Gebrauch der Lieder gehoͤret, un-
tereinander gemein haben; das verſtehet ſich von
ſelbſten. So lange aber die gebraͤuchliche und
in dem gantzem evangeliſchen Zion eingefuͤhrte
Lieder, zu ihrem Zweck tauglich, geſchickt, und
hinreichend, auch ſo zu reden ein Bekentniszei-
chen derjenigen Verbindung ſind, in welcher alle
beſondere Gemeinen deſſelben, ſtehen und behar-
ren; ſolange iſt man verbunden, aus Liebe zur
Eintracht, und zum Beweis der Ubereinſtimmung,
ſowol mit den ehemaligen, als jedesmal gegen-
waͤrtigen Gliedern der aͤuſerlichen Gemeine, die
Fruͤchte ihrer Andacht gemeinſchaftlich zu genie-
ſen, mithin auch in gewiſſem Verſtande hier ein-
gedenck zu ſeyn, was der Heilige Geiſt in noch wei-
term Sin und Umfang befielet, daß wir mit ei-
nem Munde loben ſollen GOtt und den Va-
ter unſers HErrn JEſu Chriſti.

§. 2.

Wer den HErrn Chriſtum lieb hat, mithin
ſein Wort haͤlt, und daher ſein koͤnigliches Ge-
bot von der Liebe, und dem Band des Friedens
gebuͤhrend verehret; bey demſelben wird vorge-
dachte Verbindlichkeit deſto groͤſer, je mehr er
wahrnimt, daß aus der Liederneuerung, wegen
anderer miteinflieſenden Umſtaͤnde, ein Tren-

nungs-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0012" n="2"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/>
Daß die innere Gemein&#x017F;chaft des Gei&#x017F;tes unter<lb/>
den Gliedern Chri&#x017F;ti, gar wohl be&#x017F;tehen ko&#x0364;nne,<lb/>
wann gleich be&#x017F;ondere Heerden, nicht alle und<lb/>
jede Stu&#x0364;cke, von der Art und Wei&#x017F;e, oder Zufa&#x0364;l-<lb/>
ligkeiten des a&#x0364;u&#x017F;erlichen Gottesdien&#x017F;tes, worzu<lb/>
der offentliche Gebrauch der Lieder geho&#x0364;ret, un-<lb/>
tereinander gemein haben; das ver&#x017F;tehet &#x017F;ich von<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;ten. So lange aber die gebra&#x0364;uchliche und<lb/>
in dem gantzem evangeli&#x017F;chen Zion eingefu&#x0364;hrte<lb/>
Lieder, zu ihrem Zweck tauglich, ge&#x017F;chickt, und<lb/>
hinreichend, auch &#x017F;o zu reden ein Bekentniszei-<lb/>
chen derjenigen Verbindung &#x017F;ind, in welcher alle<lb/>
be&#x017F;ondere Gemeinen de&#x017F;&#x017F;elben, &#x017F;tehen und behar-<lb/>
ren; &#x017F;olange i&#x017F;t man verbunden, aus Liebe zur<lb/>
Eintracht, und zum Beweis der Uberein&#x017F;timmung,<lb/>
&#x017F;owol mit den ehemaligen, als jedesmal gegen-<lb/>
wa&#x0364;rtigen Gliedern der a&#x0364;u&#x017F;erlichen Gemeine, die<lb/>
Fru&#x0364;chte ihrer Andacht gemein&#x017F;chaftlich zu genie-<lb/>
&#x017F;en, mithin auch in gewi&#x017F;&#x017F;em Ver&#x017F;tande hier ein-<lb/>
gedenck zu &#x017F;eyn, was der Heilige Gei&#x017F;t in noch wei-<lb/>
term Sin und Umfang befielet, daß <hi rendition="#fr">wir mit ei-<lb/>
nem Munde loben &#x017F;ollen GOtt und den Va-<lb/>
ter un&#x017F;ers HErrn JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 2.</head><lb/>
            <p>Wer den HErrn Chri&#x017F;tum lieb hat, mithin<lb/>
&#x017F;ein Wort ha&#x0364;lt, und daher &#x017F;ein ko&#x0364;nigliches Ge-<lb/>
bot von der Liebe, und dem <hi rendition="#fr">Band des Friedens</hi><lb/>
gebu&#x0364;hrend verehret; bey dem&#x017F;elben wird vorge-<lb/>
dachte Verbindlichkeit de&#x017F;to gro&#x0364;&#x017F;er, je mehr er<lb/>
wahrnimt, daß aus der Liederneuerung, wegen<lb/>
anderer miteinflie&#x017F;enden Um&#x017F;ta&#x0364;nde, ein Tren-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nungs-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[2/0012] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit Daß die innere Gemeinſchaft des Geiſtes unter den Gliedern Chriſti, gar wohl beſtehen koͤnne, wann gleich beſondere Heerden, nicht alle und jede Stuͤcke, von der Art und Weiſe, oder Zufaͤl- ligkeiten des aͤuſerlichen Gottesdienſtes, worzu der offentliche Gebrauch der Lieder gehoͤret, un- tereinander gemein haben; das verſtehet ſich von ſelbſten. So lange aber die gebraͤuchliche und in dem gantzem evangeliſchen Zion eingefuͤhrte Lieder, zu ihrem Zweck tauglich, geſchickt, und hinreichend, auch ſo zu reden ein Bekentniszei- chen derjenigen Verbindung ſind, in welcher alle beſondere Gemeinen deſſelben, ſtehen und behar- ren; ſolange iſt man verbunden, aus Liebe zur Eintracht, und zum Beweis der Ubereinſtimmung, ſowol mit den ehemaligen, als jedesmal gegen- waͤrtigen Gliedern der aͤuſerlichen Gemeine, die Fruͤchte ihrer Andacht gemeinſchaftlich zu genie- ſen, mithin auch in gewiſſem Verſtande hier ein- gedenck zu ſeyn, was der Heilige Geiſt in noch wei- term Sin und Umfang befielet, daß wir mit ei- nem Munde loben ſollen GOtt und den Va- ter unſers HErrn JEſu Chriſti. §. 2. Wer den HErrn Chriſtum lieb hat, mithin ſein Wort haͤlt, und daher ſein koͤnigliches Ge- bot von der Liebe, und dem Band des Friedens gebuͤhrend verehret; bey demſelben wird vorge- dachte Verbindlichkeit deſto groͤſer, je mehr er wahrnimt, daß aus der Liederneuerung, wegen anderer miteinflieſenden Umſtaͤnde, ein Tren- nungs-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/12
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/12>, abgerufen am 15.10.2024.