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Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739.

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Christliches Bedencken
kommen; nachher aber dieser Vorsatz
geändert, und die Treue gebrochen
wird.

§. 9.

Es müste jemand blind seyn, wel-
cher in solchem Fall kein trauriges Ge-
richt der Verstockung sehen wolte.
Man hoffet einen zeitlichen Genus,
und begibt sich auf ewig seines An-
theils am Himmelreich. Man suchet
etwas von Ehre und Gut auf die we-
nige Tage seines Lebens zu erhalten,
und stürtzet sich in einem Augenblick
in ewige Schmach und Schande.
Man suchet seine Raache gegen den
Nächsten zu sättigen, und seine Lust
an desen Unglück zu sehen, und stür-
tzet sich selbst in ein ewig Hertzenleid.
Man schnappet nach Menschen-
gunst, und verlieret die Gnade des
Allerhöchsten, der allein seelig machen

und

Chriſtliches Bedencken
kommen; nachher aber dieſer Vorſatz
geaͤndert, und die Treue gebrochen
wird.

§. 9.

Es muͤſte jemand blind ſeyn, wel-
cher in ſolchem Fall kein trauriges Ge-
richt der Verſtockung ſehen wolte.
Man hoffet einen zeitlichen Genus,
und begibt ſich auf ewig ſeines An-
theils am Himmelreich. Man ſuchet
etwas von Ehre und Gut auf die we-
nige Tage ſeines Lebens zu erhalten,
und ſtuͤrtzet ſich in einem Augenblick
in ewige Schmach und Schande.
Man ſuchet ſeine Raache gegen den
Naͤchſten zu ſaͤttigen, und ſeine Luſt
an deſen Ungluͤck zu ſehen, und ſtuͤr-
tzet ſich ſelbſt in ein ewig Hertzenleid.
Man ſchnappet nach Menſchen-
gunſt, und verlieret die Gnade des
Allerhoͤchſten, der allein ſeelig machen

und
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[22/0026] Chriſtliches Bedencken kommen; nachher aber dieſer Vorſatz geaͤndert, und die Treue gebrochen wird. §. 9. Es muͤſte jemand blind ſeyn, wel- cher in ſolchem Fall kein trauriges Ge- richt der Verſtockung ſehen wolte. Man hoffet einen zeitlichen Genus, und begibt ſich auf ewig ſeines An- theils am Himmelreich. Man ſuchet etwas von Ehre und Gut auf die we- nige Tage ſeines Lebens zu erhalten, und ſtuͤrtzet ſich in einem Augenblick in ewige Schmach und Schande. Man ſuchet ſeine Raache gegen den Naͤchſten zu ſaͤttigen, und ſeine Luſt an deſen Ungluͤck zu ſehen, und ſtuͤr- tzet ſich ſelbſt in ein ewig Hertzenleid. Man ſchnappet nach Menſchen- gunſt, und verlieret die Gnade des Allerhoͤchſten, der allein ſeelig machen und

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_meineid_1739/26>, abgerufen am 04.10.2024.