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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.

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Einrichtung der Arkona. III.

Als die Reisenden an Bord anlangten, hatte die Arkona den
Salut des Forts bereits erwiedert und machte sich zur Reise klar;
der Schooner Frauenlob war schon etwas früher in See gegangen.
Um drei Uhr lichtete Arkona die Anker und verliess unter Dampf
die Rhede; eine Stunde später hatte sie den Schooner eingeholt und
14. August.nahm ihn in das Schlepptau. Am vierzehnten Morgens sprang ein
leichter Wind auf, die Feuer wurden gelöscht und der Schooner
losgeworfen; beide Schiffe setzten Segel. Am folgenden Tage war
die Brise schwach und starb am sechszehnten ganz weg, die Arkona
machte wieder Dampf und schleppte den Schooner. Es war sehr
warm, doch erzeugt der Lauf des Schiffes immer einigen Luftzug,
und die Hitze ist trotz den Feuern der Maschine bei weitem nicht
so schwer zu ertragen als bei gänzlichem Stilleliegen unter der
glühenden Tropensonne.

Die Einrichtungen für die Passagiere waren an Bord der
Arkona sehr zweckmässig. Der Gesandte wohnte in der Steuerbords-
Achtercajüte, neben ihm zu Backbord der Geschwaderchef, der
seinen Schwager, Baron Bennet, als persönlichen Begleiter bei sich
hatte. Die sogenannte Vorcajüte, einen die ganze Schiffsbreite von
Bord zu Bord einnehmenden Raum, benutzten Graf Eulenburg und
Capitän Sundewall gemeinschaftlich als Speisezimmer. Daran stiessen
vier Kammern für die übrigen acht Passagiere, zwei zu jeder Seite
der Batterie, die auf der Arkona höher und luftiger ist als auf der
Thetis. Jede dieser Kammern war acht Fuss breit und zwölf Fuss
lang; die eine schmale Seite nahmen zwei übereinandergebaute
Schlafcojen ein, und an der Schiffswand lief ein langer Tisch vor
der Stückpforte hin, unter welchem das Rohr des hierhergehörigen
Geschützes festgelascht war. An der Wand gegenüber blieb noch
Raum für die Commoden und Koffer, und die ganze Einrichtung
war so zweckmässig und bequem als sie sich an Bord eines Kriegs-
schiffes nur erzielen lässt. Wegen der Anwesenheit des Gesandten
wurden den Passagieren auch etwas grössere Freiheiten gestattet
als sonst auf Kriegsschiffen Sitte ist, und da die Officiere ihnen mit
grosser Liebenswürdigkeit entgegenkamen, so gestaltete sich das
Leben an Bord sehr angenehm.

Der tägliche Dienst und die inneren Einrichtungen waren auf
der Arkona im Wesentlichen dieselben, wie auf der Thetis, bis
auf die durch die Dampfkraft bedingten Modificationen. Die Maschine
liegt in der Mitte des Schiffes zwischen dem Fock- und Grossmast,

Einrichtung der Arkona. III.

Als die Reisenden an Bord anlangten, hatte die Arkona den
Salut des Forts bereits erwiedert und machte sich zur Reise klar;
der Schooner Frauenlob war schon etwas früher in See gegangen.
Um drei Uhr lichtete Arkona die Anker und verliess unter Dampf
die Rhede; eine Stunde später hatte sie den Schooner eingeholt und
14. August.nahm ihn in das Schlepptau. Am vierzehnten Morgens sprang ein
leichter Wind auf, die Feuer wurden gelöscht und der Schooner
losgeworfen; beide Schiffe setzten Segel. Am folgenden Tage war
die Brise schwach und starb am sechszehnten ganz weg, die Arkona
machte wieder Dampf und schleppte den Schooner. Es war sehr
warm, doch erzeugt der Lauf des Schiffes immer einigen Luftzug,
und die Hitze ist trotz den Feuern der Maschine bei weitem nicht
so schwer zu ertragen als bei gänzlichem Stilleliegen unter der
glühenden Tropensonne.

Die Einrichtungen für die Passagiere waren an Bord der
Arkona sehr zweckmässig. Der Gesandte wohnte in der Steuerbords-
Achtercajüte, neben ihm zu Backbord der Geschwaderchef, der
seinen Schwager, Baron Bennet, als persönlichen Begleiter bei sich
hatte. Die sogenannte Vorcajüte, einen die ganze Schiffsbreite von
Bord zu Bord einnehmenden Raum, benutzten Graf Eulenburg und
Capitän Sundewall gemeinschaftlich als Speisezimmer. Daran stiessen
vier Kammern für die übrigen acht Passagiere, zwei zu jeder Seite
der Batterie, die auf der Arkona höher und luftiger ist als auf der
Thetis. Jede dieser Kammern war acht Fuss breit und zwölf Fuss
lang; die eine schmale Seite nahmen zwei übereinandergebaute
Schlafcojen ein, und an der Schiffswand lief ein langer Tisch vor
der Stückpforte hin, unter welchem das Rohr des hierhergehörigen
Geschützes festgelascht war. An der Wand gegenüber blieb noch
Raum für die Commoden und Koffer, und die ganze Einrichtung
war so zweckmässig und bequem als sie sich an Bord eines Kriegs-
schiffes nur erzielen lässt. Wegen der Anwesenheit des Gesandten
wurden den Passagieren auch etwas grössere Freiheiten gestattet
als sonst auf Kriegsschiffen Sitte ist, und da die Officiere ihnen mit
grosser Liebenswürdigkeit entgegenkamen, so gestaltete sich das
Leben an Bord sehr angenehm.

Der tägliche Dienst und die inneren Einrichtungen waren auf
der Arkona im Wesentlichen dieselben, wie auf der Thetis, bis
auf die durch die Dampfkraft bedingten Modificationen. Die Maschine
liegt in der Mitte des Schiffes zwischen dem Fock- und Grossmast,

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[244/0274] Einrichtung der Arkona. III. Als die Reisenden an Bord anlangten, hatte die Arkona den Salut des Forts bereits erwiedert und machte sich zur Reise klar; der Schooner Frauenlob war schon etwas früher in See gegangen. Um drei Uhr lichtete Arkona die Anker und verliess unter Dampf die Rhede; eine Stunde später hatte sie den Schooner eingeholt und nahm ihn in das Schlepptau. Am vierzehnten Morgens sprang ein leichter Wind auf, die Feuer wurden gelöscht und der Schooner losgeworfen; beide Schiffe setzten Segel. Am folgenden Tage war die Brise schwach und starb am sechszehnten ganz weg, die Arkona machte wieder Dampf und schleppte den Schooner. Es war sehr warm, doch erzeugt der Lauf des Schiffes immer einigen Luftzug, und die Hitze ist trotz den Feuern der Maschine bei weitem nicht so schwer zu ertragen als bei gänzlichem Stilleliegen unter der glühenden Tropensonne. 14. August. Die Einrichtungen für die Passagiere waren an Bord der Arkona sehr zweckmässig. Der Gesandte wohnte in der Steuerbords- Achtercajüte, neben ihm zu Backbord der Geschwaderchef, der seinen Schwager, Baron Bennet, als persönlichen Begleiter bei sich hatte. Die sogenannte Vorcajüte, einen die ganze Schiffsbreite von Bord zu Bord einnehmenden Raum, benutzten Graf Eulenburg und Capitän Sundewall gemeinschaftlich als Speisezimmer. Daran stiessen vier Kammern für die übrigen acht Passagiere, zwei zu jeder Seite der Batterie, die auf der Arkona höher und luftiger ist als auf der Thetis. Jede dieser Kammern war acht Fuss breit und zwölf Fuss lang; die eine schmale Seite nahmen zwei übereinandergebaute Schlafcojen ein, und an der Schiffswand lief ein langer Tisch vor der Stückpforte hin, unter welchem das Rohr des hierhergehörigen Geschützes festgelascht war. An der Wand gegenüber blieb noch Raum für die Commoden und Koffer, und die ganze Einrichtung war so zweckmässig und bequem als sie sich an Bord eines Kriegs- schiffes nur erzielen lässt. Wegen der Anwesenheit des Gesandten wurden den Passagieren auch etwas grössere Freiheiten gestattet als sonst auf Kriegsschiffen Sitte ist, und da die Officiere ihnen mit grosser Liebenswürdigkeit entgegenkamen, so gestaltete sich das Leben an Bord sehr angenehm. Der tägliche Dienst und die inneren Einrichtungen waren auf der Arkona im Wesentlichen dieselben, wie auf der Thetis, bis auf die durch die Dampfkraft bedingten Modificationen. Die Maschine liegt in der Mitte des Schiffes zwischen dem Fock- und Grossmast,

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien01_1864/274>, abgerufen am 28.03.2024.